SCP-Splitter St. Paulis Trainer erwartet kein Paderborner Geburtstagsgeschenk

Harte Nuss aus Paderborn Timo Schultz hat an diesem Freitag Geburtstag. Der Cheftrainer des FC St. Pauli wird 45 Jahre alt. Doch der gebürtige Ostfriese weiß, dass der SC Paderborn an diesem Samstag, 27. August, in seinem Zweitliga-Gastspiel beim FC St. Pauli kein nachträgliches Geburtstagsgeschenk verteilen wird. "Das ist eine harte Nuss, die wir da knacken müssen", sagt Schultz mit Blick auf die Partie, die um 13 Uhr am altehrwürdigen Millerntor angepfiffen wird. "Der SCP hat seine sehr flexible Mannschaft, die mit vielen Positionswechseln arbeitet", urteilt der Pauli-Coach über den Gegner und lobt die "starke Achse" um Torhüter Jannik Huth, "Fixpunkt" Ron Schallenberg und Julian Justvan, den Schultz als "einen der herausragenden Spieler der Liga" bezeichnet. Zudem habe sich Paderborn mit Akteuren wir Sirlord Conteh und Raphael Obermair glänzend verstärkt. "Ich freue mich aufs Spiel gegen einen Gegner, der nach vorne spielen will", sagt Schultz, der 2018 gemeinsam mit SCP-Coach Lukas Kwasniok die Fußballlehrer-Lizenz erwarb. Allerdings ist Paderborn wahrlich nicht sein Lieblingsgegner. In den vier Spielen, die Schultz als Pauli-Trainer gegen den SCP bestritt, holten die Kiezkicker nur einen Punkt. Heuer bleibt hinten Eben jenen Zähler ergatterte St. Pauli am 5. Februar 2022 am heimischen Millerntor mit einem 2:2 gegen Paderborn. Allerdings hatten sich die Hausherren, die damals auf dem zweiten Platz rangierten, mehr ausgerechnet, zumal der SCP damals arge Personalprobleme im Angriff gehabt hatte. Torjäger Sven Michel war fünf Tage zuvor zu Union Berlin gewechselt, Felix Platte stark angeschlagen. Und so stellte Lukas Kwasniok kurzerhand Verteidiger Jannis Heuer als Stoßstürmer auf. "Not macht erfinderisch", sagt der SCP-Trainer im Rückblick auf dieses denkwürdige Spiel. Einen ähnlichen Schachzug werde es am Samstag bei der Neuauflage am Millerntor aber nicht geben. "Wir haben ja diesmal keine Notsituation. Jannis bleibt schön hinten", so Kwasniok. Keine Angst vor Paqarada Für die ein oder andere taktische oder personelle Überraschung dürfte Paderborns Trainer aber auch am Samstag gut sein. Beim 7:2-Heimsieg gegen Holstein Kiel setzte er beispielsweise Robert Leipertz als Schienenspieler auf der rechten Seite ein. Der gelernte Offensiv-Akteur machte seine Sache ausgesprochen gut und hatte Kiels Flügelflitzer Fabian Reese jederzeit im Griff. Sollte Leipertz am Samstag erneut die Schienenspieler-Rolle bekleiden, wartet auf ihn die nächste anspruchsvolle Aufgabe. Schließlich hat St. Pauli mit Leart Paqarada einen ausgesprochen offensivfreudigen Linksverteidiger. "Paqaradas linker Fuß gehört definitiv in die 1. Liga", sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok und gibt die Devise vor: "Wir wissen um die Herausforderung, ihn und seine Bälle zu kontrollieren. Daher gilt es, ihn vor Herausforderungen zu stellen. Das ist ja ohnehin unser Ansatz, den Gegner mehr zu stressen, als dass dieser uns stresst." Stadion ist (fast) ausverkauft Knapp 30.000 Zuschauer werden am Samstag das Duell zwischen St. Pauli und Paderborn live im Stadion erleben. So ist der Heimbereich bereits ausverkauft. Zudem wurden bislang mehr als 1.500 Gäste-Tickets verkauft. 500 Karten für den Gastbereich sind aber noch zu haben. Und so wird am Samstag um 11.30 Uhr nicht nur das Millerntor-Stadion, sondern auch eine Tageskasse für SCP-Fans geöffnet. Eine Tageskassenzuschlag wird nicht fällig. Allerdings ist nur Barzahlung möglich. Bilanz spricht für Paderborn Reisen ans Millerntor waren für Fans des SC Paderborn zumeist recht lohnenswert. Von den letzten sechs Gastspielen auf St. Pauli ging nur eines verloren. In der Zweitliga-Aufstiegssaison 2018/19 kassierte der SCP eine äußerst unglückliche 1:2-Niederlage. Ansonsten gab es drei Siege und zwei Remis. Auch die Gesamtbilanz spricht für Paderborn. In 23 Pflichtspielen holte der SCP elf Siege und fünf Unentschieden. In sieben Duellen behielten die Hamburger die Oberhand. Irvine ist gut zu Fuß Jackson Irvine wird am Samstag definitiv in der Startelf des FC St. Pauli stehen - sofern er einsatzfähig ist, versteht sich. Der 29-jährige Australier ist als Kapitän und Sechser nahezu unverzichtbar und ein Vorbild in Sachen Einsatzwillen. Letzteres kommt auch in seinen Laufwerten zum Ausdruck. So hat Irvine in dieser Saison von allen Zweitligaspielern bislang die meisten intensiven Läufe absolviert. Zudem ist er hinter SCP-Kapitän Ron Schallenberg die Nummer zwei, was die Anzahl der abgespulten Kilometer betrifft. Dennoch hat Irvine offenbar genug Kraft, um nach Heimspielen auch noch zu Fuß nach Hause zu gehen. "Ich brauche anders einfach länger nach Hause. Es ist der einfachste und beste Weg für mich", sagt der Australier und fügt an: "Natürlich bekomme ich so auch ein Stück weit den Kopf frei. Und es ist auch schön, noch ein paar Fans zu treffen."

Harte Nuss aus Paderborn

Mehr zum Thema