Wintereinbruch bedroht Heimspiel des SC Paderborn am Sonntag

Paderborn. Die 4.386 Zuschauer, die am 5. Februar 2006 im altehrwürdigen Lönsstadion die Zweitligapartie zwischen dem SC Paderborn und Energie Cottbus verfolgten, sahen ein 0:0 ohne fußballerische Höhepunkte. Vergessen haben sie dieses Spiel wohl dennoch nicht. Denn eine dichte Schneedecke und ein spiegelglatter Untergrund hatten damals für irreguläre Bedingungen gesorgt. Ähnlich winterliche Verhältnisse drohen fast exakt 15 Jahre später nun auch an diesem Sonntag, 7. Februar, wenn der SCP in der heimischen Benteler-Arena um 13.30 Uhr den 1. FC Heidenheim zum Zweitliga-Duell erwartet. Die Wettervorhersagen verheißen jedenfalls nichts Gutes, wenngleich das Hochstift direkt im Grenzbereich zwischen der polaren Kaltluft aus dem Nordosten und den warmen Luftmassen aus Südwesten liegen könnte. "Die günstigste Prognose für den Sonntag geht im Bereich Kernstadt Paderborn derzeit von 2,5 Zentimetern Neuschnee bei einer Niederschlagswahrscheinlichkeit von 75 Prozent aus", erklärt SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger. Rasenheizung ist gegen Schneemassen machtlos In diesem Fall könnte wohl auf jeden Fall gespielt werden, wenngleich die Temperaturen am Sonntag auch in Paderborn deutlich unter dem Gefrierpunkt liegen dürften. Doch die Rasenheizung, die in der Benteler-Arena seit Tagen auf Hochtouren läuft, sorgt dafür, dass der Untergrund nicht gefroren ist. Gegen stärkere Schneefälle wäre aber auch die besagte Heizung, die rund 15 Zentimeter unterhalb der Grasnarbe liegt, machtlos. Und wenn es dumm läuft, könnten am Sonntag satte 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee fallen. Und so bereitet sich der SCP auch auf dieses Worst-Case-Szenario vor. "Wir sind von der Liga dazu angehalten, alles dafür zu tun, dass das Spiel angepfiffen werden kann", betont Hornberger. So wird das Team, das sich an den Spieltagen um den Rasen kümmert, um weitere Vereinsmitarbeiter verstärkt. Bis zu 30 Helferinnen und Helfer stehen bereit, um die Spielfläche bei Bedarf mit Laubbläsern, Drahtseilen und Schneeschiebern von der weißen Pracht zu befreien. Unter Umständen könnte die Partie gegen Heidenheim aber schon am frühen Sonntagmorgen abgesagt werden. Dann nimmt die Platzkommission die Bedingungen vor Ort unter die Lupe. Dem Gremium gehören der Schiedsrichter, der FLVW-Kreisvorsitzende Dietmar Ape als Verbandsvertreter, Organisationsleiter Martin Hornberger, der Stadion-Sicherheitsbeauftragte Sebastian Matz und die Mannschaftsverantwortlichen der beiden Vereine an. Die Entscheidung, ob der Ball rollt, trifft am Ende allein der Schiedsrichter, dessen Ansetzung in Corona-Zeiten erst am Spieltag öffentlich bekanntgegeben wird. Zwei Schnee-Duelle gegen St. Pauli Bislang musste übrigens noch kein Zweitliga-Heimspiel des SC Paderborn wetterbedingt abgesagt werden. So gab es am 20. Dezember 2009 bei arktischen Temperaturen und Schneetreiben in der heimischen Arena einen 2:1-Sieg gegen den FC St. Pauli. Im Januar 2015 stieg im Paderborner Stadion auf einer dichten Schneedecke ein Testspiel gegen den selben Gegner, das 0:2 endete. Die Bedingungen waren dabei aber weitaus besser als am eingangs erwähnten 5. Februar 2006. Damals hatte Schiedsrichter Tobias Welz entschieden, dass die Partie gegen Cottbus stattfinden kann, obwohl die Mehrheit der Platzkommission dagegen war. Am Ende waren beide Teams froh, dass sich kein Spieler verletzt hatte. "Es ist eine Frechheit, die Partie auf so einem Platz anzupfeifen", ärgerte sich damals SCP-Kapitän René Müller, der das Spiel wohl nicht vergessen haben dürfte. Steffen Baumgart, der anno 2006 für Energie Cottbus auf Torjagd gegangen war, wird dagegen vermutlich keine Erinnerungen an diese Schneeschlacht im Lönsstadion haben. Der Cheftrainer des SC Paderborn stand nämlich nicht im Kader der Lausitzer.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann