SC Paderborn

Drei-Hasen-Grätsche: "Wollen wir tatsächlich wieder aufsteigen?"

Unser Kolumnist Andreas Ludwig erklärt, warum er trotz der Niederlage in Karlsruhe den alten SCP wiedersieht und warum er auch die virtuelle Bundesliga mag.

Andreas Ludwig (l.) und Stephan Simann sind leidenschaftliche SCP-Fans und schreiben für nw.de über ihren Verein. | © Uwe Müller

02.12.2020 | 02.12.2020, 15:12

Kolumnist Andreas Ludwig, auch bekannt als PaderOptimist, bloggt regelmäßig und ist Teil der PaderCast-Crew. Wenn es mal richtig schlecht läuft, ist er der Mann, um die Stimmung wieder zu heben. Er sieht den SCP irgendwann in der Champions League und tippt gerne 4:0. Für nw.de schreibt er zusammen mit Stephan Simann regelmäßig die Kolumne "Drei-Hasen-Grätsche".

Es mag vielleicht etwas seltsam sein nach einer Niederlage euphorisch zu sein. Es war aber eben dieser Kampf bis zum Abpfiff, der mir gezeigt hat, dass wir wieder angekommen sind. Wir hätten bis zur letzten Sekunde beim Karlsruher SC noch ein Tor schießen können und hatten vorher eine großartige Serie ohne Niederlage. Wir schießen wieder reichlich Tore und haben überraschenderweise zusammen mit Kiel die beste Defensive der Liga! Wir können wieder jedes Spiel und gegen jeden Gegner in der Liga gewinnen.

Andreas Ludwig, auch bekannt als Pader-Optimist, bloggt regelmäßig und ist Teil der PaderCast-Crew. - © Uwe Müller
Andreas Ludwig, auch bekannt als Pader-Optimist, bloggt regelmäßig und ist Teil der PaderCast-Crew. | © Uwe Müller

Wollen wir tatsächlich aufsteigen?

Aber wo soll die Reise hingehen? Mit einem Sieg wäre man zumindest über Nacht wieder Tabellenführer gewesen. Wollen wir denn tatsächlich wieder aufsteigen? Nicht lieber eine ruhige Saison spielen? Eine ruhige Saison ist wohl das, mit dem man die meisten Zuschauer vor den Fernsehern verprellen kann, die eh nicht ins Stadion dürfen. Wir schauen doch alle Fußball und feuern unsere Mannschaft an, weil wir gewinnen und nicht unentschieden spielen wollen. Auch diese Saison scheint das Kunststück gelungen zu sein, die passenden jungen und hungrigen Spieler zu holen, die bei uns wieder so viel mehr werden können wie zuvor. Steffen Baumgart hat es trotz vieler verletzter Spieler und des Abstiegs in den Knochen nach rückblickend überraschend kurzen Anlaufschwierigkeiten geschafft, unser Team wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Selbst ich war nach den ersten Niederlagen der Saison schon am Zweifeln, ob er die Wende noch schaffen kann.

Nichtabstieg: Das freut den Paderborner

Nun ist wieder alles offen. Sollten wir die Leistung und die Punkteausbeute der letzten Spiele so weiter halten können, kann man durchaus wieder oben anklopfen. Eine ruhige Saison wird es zumindest in dem Punkt, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden und selbst das ist doch als Paderborner schon eine kleine Freude, dass wir uns nicht wieder diesem tiefen Sturz hingeben müssen. Aber mal ganz ehrlich. Jetzt wo die Teams gebeutelt sind wegen Corona, hat man da im Vergleich zu den letzten Jahren nicht einen kleinen Vorteil im Vergleich zu den letzten Jahren? Sollte man sofort wieder aufsteigen, hätte man ja noch einige Spieler, die auch in der letzten Erstligasaison dabei waren, die keine Neulinge mehr sind, die sich wieder ein Jahr weiterentwickelt haben, die sich vielleicht nicht mehr so leicht die Punkte wegschnappen lassen und die vielleicht eine ruhige Saison spielen könnten.

Der SCP in der virtuellen Bundesliga

Es wird aber nicht nur auf dem Rasen gekickt. Ich habe soeben meinen ersten Spieltag in der virtuellen Bundesliga gesehen. Ich war sehr angenehm überrascht, dass der ganze Spieltag von unserem allseits geliebten Robert und dem mir noch nicht bekannten Johannes kommentiert wurde. So durfte ich zwei Siege und ein Unentschieden von unseren Jungs, in diesem Fall der Fiedler und der Godly, bejubeln. Das Ganze machte auch richtig Laune, da man durch die Chatfunktion bei Twitch mit den Kommentatoren direkt interagieren konnte und so das ganze Erlebnis viel interaktiver wurde. Als Neuling spielt der SCP sogar sehr erfolgreich. Nach sieben Spieltagen ist der SCP im sicheren Tabellenmittelfeld auf Platz acht. Nur ein Punkt hinter Platz vier!

Kein Mainstream-Feeling beim E-Sports

Da die Kommentatoren im selben Raum wie die Spieler sind, konnte man so sogar direkt Nachrichten an die Spieler weitergeben. Ich mag auch grundsätzlich dieses Nicht-Mainstream-Feeling, das es bei solchen „Randsportarten" gibt. Es ist nicht alles bis ins Kleinste durchgeplant und durchkommerzialisiert, es fallen lockere Sprüche, es wird gejubelt und geflucht. Es ist einfach ehrlicher. Während des Spiels wurde sehr ausführlich auf meine Fragen über den Spielmodus, die Regeln und Besonderheiten der virtuellen Bundesliga eingegangen. Wo hat man das sonst? Beim nächsten Spieltag, am 8. Dezember, schaue ich auf jeden Fall wieder rein und vielleicht widme ich den ein oder anderen Eintrag in meinem Blog den E-Sportlern des SCP.


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