Der neue SC Paderborn ist noch ein fragiles Gebilde

Paderborn. Der SC Paderborn hatte nach dem verpatzten Start in die neue Zweitliga-Saison satte 13 Punkte aus fünf Spielen geholt. Bei dem ein oder anderen SCP-Fan wurden schon wieder Erinnerungen an die Aufstiegssaison 2018/19 wach. Doch dann setzte es drei Niederlagen in Serie. Erstmals in der Amtszeit von Trainer Steffen Baumgart blieben die Paderborner hierbei drei Spiele in Folge ohne Torerfolg. Und vor allem die am Freitag erlittene 0:3-Klatsche beim VfL Bochum deckte Defizite auf. "Wir sind im Moment nicht gut genug", konstatierte Baumgart nach der Pleite im Pott. Vor dem am Mittwoch, 16. Dezember, anstehenden Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig (18.30 Uhr, Benteler-Arena) nehmen wir die einzelnen Mannschaftsteile unter die Lupe. Abwehr Nach fünf Gegentreffern aus den ersten beiden Spielen sollte der SCP in den folgenden sechs Partien ganze zwei Tore kassieren. Uwe Hünemeier bildete ab dem dritten Spieltag zusammen mit Kapitän Sebastian Schonlau ein glänzend funktionierendes Innenverteidiger-Duo. Auch die Hereinnahme von Rechtsverteidiger Johannes Dörfler erwies sich als gute Entscheidung. Zuletzt aber sollten sich selbst die zuverlässigen Innenverteidiger den einen oder anderen Patzer erlauben. Und Senkrechtstarter Dörfler muss erkennen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Auch auf der Linksverteidiger-Position konnten in den vergangenen Partien weder Jamilu Collins noch Chima Okoroji überzeugen. Mittelfeld Die erst 22-jährigen SCP-Akteure Ron Schallenberg, Svante Ingelsson und Julian Justvan bildeten während der Paderborner Erfolgsphase ein bärenstarkes Mittelfeld-Trio, das mittlerweile gesprengt ist. So zog sich Justvan beim 0:1 in Karlsruhe einen Muskelfaserriss zu. Sebastian Vasiliadis kehrte in die Startelf zurück und spielte bei seinem Comeback eine gute erste Halbzeit gegen Nürnberg. In Bochum sollte aber auch er enttäuschen. Die nächsten Spiele werden zeigen, ob "Vasi" nach all seinen Verletzungsproblemen und der Enttäuschung über die im Sommer geplatzten Wechsel wieder zu seiner gewohnten Form findet. Dies wäre extrem wichtig, wenngleich Zweitliga-Rookie Ron Schallenberg bislang eine bewundernswerte Konstanz an den Tag legt und stets ein Vorbild in Sachen Einsatzwillen ist. Svante Ingelsson erweist sich mit seiner Dynamik sowie seinen Pässen und Sprints in die Tiefe als belebendes Element im SCP-Spiel. Zuletzt aber blieb auch der junge Schwede bei allem Engagement wirkungslos. Angriff Die Offensive ist eigentlich das Prunkstück des SC Paderborn. Nach Stürmern wie Dennis Srbeny, Sven Michel, Streli Mamba und Prince Owusu sowie Flügelflitzern wie Christopher Antwi-Adjei, Chris Führich, Kai Pröger, Marco Terrazzino und Marcel Heller würde sich so mancher Zweitliga-Konkurrent die Finger lecken. Doch so richtig überzeugen konnte bislang nur Neuzugang Chris Führich, obwohl auch er in den vergangenen Wochen schwächelte. Unterm Strich ist er aber der einzige Flügelspieler, der derzeit Torgefahr ausstrahlt. Potenzielle Leistungsträger wie Antwi-Adjei und Pröger sind dagegen in einem Formtief. Srbeny agiert glücklos. Michel war lange verletzt. Mamba und Heller durften sich noch nicht beweisen. Und die Edeljoker Terrazzino und Owusu brachten zuletzt keinen neuen Schwung ins Spiel, was gegen Karlsruhe, Nürnberg und Bochum aber auch eine undankbare Aufgabe war. Fazit Der Kader des SC Paderborn ist gut besetzt. Doch derzeit haben zu viele etablierte Kräfte Probleme, ihre Normalform abzurufen. Diverse junge und unerfahrene Spieler unterliegen unterdessen ganz normalen Leistungsschwankungen. SCP-Coach Steffen Baumgart hat trotzdem recht, wenn er die momentane Schwächephase nicht am Formtief einzelner Akteure festmachen will. "Wir haben in Bochum als Mannschaft nicht gut agiert", betont der 48-Jährige. Gerade bei der offensiven Spielweise des SCP muss ein Rädchen ins andere greifen. Wird vorne nicht energisch genug attackiert, bekommt auch die Defensive Probleme. Und wenn Abwehr und Mittelfeld Probleme im Aufbauspiel haben, leiden Torgefahr und Durchschlagskraft. Der neue SCP ist noch ein fragiles Gebilde. Und gerade die nächsten beiden Spiele gegen Braunschweig und in Osnabrück könnten zeigen, wohin die Reise geht.

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