SC Paderborn

Der SC Paderborn hat neue personelle Optionen für den Weg aus der Krise

Vor dem Gastspiel in Osnabrück melden sich Julian Justvan und Maximilian Thalhammer zurück. Auch Kapitän Sebastian Schonlau wird wohl spielen können. Der Trainer zeigt sich derweil nachdenklich und kämpferisch zugleich.

Frank Beineke
18.12.2020 | 18.12.2020, 15:57

Paderborn. Die obligatorische Basecap hatte Steffen Baumgart am Freitagmorgen ausnahmsweise mal im Schrank gelassen. Stattdessen kam der Trainer des SC Paderborn mit einer modischen Schiebermütze zur Pressekonferenz vor dem Gastspiel beim VfL Osnabrück (Samstag, 19. Dezember, 13 Uhr). Vielleicht bringt es ja Glück. Denn das kann der SCP an diesem Samstag an der traditionsreichen Bremer Brücke sicher ebenso gebrauchen wie eine deutliche Leistungssteigerung. Andernfalls droht das fünfte sieglose Spiel in Folge.

Die letzten beiden Partien beim VfL Bochum (0:3) und gegen Eintracht Braunschweig (2:2) haben beim Chefcoach Spuren hinterlassen. "Ich bin derzeit schon sehr angespannt", gibt Steffen Baumgart zu. Der 48-Jährige wirkte am Mittwochabend nach dem fahrlässig vergebenen Heimsieg gegen Braunschweig extrem niedergeschlagen. "Ich spiele keine Show. Der Trainer hat nicht nur eine große Klappe, sondern er zeigt, wie er sich fühlt. Und ich war sehr, sehr enttäuscht. Aber nicht über meine Jungs, denn ich weiß, dass sie alles geben", erklärt der SCP-Coach und fügt an: "Ich suche nach Lösungen und fange bei mir an. Mein Trainerteam und ich sind diejenigen, die die Jungs wieder in die Spur bringen müssen. Und da geht mir viel durch den Kopf."

Maximilian Thalhammer (r.) wird wohl am Samstag erstmals seit dem ersten Spieltag wieder im SCP-Kader stehen. Der Neuzugang hat seine Verletzung auskuriert. Das freut auch Trainer Steffen Baumgart. | © picture alliance
Maximilian Thalhammer (r.) wird wohl am Samstag erstmals seit dem ersten Spieltag wieder im SCP-Kader stehen. Der Neuzugang hat seine Verletzung auskuriert. Das freut auch Trainer Steffen Baumgart. | © picture alliance

Bei Schonlau sieht es besser aus

Jede Menge Material zum Nachdenken liefert hierbei auch die Frage, wer am Samstag alles im 20er-Kader stehen wird. Das Angebot an Spielern ist nämlich so groß wie selten zuvor. Unter Umständen fallen lediglich der gelb-rot-gesperrte Christopher Antwi-Adjei und Ersatzkeeper Jannik Huth aus. Maximilian Thalhammer, der sich beim Saisonauftakt in Kiel einen Mittelfußbruch zugezogen hatte, wird dagegen "mit hoher Wahrscheinlichkeit" (O-Ton Baumgart) ins Aufgebot zurückkehren. Auch Julian Justvan ist nach auskurierter Muskelverletzung ein Kader-Kandidat.

In eben jener Elf wird womöglich auch Sebastian Schonlau stehen. Der Kapitän, der gegen Braunschweig so schmerzlich vermisst worden war, kann wohl am Samstag trotz seiner Wadenprobleme spielen. "Es hat sich wesentlich verbessert. Bascho wird es am Freitag im Training probieren", berichtet Baumgart. Die Frage, wer die Position des gesperrten Antwi-Adjei übernimmt, ist noch nicht geklärt. Kai Pröger und Marco Terrazzino wären die ersten Alternativen. Aber vieles hängt auch vom System ab. So ist auch eine Rückkehr zum 4-4-2 denkbar. "Dann wäre Sven Michel ein Kandidat als zweiter Stürmer", so Baumgart.

Keine Übernachtung in Osnabrück

Doch weitaus wichtiger als Personal- und Systemfragen ist für den Cheftrainer ohnehin der bedingungslose Wille, am Samstag Vollgas zu geben. "Für uns geht es darum, ein anderes Gesicht zu zeigen als in den letzten beiden Spielen. Ich hoffe, dass alle genauso heiß sind wie ich", betont Baumgart, der einen unangenehmen Gegner erwartet. "Die Osnabrücker stehen gut und haben einen klaren Plan. Der neue Trainer Marco Grote hat die Mannschaft weiter stabilisiert", urteilt der 48-Jährige über den Tabellenachten, der vier seiner letzten sieben Spiele gewann.

An der heimischen Bremer Brücke feierte der VfL in dieser Saison allerdings erst zwei Siege. Zuletzt gab es Heimniederlagen gegen Nürnberg (1:4) und den KSC (1:2). Und in der Fremde kassierten die eigentlich auswärtsstarken Osnabrücker am Mittwoch eine 0:3-Pleite bei Fortuna Düsseldorf. Doch nach einer Niederlage ließ der VfL bislang stets einen Sieg folgen.

Dies will der SCP am Samstag verhindern. Die Paderborner reisen dabei erst am Spieltag nach Osnabrück. "Die durch den Lockdown bedingten Einschränkungen im Hotel geben nicht das her, was wir uns vorstellen", begründet Baumgart. Und so wird sein Team am Samstagvormittag im heimischen TNLZ frühstücken, ehe es per Bus Richtung Norden geht. Und wenn das Spiel um 13 Uhr angepfiffen wird, steht Steffen Baumgart sicherlich erneut im Kurzarm-Shirt an der Linie. Und vermutlich wird er dann wieder eine Basecap tragen.

Sehen Sie hier die gesamte Pressekonferenz als Video:

Und so könnten sie spielen:

VFL: Kühn - Henning, Beermann, Trapp, Wolze - Reis, Blacha - Multhaup, Kerk, Amenyido - Ihorst.

SCP: Zingerle - Dörfler, Hünemeier, Schonlau (Correia), Okoroji (Collins) - Führich, Schallenberg, Vasiliadis, Terrazzino - Michel, Srbeny.

INFORMATION


Kein Reiseverbot für die SCP-Spieler

Nach dem Spiel in Osnabrück steht für den SC Paderborn am Dienstag, 22. Dezember, noch das DFB-Pokal-Zweitrundenspiel beim 1. FC Union Berlin auf dem Programm. Anschließend geht es in eine kurze Weihnachtspause, in der die Paderborner ihren Spielern kein Reiseverbot erteilen werden. "Wenn es nach mir geht, dürfen die Jungs zu ihren Familien fahren", sagt SCP-Coach Steffen Baumgart. Allerdings muss mit den Behörden abgeklärt werden, ob nach der Rückkehr eine Quarantäne droht. Schließlich geht es bereits am 27. Dezember mit einer Trainingseinheit weiter. Dann muss zudem ein Corona-Test absolviert werden.


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