SC Paderborn

SCP-Neuzugang Marco Schuster schafft mit Verspätung den Sprung Liga zwei

Der defensive Mittelfeldspieler saß schon mit 18 Jahren in der 1. Bundesliga auf der Bank, doch Verletzungen warfen ihn zurück. Sieben Jahre später freut sich der Bayernschwabe nun auf die neue Herausforderung beim SC Paderborn.

Passsicher, zweikampfstark und kommunikativ. Mit diesen Fähigkeiten will Marco Schuster nun auch beim SCP überzeugen. | © imago images

Frank Beineke
07.07.2021 | 07.07.2021, 14:00

Paderborn/Garderen. Marco Schuster hatte schon früh (fast) alles dem Fußball untergeordnet. Im Alter von zwölf Jahren war der aus dem 660-Seelen-Dorf Rögling stammende Bayernschwabe vom TSV Nördlingen in die Nachwuchsabteilung des FC Augsburg gewechselt. Im Februar 2014 erhielt er seinen ersten Profivertrag, um in der Saison 2014/15 immerhin vier Mal im Bundesliga-Kader der Augsburger zu stehen. Doch bislang kam Schuster weder in der 1. und 2. Liga zum Einsatz. Dies wird sich wohl in Kürze ändern, denn der inzwischen 25-jährige Mittelfeldabräumer trägt nun das Trikot des SC Paderborn, mit dem er derzeit im Trainingslager im niederländischen Garderen ist.

"Ich musste mich ein wenig hocharbeiten und bin mit ein bisschen Verspätung in der 2. Liga angekommen. Jetzt will ich einfach Gas geben. Und mein Weg ist noch nicht zu Ende", betont Schuster. Hauptgrund für die besagte "Verspätung" waren diverse Verletzungen, die den defensiven Mittelfeldspieler immer wieder auf dem Weg nach oben stoppten. In Augsburg machte ihm unter anderem eine Schambeinentzündung zu schaffen, ehe er sich im März 2017 einen Kreuzbandriss zuzog.

Waldhof wird zum Sprungbrett

Seine Pläne, in die 3. Liga zu wechseln, musste der damalige Kapitän der Augsburger U23 zu den Akten legen. Immerhin ergatterte Schuster trotz der schweren Verletzung einen Einjahresvertrag beim Regionalligisten Waldhof Mannheim. "Rückblickend betrachtet hätte mir nichts Besseres passieren können", sagt der SCP-Neuzugang. Mit Mannheim sollte er in seiner ersten Saison zwar denkbar knapp am erhofften Drittliga-Aufstieg scheitern. Doch in der Saison 2018/19 glückte Waldhof der Sprung in die 3. Liga, in der Schuster fortan auftrumpfen sollte.

So wurde der spiel- und zweikampfstarke Sechser vom Kicker im Sommer 2020 zum besten defensiven Drittliga-Mittelfeldspieler gekürt. Schuster bekam fast folgerichtig Angebote von höherklassigen Vereine. Doch die Mannheimer ließen ihren Vize-Kapitän und Leistungsträger, der noch einen Vertrag bis Juli 2021 hatte, nicht ziehen. Und nach drei verletzungsfreien Jahren kehrte das Pech zurück. Zu einer Bauchmuskelzerrung gesellte sich ein Leistenbruch, der Schuster in der vergangenen Saison fast die komplette Hinrunde kostete. Und im Saisonendspurt bereitete die Leiste erneut Probleme.

Und so ist der SCP-Novize in diesem Sommer verstärkt im Kraftraum zu finden. "Stand jetzt hält alles", berichtet Schuster, der aus leidvoller Erfahrung gelernt hat, auf seinen Körper zu hören. Seine persönlichen Ziele für die kommende Saison liegen nahe: Verletzungsfrei bleiben und möglichst viel Spielpraxis sammeln. Mit seinem sicheren Passspiel, einem guten Zweikampfverhalten und seinen kommunikativen Fähigkeiten könnte ein fitter Marco Schuster das SCP-Spiel beleben.

Auch der kleine Bruder kann gut kicken

"Die Art und Weise, wie hier Fußball gespielt wird, sollte mir liegen", sagt der 25-Jährige, der sich frühzeitig für Paderborn entschieden hatte. "Das Gesamtpaket hat einfach gepasst. Der Verein hat einen klaren Plan. Die Bedingungen sind super. Und die Atmosphäre hier ist sehr herzlich", urteilt Schuster, der einen Vertrag bis Juli 2023 unterschrieben hat.

Parallel zum Fußball feilt er per Fernstudium zudem an seinem Bachelor im Bereich Sportbusiness-Management. "Das ist oftmals auch gut, um die Birne freizubekommen", erklärt Marco Schuster, der dem Sport möglichst auch nach seiner aktiven Karriere verbunden bleiben will. Erst einmal aber arbeitet er weiter an der Erfüllung seines Bundesliga-Traums, den auch sein Bruder Jannik verfolgt. Dieser kickt mit seinen 22 Jahren nun für den 1. FC Schweinfurt in der Regionalliga und damit in der Spielklasse, in der auch sein älterer Bruder mit 22 dem Ball hinterherjagte. Mit viel Geduld ist Marco Schuster nun als 25-Jähriger in der 2. Bundesliga angekommen. Es hat sich also gelohnt, dem Fußball so einiges unterzuordnen.


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