Paderborn. Eines war klar: Beim SC Paderborn wird es vor dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen (Samstag, 13 Uhr) Härtefälle in Sachen Kader-Nominierung geben. Schließlich sind alle Spieler einsatzbereit. Trainer Steffen Baumgart strich hierbei zwei Offensiv-Akteure aus dem Aufgebot, um Platz für Sven Michel und Kai Pröger zu schaffen. SCP-Routinier Uwe Hünemeier konterte derweil einen Baumgart-Spruch. Der Gegner aus Sandhausen setzt seine Hoffnungen in ein Interims-Trainerduo und in die Fortsetzung einer Serie. So haben die Kurpfalz-Kicker in den vergangenen sechs Duellen keine Niederlage gegen Paderborn kassiert.
Pröger und Michel rücken in den Kader
Steffen Baumgart hatte es bereits am Donnerstag in der Pressekonferenz vor dem Sandhausen-Spiel angedeutet. Am Freitag ließ der SCP-Trainer seinen Worten Taten folgen. So wurde Kai Pröger erstmals seit acht Pflichtspielen wieder für den 20er-Kader nominiert. "Kai ist gerade in den vergangenen Tagen ins Rollen gekommen. Er hat gezeigt, dass er unbedingt rein will", berichtet Baumgart. Zudem kehrt der von seiner Muskelverletzung genesene Sven Michel ins 20er-Aufgebot zurück. Ihren Platz räumen müssen Marco Terrazzino und Winterneuzugang Chadrac Akolo. Zudem verzichtet der SCP-Coach erneut auf Marcel Correia, Aristote Nkaka und Marcel Heller.
Hünemeier zeigt sich schlagfertig
"Ein etwas älterer Bus muss ja nicht mehr jeden Kilometer machen." Mit diesem schönen Vergleich hatte SCP-Coach Baumgart in der Pressekonferenz zum Sandhausen-Spiel erklärt, warum der leicht angeschlagene SCP-Routinier Uwe Hünemeier am Donnerstag eine Trainingspause einlegte. Hünemeiers schlagfertige Antwort auf den Trainer-Kommentar folgte via Instagram. "Der etwas ältere Bus musste gestern zur Inspektion. Die rechte Stoßstange ist jetzt aber repariert und der Bus läuft wieder wie am Schnürchen", witzelte der 35-jährige Innenverteidiger.
Sandhausen kommt mit neuem Trainerduo und Personalsorgen
Während der SCP somit aus dem Vollen schöpfen kann, muss der SV Sandhausen auf einige Spieler verzichten. So fallen Torwart Rick Wulle, Nikolas Nartey und Julius Biada definitiv aus. Ein Fragezeichen steht unter anderem hinter dem Einsatz von Abwehrchef Tim Kister. Mit einem neuen Trainerduo soll dennoch der zweite Auswärtssieg der Saison gelingen: Ex-Spieler Stefan Kulovits und der langjährige Assistenzcoach Gerhard Kleppinger traten die Nachfolge des am Rosenmontag entlassenen Cheftrainers Michael Schiele an.
Zunächst tun sie dies nur interimsweise. Doch Sandhausens Sportlicher Leiter Mikayil Kabaca schließt nicht aus, dass daraus eine Dauerlösung wird. "Alles ist möglich. Das Duo genießt das vollste Vertrauen. Die zwei werden das in Paderborn rocken", betont Kabaca, der in dieser Saison mit Uwe Koschinat bereits einen Trainer beurlaubt hatte. "Wir mussten die Reißleine ziehen", kommentiert der Sportliche Leiter den neuerlichen Trainer-Rauswurf und fügt an: "Das ist unser letzter Strohhalm." Denn es wäre für den Klub aus der Kurpfalz sicherlich fatal, wenn sich der SVS gerade in Corona-Zeiten mit dem wohl bislang teuersten Sandhausener Zweitliga-Kader nach neun Jahren in die 3. Liga verabschiedet.
Die Kurpfalz-Kicker sind kein Lieblingsgegner
Die Bilanz spricht nicht gerade für den SC Paderborn. So gab es gegen Sandhausen bislang drei Siege, drei Remis und sechs Niederlagen. Besonders grausam war aus Paderborner Sicht das 0:6-Heimdebakel in der Katastrophen-Saison 2015/16. In den vergangenen sechs Pflichtspielen blieb der SCP gegen die Kicker aus der Kurpfalz sieglos. Unter der Regie von Trainer Steffen Baumgart endeten die letzten drei Duelle immerhin jeweils Unentschieden (3:3 und 1:1 in der Saison 2018/19, 1:1 im Hinspiel). Der letzte Sieg datiert vom 27. April 2014. Damals machte der SCP am 32. Spieltag mit einem 2:0-Erfolg gegen Sandhausen einen weiteren Schritt Richtung Bundesliga-Aufstieg. Die Tore erzielten Koc und Saglik.
Baumgarts guter Draht zu "Rosi"
2015 meisterten Steffen Baumgart und Marco Rose gemeinsam den Fußball-Lehrer-Lehrgang. Seitdem sind der Cheftrainer des SC Paderborn und der Coach von Borussia Mönchengladbach dicke Kumpel. Beide stehen noch immer regelmäßig in Kontakt. Und natürlich vernahm Baumgart am Rosenmontag mit Interesse die Nachricht, dass Rose im Sommer das Traineramt bei Borussia Dortmund übernimmt. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich Rosi gratulieren soll. Es wird für ihn sicher eine sehr schwere, aber interessante Aufgabe. Ich drücke ihm die Daumen", sagte Baumgart am Mittwochabend beim zweiten virtuellen SCP07-Stammtisch. Zudem erklärte der SCP-Coach: "Ich hatte gehofft, dass Rosi in Gladbach bleibt, denn er hat dort einen sehr guten Job gemacht."
Ein Ex-Paderborner verlängert in Bochum
Seit dieser Saison arbeitet Markus Gellhaus als Co-Trainer beim VfL Bochum. Mit Erfolg, denn die Truppe aus dem Ruhrpott steht derzeit auf einem direkten Aufstiegsplatz. Und nachdem der VfL vor gut zwei Wochen bereits den Vertrag mit Chefcoach Thomas Reis verlängert hatte, wurde nun auch das restliche Trainerteam langfristig an den Verein gebunden. So verlängerte Gellhaus seinen Vertrag ebenso wie Fitnesscoach Jörg Menger, Torwarttrainer Peter Greiber und U19-Coach Heiko Butscher bis Juli 2023. Seine Trainerkarriere hatte der aus Steinheim stammende 50-Jährige beim SC Paderborn begonnen, für den er auch lange Zeit gespielt hatte. So war der in Bad Lippspringe wohnende Gellhaus rund sieben Jahre lang als Co-Trainer, aber auch als Chefcoach für den SCP im Einsatz.