SC Paderborn

Paderborn erwartet gegen Heidenheim ein heißes Spiel bei Eiseskälte

SCP-Coach Steffen Baumgart muss im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim einen Ausfall kompensieren, sieht sein Team trotz hoher Belastungen gut gerüstet und überlegt, am Sonntag seinen Kleidungsstil zu ändern.

Frank Beineke
05.02.2021 | 06.02.2021, 11:35

Paderborn. Das verlorene DFB-Pokalspiel bei Borussia Dortmund ist abgehakt. Bei der Pressekonferenz am Freitag redete SCP-Coach Steffen Baumgart nur noch kurz über die Partie und den umstrittenen Dortmunder 3:2-Siegtreffer, der dem SC Paderborn ein denkbar unglückliches Pokal-Aus beschert hatte. Schließlich wartet schon an diesem Sonntag, 7. Februar, eine womöglich ebenso schwere Aufgabe. Dann gastiert der 1. FC Heidenheim um 13.30 Uhr in der Paderborner Benteler-Arena.

"Das ist eine sehr starke und sehr strukturiert spielende Mannschaften mit einem sehr erfahrenen Trainer, den ich extrem schätze und den ich gerne mal noch persönlicher kennen lernen würde", sagt Baumgart mit Blick auf seinen Trainerkollegen Frank Schmidt, der seit September 2007 (!) in Heidenheim im Amt ist. Und Schmidt hat es wieder einmal geschafft, trotz namhafter Abgänge ein schlagkräftiges Zweitliga-Team auf die Beine zu stellen, das mit 26 Zählern derzeit direkter Tabellennachbar des punktgleichen SC Paderborn ist.

Christopher Antwi-Adjei (r.), hier im Duell gegen den Heidenheimer Marnon Busch, spielte im Pokal-Achtelfinale beim BVB ganz stark auf und dürfte am Sonntag erneut in der Paderborner Startelf stehen. | © picture alliance / Pressefoto Rudel
Christopher Antwi-Adjei (r.), hier im Duell gegen den Heidenheimer Marnon Busch, spielte im Pokal-Achtelfinale beim BVB ganz stark auf und dürfte am Sonntag erneut in der Paderborner Startelf stehen. | © picture alliance / Pressefoto Rudel

Heidenheim schwächelt in der Fremde

Und Steffen Baumgart sieht nicht nur wegen der identischen Punkte-Ausbeute Parallelen zu seiner Mannschaft. "Heidenheim hat sich genauso wie wir oftmals nicht für gute Leistungen belohnt", urteilt der SCP-Trainer. Beim Gegner herrscht hierbei gerade in Auswärtsspielen oft eine große Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag. So haben die eigentlich so spielstarken Heidenheimer in der Fremde erst fünf Zähler eingefahren. Der einzige Auswärtssieg gelang dabei ausgerechnet in Fürth, nachdem der FCH in der Woche zuvor bereits den HSV mit 3:2 bezwungen hatten.

Seitdem aber gab's auswärts bei einem Torverhältnis von 1:9 nur noch einen Punkt aus vier Spielen. Und zuletzt patzten die eigentlich eminent heimstarken Heidenheimer auch noch im eigenen Stadion beim 3:4 gegen St. Pauli. Immerhin: Tim Kleindienst feierte in dieser Partie ein glanzvolles Comeback. Der Stürmer war im Sommer für 3,5 Millionen Euro von Heidenheim zum belgischen Vizemeister KAA Gent gewechselt, kehrte nun aber auf Leihbasis an die Brenz zurück. Prompt gelang ihm ein Doppelpack gegen St. Pauli. "Er war sofort da, wo man ihn braucht", urteilt Steffen Baumgart über den 25-Jährigen, der mit Christian Kühlwetter (12 Saisontreffer) ein kongeniales Sturmduo bildet.

