Warum Publikumsliebling Sven Michel verlängert hat

Paderborn. Der Abschied des doppelten Aufstiegstrainers ist schon perfekt, auch der des Abwehrchefs deutet sich an, aber eine Konstante beim SC Paderborn bleibt. Sven Michel, seit Sommer 2016 für die Paderborner auf Torejagd, hat seinen bis 2022 laufenden Vertrag vorzeitig bis zum 30. Juni 2023 verlängert. &bdquo;Meine Freundin und ich fühlen uns hier megawohl. Auch wenn man mal andere Gedanken im Kopf hat, war mir relativ schnell klar, dass ich in Paderborn bleibe. Warum soll ich das alles in Paderborn und beim SCP aufgeben, nur weil ich wo anders etwas mehr verdienen könnte", sagt der 30-Jährige und bekräftigt damit seine Verbundenheit mit dem SC Paderborn. Dass der SCP aktuell noch keinen Nachfolger für Baumgart gefunden hat, hat ihn bei seiner Entscheidung nicht gestört. &bdquo;Ich komme mit allen klar." Dabei ließ das kurze Video auf seinem Facebook-Account erst vermuten, dass er dem Verein den Rücken kehren würde. Mit ernstem Blick, melancholischer Musik als Untermalung und mit Bilder aus seiner SCP-Karriere verkündet er dort: &bdquo;Ich melde mich, um Euch eine wichtige Neuigkeit mitzuteilen. ...Ich hoffe jetzt schon, dass Ihr dafür Verständnis habt, denn es ist Zeit...", sagt er und fügt vergnügt nach einer wirkungsvollen Pause an, dass er seinen Vertrag verlängert habe und man sich hoffentlich bald in der Kurve wiedersehen könne. Identifikation mit dem Club Der Spaß kommt bei seinen Followern gut an und auch bei Michel. &bdquo;Ein Kumpel hat mir beim Video geholfen. Es hat seine Wirkung wie gewünscht erfüllt", meint er lachend. Auch dafür lieben ihn die Paderborner Fans. Nicht immer sind die filigranen Techniker, die Spielmacher mit dem Blick für den Pass in die Tiefe oder die Torjäger die Publikumslieblinge. Oft sind es auch die, die auf dem Platz rackern bis zum Umfallen und sich publikumsnah zeigen. Diese Identifikation mit dem Club nimmt man auch Sven Michel ab. Das hat auch SCP-Manager Fabian Wohlgemuth erkannt. &bdquo;Sven hat sich in den vergangenen Jahren durch seine Leistungen und auch durch sein Auftreten zu einem Aushängeschild und einem Sympathieträger unseres Vereins entwickeln. Mit seiner Erfahrung ist er gerade auch für jüngere Spieler ein wertvoller Ansprechpartner und Ratgeber. Wir freuen uns, dass wir den gemeinsamen Weg weiter fortsetzen können", kommentiert Wohlgemuth die Vertragsverlängerung. Gespräche mit Bundesligist Union Berlin Aber Michels Torquote (39 Tore in 118 Spielen für den SCP) gepaart mit seiner Lauf- und Kampfkraft machten ihn auch für andere Vereine interessant. Unter anderem buhlte Anfang des Jahres der Erstligist Union Berlin um den gebürtigen Siegerländer, der dazu sagt: &bdquo;Da gab es schon Gespräche mit den Verantwortlichen. Da bin ich auch ein bisschen ins Grübeln gekommen, aber letztendlich hat es sich zerschlagen – so ist Fußball." Michels erste Saison beim damaligen Drittligisten ließ aber kaum an eine Erfolgsgeschichte glauben. &bdquo;Ich kam 2016 aus Cottbus, mit denen ich in die Regionalliga abgestiegen bin, und mit Paderborn passierte das wieder. Da dachte ich, irgend etwas stimmt mit meinen Füßen nicht. Das war der bitterste Moment", erinnert er sich an den sportlichen Abstieg. Aber durch den Lizenzentzug von 1860 München blieb der SCP doch drin. Unter Trainer Steffen Baumgart wurde Michel dann zum Topscorer (19 Tore, 13 Assists) der 3. Liga, trug maßgeblich zum Aufstieg in die 2. Liga bei und erzielte beim Durchmarsch in die Bundesliga zehn Treffer. In der 1. Liga absolvierte der Angreifer 29 Spiele und erzielte fünf Tore – unter anderem das Last-Minute-Siegtor in Bremen. Baumgart setzte auf Michel und schätzte an ihm vor allem seinen unermüdlichen Einsatz – damit passte Michel wie die Faust aufs Auge zum aggressiven Pressing der Paderborner. &bdquo;Ich bin vielleicht nicht der große Techniker, aber ich versuche immer bis zur Schmerzgrenze oder auch darüber hinaus zu gehen", beschreibt Michel. Seinem intensiven Spielstil geschuldet sind auch öfter muskuläre Verletzungen, die ihn immer wieder ein paar Wochen aus dem Spielbetrieb nehmen. &bdquo;Das weiß ich und werde jetzt mit 30 noch etwas mehr auf meinen Körper achten müssen." Vorfreude auf die neue Saison mit Fans Aber es in den letzten drei Saisonspielen etwas ruhiger angehen zu lassen, kommt für den Vollprofi nicht infrage. &bdquo;Es gibt immer noch Punkte zu holen und auch Geld zu verdienen mit einer besseren Platzierung. Platz sieben ist noch drin", rechnet er vor. Und etwas ärgert er sich auch, dass der SCP nicht noch um den Relegationsplatz mitmischen kann. &bdquo;Sechs Punkte mehr – und die waren locker drin – und wir wären dabei", meint der 30-jährige Stürmer, der sich auch schon auf die neue Zweitliga-Saison freut. Am liebsten an der Seite seines Kumpels Dennis Srbeny und wieder mit Fans im Stadion.

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