Michel ist übermotiviert
Im zarten Alter von 32 Jahren feierte Sven Michel am Donnerstagabend sein Europapokal-Debüt. So wurde der langjährige SCP-Stürmer in der Europa-League-Partie zwischen Union Berlin und dem belgischen Vizemeister Royale Union Saint-Gilloise nach einer Stunde eingewechselt. Michel sollte das bis dato ziemlich lahme Offensivspiel der Berliner durchaus beleben und verbuchte in der 68. und 78. Minute zwei der wenigen Abschlüsse der Hausherren.
Doch am Ende musste sich der Ex-Paderborner nicht nur über eine letztlich verdiente 0:1-Heimpleite seines Teams ärgern. Der Union-Angreifer hatte zu allem Überfluss in der Nachspielzeit die Rote Karte gesehen. Michel war dem Belgier Teddy Teuma mit offener Sohle aufs Sprunggelenk gestiegen. Schiedsrichter Serhiy Boiko ließ das Spiel zunächst weiterlaufen, wurde dann aber vom Video Assistant Referee an den TV-Monitor gebeten. Boiko schaute sich die Szene noch einmal an und zückte zurecht Rot. Michel ist nun vermutlich zumindest in den nächsten beiden Europa-League-Spielen in Braga und Malmö zum Zuschauen verdammt.
Cauly Souza schockt Mourinho
Zwei andere ehemalige Akteure des SC Paderborn feierten dagegen eine faustdicke Europapokal-Überraschung. So holten Cauly Souza und Bernard Tekpetey in der Europa League mit dem bulgarischen Meister Ludogorez Rasgrad einen 2:1-Heimsieg gegen die AS Rom. Souza schoss dabei in der 72. Minute den 1:0-Führungstreffer für die Hausherren, ehe die von Jose Mourinho trainierten Römer vier Minuten vor dem Ende ausgleichen konnten. Doch in der 88. Minute fiel dann das Siegtor für Rasgrad.
Für Cauly Souza war es somit ein überaus gelungenes Jubiläum. Der Deutsch-Brasilianer, der in der Hinrunde der Erstliga-Saison 2019/20 für den SCP gekickt hatte, feierte nämlich seinen 100. Pflichtspiel-Einsatz für die Bulgaren, in dem er seinen 43. Scorerpunkt verbuchte. Auf eine ähnlich gute Ausbeute kommt Teamkollege Bernard Tekpetey, der gegen den Conference-League-Sieger aus Rom ebenfalls in der Startelf gestanden hatte.
Der Ghanaer hat nämlich nach 89 Pflichtspielen für Rasgrad 41 Scorerpunkte zu Buche stehen. So erzielte Tekpetey, der in der Zweitliga-Aufstiegssaison 2018/19 elf Tore für Paderborn markiert hatte, in dieser Spielzeit satte fünf Treffer in den ersten sieben Ligapartien. Dennoch wurde der 25-Jährige nicht für die Ende September anstehenden Länderspiele der ghanaischen Nationalmannschaft nominiert.
Yalcin schrammt am ersten Sieg vorbei
Robin Yalcin war unterdessen am Donnerstag in der Conference League im Einsatz. Der 28-jährige Rechtsverteidiger stand für den türkischen Erstligisten Sivasspor im Duell gegen Slavia Prag in der Startelf und sollte sich am Ende ärgern. Grund: Sein Team verschoss in der Nachspielzeit einen Elfmeter und musste sich mit einem 1:1 zufrieden geben.
Damit verpasste Sivasspor den ersten Pflichtspielsieg der Saison. Immerhin: Für Yalcin, der in der vergangenen Saison für den SC Paderborn gespielt hatte, läuft es aus persönlicher Sicht nicht allzu schlecht. Der Deutsch-Türke hat bei Sivasspor bislang reichlich Spielzeit als Sechser und Rechtsverteidiger gesammelt.
Ehemaliger SCP-Schreck erfüllt sich einen Traum
Ein Ex-Spieler von Paderborns kommenden Gegner Jahn Regensburg feierte derweil am Mittwoch sein Debüt in der Königsklasse. So hütete Alexander Meyer im Champions-League-Heimspiel gegen den FC Kopenhagen das Tor von Borussia Dortmund, weil sich BVB-Stammkeeper Gregor Kobel im Abschlusstraining verletzt hatte.
Es wurde ein perfektes Debüt. Dortmund siegte souverän mit 3:0. Und Meyer bot eine tadellose Leistung. "Diesen Tag werde ich nie vergessen", gab der 31-jährige Torwart anschließend zu Protokoll. Meyers Qualitäten hatte auch schon der SC Paderborn zu spüren bekommen, wenngleich er sein erstes Duell gegen den SCP in keiner guten Erinnerung haben dürfte.
Im Hinspiel der Zweitliga-Saison 2020/21 patzte der damalige Jahn-Keeper beim 0:1, um sich in dieser Szene auch noch zu verletzen. Regensburg verlor mit 1:3. In den anschließenden drei Spielen aber feierte der Jahn zwei 1:0-Heimsiege, um zudem ein 1:1 in Paderborn zu ergattern. Alexander Meyer zählte hierbei stets zu den besten Akteuren auf dem Platz.