Wie SCP-Altmeister Uwe Hünemeier den Abgang von Sven Michel bewertet

Paderborn. Am 11. August 2015 hatte Uwe Hünemeier den SC Paderborn verlassen, um beim damaligen englischen Zweitligisten Brighton & Hove Albion anzuheuern. Der SCP kassierte für seinen Kapitän zwar satte 2,7 Millionen Euro, geriet nach dem Abschied des Führungsspielers aber endgültig aus der Spur. Anfang dieser Woche mussten die Paderborner den Abgang von Torjäger Sven Michel hinnehmen, der ebenfalls eine absolute Identifikationsfigur war. Doch Uwe Hünemeier ist guter Dinge, dass dieser Verlust nun weitaus besser kompensiert werden kann als einst im Jahre 2015. Damals hatte eine Mannschaft, in der das Teamgefüge ohnehin nicht stimmte, ihren wichtigsten Stabilisator verloren. "Jetzt ist bei uns die Verantwortung auf vielen Schultern verteilt", betont Hünemeier. Und die Teamchemie passe. Ebenso wie seine Mannschaftskollegen war aber auch der 36-jährige SCP-Routinier von Michels Blitz-Wechsel zum Erstligisten 1. FC Union Berlin überrascht worden. "Doch ich gönne es Sven vom ganzen Herzen. Er hat sich das verdient, denn er war stets loyal zum SCP. Ich kann ihm nur das Beste wünschen", sagt Hünemeier. Michel sei zweifelsohne ein sehr wichtiger Spieler gewesen, der in der Hinrunde überragt habe. "Unser Spiel war sicher auch ein Stück weit auf ihn zugeschnitten. Aber nun gilt es, andere Wege zu finden und andere Stärken zu entwickeln. Jetzt können andere in die Bresche springen", erklärt Paderborns Abwehrchef. Torgefahr auf mehr Schultern verteilen Vor allem die spielstarken Winterneuzugänge Florent Muslija und Philipp Klement machen ihm Mut, dass das Vorhaben gelingt. "Flo hatte einen guten Einstand gegen Bremen. Auch Philipp wird seine Tore und Assists liefern. In der Hinrunde mussten wir uns mitunter zu sehr auf Sven Michel und Felix Platte verlassen. Nun müssen wir auch in Mittelfeld und Abwehr torgefährlicher werden", so Hünemeier. Und gerade bei Standardsituationen habe der SCP neue Waffen, mit denen sein Team möglichst schon an diesem Samstag zuschlagen möchte. Dann kommt es ab 20.30 Uhr beim FC St. Pauli zum Duell zwischen der heimstärksten und auswärtsstärksten Mannschaft der 2. Bundesliga. "Es wird ein tolles und brutal intensives Spiel mit zwei Teams, die Fußball spielen wollen", prognostiziert Hünemeier, der es am Millerntor unter anderem mit Pauli-Torjäger Guido Burgstaller zu tun bekommt. "Ein kompletter und absolut mannschaftsdienlicher Stürmer, der keinem Zweikampf aus dem Weg geht", urteilt der gebürtige Rietberger, der am Samstag wieder von Marcel Correia unterstützt wird. Bei Hünemeier gilt: Wer rastet, der rostet Eben jener Correia sei ein gutes Beispiel für den Spirit, der im SCP-Team herrsche. Nach einer verkorksten ersten Saison im Paderborner Trikot war für den 32-Jährigen auch zu Beginn dieser Spielzeit eine Menge schiefgelaufen. "Aber Marcel hat sich nie hängen lassen, war stets loyal und ist drangeblieben. Dann bekommst du auch irgendwann deine Chance", sagt Hünemeier mit Blick auf seinen Innenverteidiger-Kollegen, der den neun Jahre jüngeren Jasper van der Werff aus der Startelf verdrängt hat. "Nun muss Jasper lernen, damit umzugehen. Niemand hat die Garantie, dass er immer spielt, auch ich nicht. So muss ein gesunder Konkurrenzkampf aussehen", betont Hünemeier. In dieser Saison ist Paderborns Altmeister, der seinen Vertrag bereits bis Juli 2023 verlängert hat, aber dank seiner konstant guten Leistungen bislang gesetzt. So bestritt "Hüne" 20 der 21 Pflichtspiele über die volle Distanz, obwohl gerade sein linkes Knie immer wieder mal zwickt. "Aber so verrückt sich das auch anhört: Belastungen scheinen meinem Knie gut zu tun", berichtet der 36-Jährige. Die 90 Minuten am Millerntor dürften für ihn dieser Logik zufolge am Samstag zu einer wahren Wohltat werden.

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