Paderborn. Im Mai 2019 waren der SC Paderborn und der 1. FC Union Berlin in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Doch die Wege haben sich inzwischen längst wieder getrennt. Während der SCP als Tabellenelfter der 2. Liga in die kurze Weihnachtspause gehen wird, ist Eisern Union sensationeller Tabellensechster der 1. Liga. Doch all das wird an diesem Dienstag nicht zählen, wenn die Paderborner um 20.45 Uhr zum Jahresabschluss im Stadion an der Alten Försterei in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Union Berlin gastieren.
"Union ist uns sicherlich enteilt. Aber in diesem einen Moment können wir sie schlagen", sagt Steffen Baumgart vor dem Gastspiel in seiner Köpenicker Wahl-Heimat. Wie schwer das Unternehmen Pokal-Überraschung werden wird, ist dem SCP-Chefcoach allerdings bewusst. "Das ist eine richtig große Herausforderung. Und ich muss keinem erzählen, dass ich mich darauf freue", so Baumgart.
Startelf-Überraschungen sind nicht ausgeschlossen
Die Paderborner können eben jene Herausforderung mit Maximilian Thalhammer, Sven Michel und Sebastian Schonlau in Angriff nehmen. Das Trio hat die Belastungen aus dem Osnabrück-Spiel gut verkraftet. Michel und Thalhammer hatten am Samstag beim 1:0-Sieg an der Bremer Brücke ihr Startelf-Comeback gefeiert. Schonlau laborierte zuletzt an Wadenproblemen, ist in Berlin aber erneut einsatzbereit.
Im 20er-Kader mit dabei ist wieder Mittelfeldspieler Julian Justvan, der seinen Muskelfaserriss auskuriert hat. Sebastian Vasiliadis wird dagegen wie schon am Samstag in Osnabrück im Aufgebot fehlen. Ob derweil Spieler, die zuletzt nur auf der Bank gesessen oder gar nicht im Kader gestanden hatten, eine Chance erhalten, ließ der Cheftrainer offen. "Aber die ein oder andere Überraschung ist drin", sagt Baumgart und fügt an: "Wichtig ist, dass nicht immer nur die besten Fußballer auf dem Platz stehen, sondern die, die am meisten arbeiten. So wie ein Sven Michel, der immer vorneweg geht."
Und in Köpenick dürfte auf den SCP extrem viel Arbeit zukommen. Beispielsweise beim Verteidigen von Standardsituationen. So sind die Berliner Meister des ruhenden Balles. Am Freitag sorgten beispielsweise zwei verwandelte Ecken für einen 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund. "Wir müssen schauen, dass wir möglichst wenige Standards gegen uns bekommen. Da ist Union brutal stark", betont Sven Michel. In Osnabrück klappte das. So ließ der SCP dort gerade einmal einen gegnerischen Eckball zu.
Baumgart freut sich auf einen "geilen Fight"
Am Dienstag kommt jedoch vermutlich eine ganze andere Offensivwucht auf die Paderborner zu. "Standards kannst du nicht vermeiden. Und du kannst sie auch nicht immer zu 100 Prozent verteidigen", erklärt Steffen Baumgart und ergänzt: "Wir werden sicher alle Union-Varianten durchgehen. Von denen gibt es gar nicht mal so viele. Und trotzdem sind sie schwer zu verteidigen." Bei der Paderborner 0:1-Niederlage in der Alten Försterei, die am 16. Juni 2020 den Bundesliga-Abstieg des SCP besiegelt hatte, resultierte das Gegentor übrigens auch aus einem ruhenden Ball der Berliner.
Es wäre aber fahrlässig, das Überraschungsteam der 1. Bundesliga auf seine Standard-Stärke zu reduzieren. "Union hat eine sehr variable Mannschaft, die mittlerweile richtig geilen Fußball spielt. Sie lassen sehr wenig Chancen zu, setzen den Gegner früh unter Druck, sind sehr robust und sie spielen sehr strukturiert", urteilt Baumgart über die Mannschaft des Klubs, bei dem er Vereinsmitglied ist. "Das wird ein richtig geiler Fight", fügt der SCP-Trainer an. Und solche Spiele sind Steffen Baumgart bekanntlich am liebsten.