SC Paderborn

Pressestimmen: "Michel und Srbeny – das weckt Erinnerungen"

So urteilen die Medien über das Paderborner 1:3 im letzten Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach.

Nach dem zwischenzeitlichen 1:1 gab es Lob für den Vorbereiter Dennis Srbeny (l.) und den Torschützen Sven Michel (mit Ball). | © Witters/Witters/Pool

22.06.2020 | 22.06.2020, 14:32

Paderborn. Durch die 1:3-Heimniederlage des SC Paderborn gegen Borussia Mönchengladbach hat sich der SCP zwei negative Einträge in das Geschichtsbuch der Fußball-Bundesliga gesichert. Das greifen auch andere Medien auf. Zudem geht es auch um die Zukunft des SC Paderborn, des Trainers und speziell um ein Sturmduo. Im Folgenden haben wir einige Pressestimmen zu dieser Partie zusammengestellt.

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Der SC Paderborn 07 wird wohl auch in der 2. Bundesliga mit Trainer Steffen Baumgart weitermachen. Der Chefcoach dementierte nach dem feststehenden Abstieg Rücktrittsgedanken. Selbst die kleine Lobeshymne von Mönchengladbachs Trainer Marco Rose konnte Steffen Baumgart nach dem vorerst letzten Bundesliga-Heimspiel des SC Paderborn 07 nicht trösten. „Ich freue mich natürlich über die Komplimente, aber für mich steht eine Riesenenttäuschung im Raum", sagte der Trainer des bereits als Absteiger feststehenden Tabellenletzten nach der 1:3-Niederlage gegen die Borussia. Deren Coach Rose hatte zuvor den „mutigen und ambitionierten Fußball" des Außenseiters gelobt und den SCP als „absolute Bereicherung" für die Bundesliga bezeichnet.

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Nun gehe es (für die Gladbacher) darum, „das ganz große Ding zu erreichen" – die Champions-League-Qualifikation, die sich sportlich wie finanziell für den nicht von einem Konzern oder Investor gesteuerten fünfmaligen deutschen Meister lohnen soll. Von solchen Traumzielen sind sie durch ein Jahr Bundesliga wirtschaftlich konsolidierten Paderborner um Galaxien entfernt. Wie schon nach dem ersten Bundesliga-Aufstieg 2014 führt der Weg der fast immer mutigen, aber für mehr als eine Stippvisite in der ersten deutsche Fußballliga nicht angemessen ausgerüsteten Ostwestfalen ein Jahr später wieder bergab.

Was sie beim SCP diesmal aber tunlichst vermeiden wollen, sind die abschüssigen Erfahrungen vom letzten Mal, als der SCP von der ersten in die zweite, von der zweiten in die dritte Liga gerauscht war und schließlich auch noch in der viertklassigen Regionalliga gelandet wäre, wovor sie 2017 allein der Drittligalizenzentzug für den TSV München 1860 bewahrte. Torhüter Leopold Zingerle, am Samstag der beste Paderborner Profi, skizzierte die nähere Zukunft so: „Es wird wichtig sein, dass wir mit der richtigen Einstellung in die zweite Liga gehen. Es braucht keiner davon zu träumen, dass wir direkt wieder aufsteigen."

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Mit dem 1:3 gegen Mönchengladbach verabschiedet sich Aufsteiger Paderborn im eigenen Stadion mit der Einstellung eines Bundesliga-Negativrekordes. Mut macht dagegen eine Szene der beiden Stürmer. Einen Klub zu überbieten, der in der Bundesliga-Geschichte als Inbegriff des Misserfolges gilt – das hat schon etwas. Dem SC Paderborn „gelang" es mit dem 1:3 zum Heim-Kehraus gegen Borussia Mönchengladbach. 13 Niederlagen im eigenen Stadion – das ist eine mehr als für Tasmania Berlin 1965/66. Doch der Auf- und wieder Absteiger aus Ostwestfalen steht nicht alleine da, stellt er doch in dieser Wertung lediglich den Negativrekord von Greuther Fürth 2012/13 und Hannover 96 aus dem Jahr 2015/16 ein.

Mut machte neben einem über weite Strecken ordentlicher Auftritt vor allem die Szene zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 54. Minute. Sven Michel hieß nach schönem Doppelpass mit Dennis Srbeny der Torschütze. Michel und Srbeny – das weckt Erinnerungen. In der Aufstiegssaison des SCP in der 3. Liga 2017/18 hatte das Duo ein halbes Jahr lang mächtig gewirbelt und sich auch außerhalb des Platzes gut verstanden. Der damalige Neuzugang vom BFC Dynamo Berlin Srbeny erzielte in 15 Spielen, ehe er zu Norwich City weiterwechselte, neun Tore und gab acht Vorlagen. Michel kam im selben Zeitraum sogar auf zehn Treffer und acht Assists, landete schließlich als triumphaler Aufsteiger in die 2. Liga am Saisonende bei 19 Toren und zwölf Vorlagen.

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Die Champions-League-Teilnahme liegt nach einem 3:1 (1:0)-Sieg beim Absteiger SC Paderborn für Borussia Mönchengladbach auf dem Silbertablett. (…) „Wir hatten uns vorgenommen, uns eine Ausgangsposition für das letzte Spiel zu schaffen, die es uns ermöglicht, das ganz große Ding zu erreichen", sagte Gladbach-Coach Marco Rose nach dem Arbeitssieg. „In der ersten Halbzeit haben wir ein bisschen Souveränität verloren und den Ausgleich kassiert, aber darauf sehr gut reagiert. Ich bin sehr froh über das Ergebnis und die Leistung." Auch Patrick Herrmann, Torschütze des 1:0, richtete nach dem Pflichtsieg schon den Blick auf das „Finale" gegen die Berliner: „Wichtig war aber heute, dass wir die drei Punkte holen und uns damit eine gute Ausgangslage verschaffen. Nächste Woche werden wir nochmal alles geben."

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Eine Blitz-Minute beim 3:1 in Paderborn bringt Gladbach vor dem letzten Spieltag auf einen Champions-League-Platz! Gladbach kann schon mal den Schampus kaltstellen – hat die Königsklasse gegen Hertha am letzten Spieltag in eigener Hand. 4. Minute: Gladbachs Stindl bedient Embolo, der aus 15 Metern an Paderborn-Keeper Zingerle scheitert. Hermann ist am richtigen Ort und netzt den Abpraller aus spitzem Winkel zum 1:0 ein. Ein Traumstart für die Fohlen gegen Hausherren, die zum 15. Mal ein Gegentor in der Anfangsviertelstunde kassieren – Ligahöchstwert. Eine Blitzminute im zweiten Durchgang entscheidet das Spiel. 54. Minute: Der Paderborner Sven Michel vollendet von der Strafraumgrenze präzise in die flache rechte Ecke zum 1:1 – Rückschlag für Gladbach. 55. Minute: Der Gegenschlag! Stindl geht im Strafraum zu Boden – klarer Elfmeter. Der Gefoulte tritt selber an und verwandelt sicher zum 2:1 nur Sekunden nach dem Ausgleich.

73. Minute: Jetzt ist der Deckel drauf! Stindl nickt aus fünf Metern ein und sorgt für die Vorentscheidung. Nach der Partie geht der Blick nach Berlin. Und zur Freude von Trainer Rose und seinen Männern: Hertha gewinnt 2:0 gegen Leverkusen. Damit ziehen die Fohlen am Rhein-Rivalen vorbei auf Rang vier. Ein Unentschieden nächstes Wochenende reicht bereits dank des klar besseren Torverhältnisses.


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