2. Fußball-Bundesliga Das sagt der neue Sportchef des SC Paderborn beim ersten offiziellen Auftritt

Paderborn. Früh morgens um 5 Uhr war Benjamin Weber noch bei seiner Familie in London. Am Freitagnachmittag saß er dann im Medienraum der Paderborner Home-Deluxe-Arena auf dem Podium, um seinen ersten öffentlichen Auftritt als neuer Sport-Geschäftsführer des SC Paderborn zu absolvieren. Vor ein paar Wochen hätte der 39-Jährige dies selbst nicht für möglich gehalten. Doch ein Anruf aus Paderborn änderte alles. "Man hat gleich in den ersten Gesprächen gespürt, dass man mit diesen Leuten gerne zusammenarbeiten möchte", berichtet Weber. Zwei persönliche Treffen und diverse weitere Telefonate folgten. "Wir waren nicht nur von seiner sportlichen Expertise, sondern auch von seiner menschlichen Art und Weise begeistert", erklärt SCP-Präsident Thomas Sagel. Dieser hatte mit seinen Vorstandskollegen auf der Suche nach einem Nachfolger für Fabian Wohlgemuth einen Berg an Bewerbungen erhalten. "Das zeigt, welchen Stellenwert der SCP mittlerweile im deutschen Profifußball hat", sagt Sagel. Eine Bewerbung von Benjamin Weber war nicht darunter. Er wurde vom Verein kontaktiert. "Wir haben uns Gedanken gemacht, wer in unser familiäres Umfeld passen könnte. Und wir haben eine ganz hervorragende Wahl getroffen", so der SCP-Präsident. Vom Tennis-Talent zum Fußball-Fachmann "Die Werte, die der Verein vermittelt, passen zu mir. Der SCP ist super familiär, aber zugleich sehr zielstrebig", sagt Weber, für den nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Denn bislang war der aus dem kleinen Taunus-Städtchen Arnoldshain stammende Hesse als Co-Trainer Analyse oder Chefscout in der zweiten Reihe tätig. Dafür war er unter Chefcoach Thomas Tuchel in Dortmund, Paris und London auf der großen Fußballbühne im Einsatz - inklusive Champions-League-Triumph. Nun geht's im beschaulichen Paderborn um Zweitliga-Fußball. Dafür steht Weber ab sofort ganz vorne in der Verantwortung. Doch so überraschend das Angebot aus Ostwestfalen auch kam. Einen solchen Schritt hatte der 39-Jährige schon länger im Hinterkopf. "Und nun hat der Moment gepasst. Ich habe über die Jahre viel Wissen und Kontakte gesammelt, was ich nun beim SCP nutzen möchte", betont Weber. In seiner neuen Rolle wird er aber auch künftig viel lernen müssen. Das Prinzip "Learning by Doing" ist für ihn jedoch nichts Neues. So hatte Weber nicht allzu viel mit dem Fußball am Hut, ehe er vor knapp 20 Jahren als studentische Hilfskraft beim FSV Mainz 05 anfing, um bei der Video-Analyse zu helfen. Als Jugendlicher war er vielmehr eines der größten deutschen Tennis-Talente, um sich zudem noch ein paar Euros als Tennis- und Skilehrer zu verdienen. Tribüne statt Ersatzbank "Aber ich habe den Fußball schnell lieben gelernt, denn dieser Sport verkörpert die Werte, die ich mag", sagt Weber, der sich selbst als "Teamplayer" bezeichnet. "Ich sehe mich sehr nah an der Mannschaft und am Trainerteam, aber auch an allen Angestellten. Ich möchte, dass alle an einem Strang ziehen und mit einem Lächeln zur Arbeit kommen", bekräftigt der Sport-Geschäftsführer, der nicht zuletzt die Durchlässigkeit zwischen Profi- und Nachwuchsbereich weiter verbessern will. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern will Weber aber bei den Spielen nicht auf der Ersatzbank, sondern auf der Tribüne Platz nehmen. Im Trainingslager in Spanien wird Weber vom 9. bis 18. Januar ausreichend Gelegenheit haben, um Spieler und Trainerteam näher kennenzulernen. Mit Teammanager Robin Trost und Chefscout Thomas Henning ist er zudem längst in die Kaderplanung eingestiegen. Am Freitag wollte Weber keine Prognose abgeben, wie groß die personellen Veränderungen in dieser Winter-Transferperiode ausfallen könnten. "Fakt ist, dass wir gut aufgestellt sind. Das haben wir in der Hinrunde schon bewiesen", sagt Weber und spricht von einer "super Basis". Sportchef auf Wohnhaus-Suche "Wir können in jede Richtung agieren und haben keine Hemmnisse", erklärt SCP-Präsident Sagel mit Blick auf mögliche Transfers. Allerdings sei das Budget bekanntermaßen begrenzt. "Wir wollen unseren Kader breiter aufstellen und Marktwerte verbessern. Aber das kann auch gelingen, wenn man den eigenen Nachwuchs stärker mit einbezieht", betont Weber. Apropos Nachwuchs. Der neue Sportchef wird bald zum zweiten Mal Vater. Nicht nur deshalb will er Ehefrau Madeleine und die gemeinsame Tochter Frida so schnell wie möglich von London nach Paderborn holen. Allerdings ist die Familie noch auf der Suche nach einem Domizil. "Wer ein Haus zu vermieten hat, kann sich gerne bei uns melden", erklärte SCP-Pressesprecher Matthias Hack bei der Vorstellung des neuen Sportchefs. "Aber günstig muss es sein", fügte Benjamin Weber schmunzelnd an. Wobei die Mietpreise in London deutlich höher sein dürften.

2. Fußball-Bundesliga Das sagt der neue Sportchef des SC Paderborn beim ersten offiziellen Auftritt

Mehr zum Thema

SC Paderborn 07-Newsletter

Wunderbar. Fast geschafft!