SC Paderborn muss weitere Einbußen bei den TV-Geldern verkraften

Paderborn. Eine große Saison-Abschiedsparty war Corona-bedingt zwar nicht drin. Aber zumindest trafen sich die Zweitliga-Kicker des SC Paderborn am Pfingstmontag noch zum gemeinsamen Brunchen im Trainingszentrum. Dabei hieß es Abschied nehmen. Nicht nur vom Cheftrainer, sondern auch von zahlreichen Spielern und weiteren Mitgliedern aus dem Trainerstab. "Es war sehr schön und noch einmal sehr emotional. Vier Jahre gehen nicht spurlos an einem vorüber. Und wir haben ja einiges zusammen gewuppt", berichtet SCP-Coach Steffen Baumgart. Dieser hatte einen Tag zuvor beim Zweitliga-Saisonfinale auf einen Auswärtssieg gehofft. Doch der SCP musste sich beim Absteiger Würzburger Kickers mit einem 1:1 zufrieden geben. Sven Michel hatte die anfangs klar überlegenen Paderborner nach elf Minuten in Führung gebracht. In der zweiten Hälfte waren dann gerade einmal 45 Sekunden gespielt, als SCP-Innenverteidiger Aristote Nkaka nach einem missglückten Dribbling seines Torwarts Leopold Zingerle ein ausgesprochen kurioses Eigentor erzielte. SCP fällt im TV-Gelder-Ranking zurück Auch anschließend sollten die Paderborner ziemlich unkonzentriert und mitunter regelrecht schlampig zu Werke gehen. "Da lief einfach alles schief. Das war ein Auftritt, den man so nicht akzeptieren kann. Das haben die Jungs auch so zu hören gekriegt", erklärte Steffen Baumgart nach Spielschluss. Der Ärger war beim Cheftrainer auch am Tag danach noch nicht gänzlich verraucht. "Aber die Mannschaft hat es nun auch verdient, in Ruhe gelassen zu werden. Letztlich haben wir eine solide Saison gespielt. Und ich bin stolz auf die Jungs, denn sie haben sehr gut gearbeitet", bilanziert der SCP-Coach. Dessen Team kletterte mit dem Remis in Würzburg noch vom zehnten auf den neunten Rang. Im Ranking, das über die Verteilung der TV-Gelder entscheidet, fiel Paderborn dagegen vom achten auf den neunten Platz zurück. Zum einen misslang das Vorhaben, den SV Darmstadt 98 im TV-Ranking noch zu überholen. Zum anderen schaffte die SpVgg Greuther Fürth, die in der Fernsehgeld-Tabelle hinter dem SCP lag, den Bundesliga-Aufstieg. Finanzieller Spielraum wird noch enger Die Paderborner rutschen damit unabhängig vom Ausgang der Relegation zwischen dem 1. FC Köln und Holstein Kiel auf Platz neun ab, weil sowohl Köln als auch Kiel vor dem SCP rangieren würden. Folge: Paderborn verliert weitere 560.000 Euro und muss bei den TV-Geldern im Vergleich zur Saison 2020/21 wohl Einbußen in Höhe von knapp drei Millionen Euro in Kauf nehmen. Ein abschließender Sieg in Würzburg hätte daran übrigens nichts geändert, da Darmstadt in Kiel gewann und Heidenheim gegen Karlsruhe verlor. Wäre der SCP in der TV-Tabelle vor den besagten Darmstädtern gelandet und Fürth in der 2. Liga geblieben, hätten sich die Mindereinnahmen um fast 1,3 Millionen Euro reduziert. Und so wird der finanzielle Spielraum bei den Personalplanungen noch einmal enger. In den nächsten Tagen wird sich hierbei die Frage klären, ob der SCP die Kaufoption für BVB-Leihspieler Chris Führich zieht. "Die Entscheidung steht noch aus und muss wohlüberlegt sein, denn es ist eine Entscheidung mit großer Tragweite", erklärt SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. Naheliegend ist weiterhin die Möglichkeit, dass Paderborn die besagte Option zieht, um Führich weiterzuverkaufen. Doch ob dieser Plan umsetzbar ist, ist eine andere Frage. Athletikcoach heuert wohl in Hannover an Auch bei anderen Leihspielern, die offiziell bereits verabschiedet worden sind, ist eine Weiterverpflichtung nicht vom Tisch. Dies gilt beispielsweise für die Innenverteidiger Aristote Nkaka und Nicolas Bürgy. Nkaka erwischte allerdings in Würzburg nicht nur wegen seines Eigentores einen völlig gebrauchten Tag. "Wir machen eine solche Entscheidung aber nicht von einem Spiel abhängig", sagt Wohlgemuth mit Blick auf den 25-jährigen Belgier, der beim RSC Anderlecht unter Vertrag steht. Bei Bürgy wäre unter Umständen auch ein erneutes Leihgeschäft mit den Young Boys Bern möglich. "Wir stehen mit Nicolas weiterhin in Kontakt", berichtet Paderborns Sportchef. Dieser muss bis zum Trainingsauftakt, der Mitte Juni ansteht, wohl auch noch einen neuen Fitness- und Athletikcoach verpflichten. Grund: Felix Sunkel, der dieses Amt beim SCP seit Juli 2018 ausübt, zieht es zurück in seine Heimatstadt Hannover. Der 40-Jährige wird mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Ligakonkurrenten Hannover 96 anheuern. Und so war der Brunch am Pfingstmontag wohl auch für ihn eine besonders emotionale Angelegenheit.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann