200 Einsätze in der 2. Liga Paderborns Altmeister Uwe Hünemeier erlebt eine Enttäuschung zum Jubiläum

Nürnberg/Paderborn. Uwe Hünemeier ging im Gastspiel beim 1. FC Nürnberg wieder einmal voran. Zunächst auf dem Platz, wo der 36-jährige Innenverteidiger des SC Paderborn 21 von 26 Zweikämpfen gewann und als einer von wenigen SCP-Akteuren seine Leistung abrufen konnte. Und dies tat er auch nach dem Schlusspfiff, als Hünemeier Richtung Gästeblock schritt, um sich den Fragen und dem Frust der enttäuschten SCP-Fans zu stellen. Denn mit dem 1:2 (0:1) im Frankenland hatte sein Team die vierte Zweitligapleite in Folge kassiert. Daher gab es für Hünemeier trotz eines persönlichen Jubiläums nichts zu feiern. Paderborns Altmeister bestritt in Nürnberg nämlich das 200. Zweitligaspiel seiner Karriere. "Das ist schon eine Leistung, wenn man wie ich erst so spät Profi geworden ist", bilanziert der gebürtige Rietberger. Erst im Alter von 24 Jahren hatte "Hüne" in Diensten von Energie Cottbus am 22. August 2010 sein Zweitliga-Debüt gefeiert. Es folgten 77 weitere Zweitligapartien für die Lausitzer. Das Spiel in Nürnberg war folglich der 122. Zweitliga-Einsatz für den SC Paderborn, für den er zudem 48 Erstligaspiele absolvierte. Darüber hinaus kickte Hünemeier drei Jahre in England, sodass die nun erreichte 200er-Marke durchaus bemerkenswert ist. Startelf statt Stand-by-Spieler Erstaunlich ist auch, dass der Routinier dieses Jubiläum schon am 17. Spieltag feiern konnte. "Das war vor der Saison eines meiner persönlichen Ziele, das ich nun bereits nach der Hinrunde erreicht habe. Das zeigt mir, dass ich immer noch die Berechtigung habe, dabei zu sein. Und ich sehe es auch als Verpflichtung, weiter Gas zu geben", so Hünemeier. Angesichts diverser namhafter Neuzugänge auf der Innenverteidiger-Position galt der älteste SCP-Akteur vor der Saison eher als eine Art Stand-by-Profi. Doch nach der Hinrunde stehen für ihn schon wieder zehn Liga-Einsätze zu Buche, wobei er sechs Mal von Beginn an ran dürfte. Und Hünemeier demonstrierte, dass er auch mit 36 Jahren noch immer voll auf der Höhe ist. Mit seiner Erfahrung und seinen Führungsqualitäten ist er für die Mannschaft ohnehin extrem wertvoll. Hünemeier hat viel erlebt und weiß auch, wie die derzeitige Situation des SCP einzuordnen ist. "Eigentlich sind alle fit genug. Aber im Fußball spielt sich halt viel im Kopf ab", sagt der SCP-Verteidiger, dessen Team sechs der vergangenen neun Spiele verloren hat. Harte Arbeit ist gefragt Das Selbstverständnis, das Selbstbewusstsein und die Leichtigkeit aus der Anfangsphase der Saison sind längst verflogen. Dies zeigt sich nicht zuletzt bei Senkrechtstartern wie Marcel Hoffmeier, Raphael Obermair und Sirlord Conteh, die in den vergangenen Wochen stark nachgelassen haben. "Wir haben viele Spieler, die ihr erstes Zweitligajahr absolvieren. Diese sind jetzt in der Realität angekommen. Es gehört nun einmal zum Fußball dazu, eine Talsohle zu durchschreiten", sagt Hünemeier. Entscheidend sei, alles dafür zu tun, um wieder aus dieser Talsohle herauszukommen. "Wir müssen im Dezember und Januar hart arbeiten", fordert "Hüne" und zieht ein Fazit der ersten Saisonhälfte: "Wir können uns nichts davon kaufen, dass wir über weite Strecken der Hinrunde zu den spielstärksten Mannschaften zählten. Wir haben gesehen, dass wir da oben nicht hingehören. Wir stehen jetzt mit 26 Punkten im Niemandsland der Tabelle. Und die Liga ist brutal eng." Fans sind angesäuert Der Rückrundenstart beim Karlsruher SC (Freitag, 27. Januar, 18.30 Uhr) könne bereits richtungsweisenden Charakter haben. Die Badener holten ebenso wie der SCP nur sieben Punkte aus den letzten neun Hinrundenpartien. Und so hofft Hünemeier, dass die Paderborner Fans in Karlsruhe endlich wieder Grund zum Feiern haben. In Nürnberg waren die SCP-Anhänger dagegen angesäuert. "Es ist nie schön, vor den Fans zu stehen und beschimpft zu werden. Aber ich habe vollstes Verständnis, denn sie nehmen unfassbar viel auf sich und fahren zwölf Stunden hin und her. Das kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Klar, dass da Frust herrscht", so Hünemeier. Und so war und ist es für ihn eine Selbstverständlichkeit, den Fans Rede und Antwort zu stehen.

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