Srbeny kehrt wohl in die Sturmmitte zurück

Bei Paderborn fehlt dagegen ein Angreifer, der sich zuletzt in prächtiger Verfassung präsentiert hatte. So erlitt Sven Michel am Dienstag in Dortmund einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel. "Das ist natürlich ärgerlich", sagt Baumgart. Der SCP-Coach ist aber zuversichtlich, dass sein Team den Ausfall gut kompensieren kann. Dennis Srbeny, der zuletzt als Zehner agiert hatte, kehrt am Sonntag in die Sturmmitte zurück und würde in einem 4-3-3 auf den offensiven Außenbahnen wohl von Chris Führich und Christopher Antwi-Adjei flankiert.

Um den freigewordenen Platz in der Startelf konkurrieren vermutlich Julian Justvan und Svante Ingelsson. Einer von beiden dürfte mit Ron Schallenberg und Maximilian Thalhammer im Mittelfeld auflaufen. "Aber auch Marco Terrazzino und Marcel Heller sind gut drauf. Es ist einiges möglich", erklärt Baumgart, der seinen 20er-Kader erst am Samstag festlegen wird. Die Entscheidung über die Startelf fällt sogar erst am Sonntagvormittag.

Der Trainer liebäugelt mit einer Jacke

Abgesehen von Michel hat Baumgart alle Mann an Bord. "Die Jungs machen trotz der Englischen Wochen auch einen guten und frischen Eindruck", berichtet der SCP-Coach, der mit den Last-Minute-Neuzugängen Nicolas Bürgy und Chadrac Akolo zudem zwei weitere Alternativen in der Hinterhand hat. "Beide sind spielberechtigt. Aber ich denke, dass sie erst für das Hannover-Spiel in Betracht kommen", erklärt Baumgart mit Blick auf die Partie bei den Niedersachsen, die am Freitag, 12. Februar, steigt.

Zunächst muss die Hürde Heidenheim gemeistert werden. Dabei könnte es am Sonntag richtig kalt werden. "Vielleicht ziehe ich mal ein Jacke an", kündigt T-Shirt-Fetischist Steffen Baumgart eine kleine Sensation an. Und womöglich muss das Duell zweier spielstarker Teams auf einer Schneedecke ausgetragen werden. Das wäre gerade für das anspruchsvolle Paderborner Aufbauspiel keine gute Voraussetzung. "Die orangenen Bälle liegen bereit", sagt Paderborns Cheftrainer angesichts des befürchteten Wintereinbruchs.

Und so könnten sie spielen:

Paderborn: Zingerle - Ananou, Hünemeier, Schonlau, Collins - Schallenberg - Thalhammer, Justvan (Ingelsson) - Führich, Srbeny, Antwi-Adjei.

Heidenheim: Müller - Busch, Mainka, Hüsing, Theuerkauf - Geipl, Burnic - Mohr, Thomalla - Kleindienst, Kühlwetter.

INFORMATION


Baumgart befragt Ingelsson

Steffen Baumgart ging bei der Pressekonferenz zum Heidenheim-Spiel noch einmal kurz auf den umstrittenen Dortmunder 3:2-Siegtreffer aus dem DFB-Pokal-Achtelfinale ein. Schiedsrichter Tobias Stieler gab das Tor, weil SCP-Akteur Svante Ingelsson aus seiner Sicht den Ball berührt und damit die Abseitsposition des Torschützen Erling Haaland aufgehoben hatte. Stieler hatte hierbei darauf verzichtet, sich die Szene noch einmal auf dem TV-Monitor anzuschauen. Und exakt dies kritisierte Steffen Baumgart. "Es gibt halt Entscheidungen im Fußball, die mit Fehlern verbunden sind. Aber mir ging es um den Weg der Entscheidungsfindung", so der SCP-Coach.
Aber auch die Entscheidung selbst ist und bleibt aus Baumgarts Sicht falsch. "Ich habe noch einmal mit Svante Ingelsson gesprochen. Das ist ein sehr ehrlicher Spieler. Er hat mir gesagt, dass er den Ball nicht berührt hat. Auch nicht mit den Schnürsenkeln", erklärt Paderborns Trainer. Auf den TV-Bildern ist tatsächlich nicht zu erkennen, dass Ingelsson das Spielgerät bei seiner Abwehraktion berührt hat.


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