Gespräche mit ausländischen Finanzinvestoren? Das sagt der SCP

Paderborn. Internationale Finanzinvestoren waren im deutschen Profifußball lange ein Tabu. Ausnahmen bestätigten die Regel. Doch nun will sich sogar die Deutsche Fußball Liga (DFL) höchstpersönlich bei der Vermarktung eben solchen Investoren öffnen. Auch der ein oder andere Erst- und Zweitligist könnte gerade in Corona-Zeiten der Verlockung erliegen oder gar keinen anderen Ausweg mehr sehen. Die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg brachte hierbei nun den SC Paderborn mit internationalen Finanzinvestoren in Verbindung. Angeblich habe der SCP "schon Gespräche mit mindestens einem amerikanischen Investor" geführt. Auch Eintracht Frankfurt wird von Bloomberg explizit genannt. Einer dieser Investoren sei die auf Hawaii beheimatete "Pacific Media Group" (PMG), deren Mitgründer Paul Conway gegenüber Bloomberg erklärte: "Deutschland ist strategisch interessant für uns. Wir sind auf eine Reihe von Clubs zugegangen, ob es eine gemeinsame Basis gibt und ob wir helfen können." Der SCP passt ins Beuteschema Die PMG hat sich im europäischen Fußball bereits breit aufgestellt. So hält die Investorengruppe, zu deren Geschäftspartnern vornehmlich milliardenschwere Geldgeber aus China zählen, unter anderem Anteile am AS Nancy (Frankreich), FC Barnsley (England), Esbjerg fB (Dänemark) und am FC Thun (Schweiz). Der SC Paderborn würde durchaus ins Beuteschema der PMG passen, denn die Investorengruppe hat vor allem Klubs im Visier, die Offensivfußball spielen, solide wirtschaften und auf die Weiterentwicklung junger Spieler setzen. Doch vom SCP kommt ein klares Dementi. "Wir sehen keine Veranlassung, dass wir uns jetzt mit amerikanischen oder chinesischen Investoren zusammensetzen sollten", betont Stefan Rees gegenüber nw.de. Gleichzeitig fügt der Aufsichtsratsvorsitzende des SC Paderborn an: "Ein reiner Finanzinvestor ist für uns auch gar nicht interessant. Dem geht es schließlich nur um Rendite." Und Rees weiß zudem nur allzu gut, dass Finanzinvestoren für viele Fans ein rotes Tuch sind. Das "frische Geld" floss spärlich Darüber hinaus habe der SCP auch gar nicht den Druck, unter dem so manch anderer Klub in Corona-Krisenzeiten steht. Der Verein ist schuldenfrei. Die Liquidität sei gesichert. "Wir sind durch den Bundesliga-Aufstieg und das konservative Wirtschaften bislang gut durch die Krise gekommen. Selbst eine weitere Saison ohne Zuschauer könnten wir vernünftig managen, wenngleich das auch für uns ein gewaltiger Kraftakt werden würde", erklärt Rees. Rückwirkend zum 1. Juli 2018 hatte der SCP seine Profifußball-Abteilung (1. Mannschaft, U21, U19, U17) aus dem e.V. ausgegliedert und in eine GmbH & Co. KGaA überführt. 2,5 Millionen Kommandit-Aktien mit einem Nennwert von einem je Euro waren damals ausgegeben worden. Der Plan und die Hoffnungen, durch die Ausgliederung an "frisches Geld" zu kommen, gingen zumindest bislang jedoch nicht in Erfüllung. Verein ist nun attraktiver Doch die SCP-Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass sich dies durchaus ändern könne. "Unsere damalige Verschuldung hat mögliche Investoren abgeschreckt. Nun sind wir ganz anders aufgestellt und damit mittel- und langfristig auch für strategische Partner interessanter", sagt Rees und verweist auf das Eigenkapital der KGaA, das derzeit rund sieben bis acht Millionen Euro beträgt. Selbstverständlich wolle der SCP seinen Sponsoren- und Investorenpool künftig noch breiter aufstellen. Doch der Schwerpunkt liege weiter auf Partnern aus der Region. Der Nachbar aus Bielefeld könne dabei mit seinem "Bündnis OWL" als Vorbild dienen. Und gegen den ein oder anderen überregionalen Großsponsor hätten die Paderborner nichts einzuwenden. Doch für reine Finanzinvestoren ist beim SCP offenbar zumindest derzeit kein Platz.

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