Paderborns Spektakelmaschine läuft im Sachsenland heiß

Weder als Spieler noch als Trainer war Steffen Baumgart bislang ein Sieg beim FC Erzgebirge Aue gelungen. Am Sonntag konnte der Chefcoach des SC Paderborn aber auch hinter dieses Vorhaben einen Haken machen. Mit einem solchen Endergebnis hatte selbst der bekennende Offensiv-Fetischist Baumgart jedoch nie gerechnet. So feierte der SCP im torreichsten Zweitliga-Spiel des Jahrtausends einen 8:3 (4:2)-Erfolg im Erzgebirge. Dabei waren die Paderborner nach nicht einmal vier Spielminuten Lichtjahre von einem Kantersieg entfernt gewesen. Da nämlich hatte Aues Dimitrij Nazarov gegen schläfrig verteidigende Gäste bereits einen Doppelpack (1./4.) geschnürt. Bei dem ein oder anderen SCP-Fan wurden womöglich Erinnerungen an die 0:6-Pleite wach, die Paderborn am 24. Februar 2008 in Aue kassiert hatte. Doch die SCP-Teams unter Steffen Baumgart sind mit der damaligen Zweitliga-Abstiegsmannschaft nun einmal nicht ansatzweise zu vergleichen. Trainer und Spieler geben nach solchen Nackenschlägen einfach weiter Gas. Aues Abwehrarbeit hat Kreisliga-Format &bdquo;Wir haben die Tugenden, die uns auszeichnen, auch diesmal gezeigt“, sagte Baumgart, der sich nach dem kapitalen Fehlstart vielmehr ans DFB-Pokal-Achtelfinale in Dortmund erinnerte. &bdquo;Dort lagen wir nach neun Minuten mit 0:2 zurück und sind zurückgekommen. Diese Mannschaft hört nie auf. Und das freut einen Trainer am meisten“, sagte Baumgart, dessen Schützlinge die Partie noch vor der Pause drehten. Dennis Srbeny (10.), Sven Michel (31.) und Chris Führich (41., Handelfmeter) nutzten Patzer der Hausherren, deren Abwehrarbeit lediglich Kreisliga-Format erreichte. Selbst der sonst so zuverlässige FCE-Keeper Martin Männel, im Hinspiel noch überragend, erwischte einen gebrauchten Tag und besorgte mit einem Eigentor (45.+1) den 2:4-Pausenstand. Steffen Baumgart wurde in der Halbzeit dennoch etwas lauter. &bdquo;So darfst du nicht ins Spiel gehen, das war nicht in Ordnung. Und das habe ich den Jungs auch gesagt“, erklärte der SCP-Coach. Seine Mannschaft blieb nach Wiederanpfiff zwar dominant, kassierte aber in Minute 56 das 3:4. Nazarov erzielte per Handelfmeter seinen dritten Treffer und ließ noch einmal kurzzeitig Hoffnung im Auer Lager aufkommen. Dann jedoch brachen die Hausherren völlig auseinander. Michel (59.), Srbeny (73.) sowie die Joker Christopher Antwi-Adjei (78.) und Chadrac Akolo (82.) machten den ersten Zweitliga-Achterpack der SCP-Historie perfekt. Huth muss angeschlagen passen Die desolaten Sachsen konnten am Ende froh sein, dass sie keine zweistellige Klatsche kassiert hatten. &bdquo;Wir haben mehr als die Hälfte der Gegentore durch individuelle Fehler verursacht“, ärgerte sich Aues Trainer Dirk Schuster. Paderborns Sportchef Fabian Wohlgemuth war dagegen verständlicherweise hochzufrieden: &bdquo;Dass wir trotz der starken Auer Anfangsphase ins Spiel gefunden habe, ist ein weiterer Fingerzeig fürs Potenzial der Mannschaft – sportlich und charakterlich“, lobte der 42-Jährige sein Team. Steffen Baumgart ordnete den Kantersieg derweil auf eine für ihn typische Art und Weise ein. &bdquo;Meine Bilanz in Aue ist immer noch scheiße“, konstatierte der 49-Jährige, der sich nun auf sein letztes Heimspiel als SCP-Coach freut. So geht’s am Sonntag, 16. Mai, um 15.30 Uhr gegen die SpVgg Greuther Fürth. Dann kehrt womöglich Jannik Huth ins Paderborner Tor zurück. Der 27-Jährige sollte eigentlich auch in Aue spielen, klagte aber über muskuläre Probleme im Oberschenkel, die ihm vor allem bei langen Bällen zu schaffen machen. Und so musste er das Scheibenschießen im Sachsenland am Sonntag vor dem heimischen Fernseher verfolgen.

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