Paderborn. Es war ein echter Zittersieg Anfang Dezember im Bremer Weserstadion. Erst nach minutenlanger Beratung mit dem Kölner Keller wurde das Tor von Sven Michel in der Nachspielzeit gegeben. Der 1:0-Erfolg war erst der zweite Saisonsieg des SC Paderborn und enorm wichtig fürs Selbstvertrauen. Denn dadurch hatte der SCP wieder Tuchfühlung zu den Nichtabstiegsplätze. Ein halbes Jahr später ist das Rückspiel gegen Werder Bremen noch eine Spur wichtiger: Das Duell des Letzten gegen den Vorletzten ist vier Spieltage vor Saisonende ein absolutes Abstiegs-Endspiel.
„Wir wissen, dass wir dieses Spiel mit aller Macht gewinnen wollen, vielleicht sogar müssen. Aber ich bin nicht aufgeregter als vor anderen Spielen. Ich nenne es mal Lampenfieber. Ich sehe es positiv", hat SCP-Coach Steffen Baumgart schon eine gewisse Vorfreude auf das Spiel in der Benteler-Arena am Samstag, 13. Juni (15.30 Uhr). Zwölf Punkte sind noch zu vergeben – und acht muss der SC Paderborn auf Fortuna Düsseldorf, das den Relegationsplatz inne hat, gut machen. Für einen Realisten kaum machbar, im Fußball aber durchaus möglich.
SCP muss mindestens acht Punkte aufholen
„Werder Bremen ist eine Mannschaft, mit der wir uns um den Relegationsplatz streiten. Das zeigt, dass wir noch nichts abgeschenkt haben", betont Baumgart. Er hofft, dass seine Mannschaft an das gute Spiel gegen Leipzig anknüpfen kann – dabei denkt er vor allem an die mannschaftliche Geschlossenheit und den Mut in der Offensive. Nie war ein Sieg wertvoller als jetzt, denn der letzte datiert vom 25. Januar (2:0 in Freiburg). Danach gab es bis zum Corona-Zwangsstopp aus sechs Spielen nur einen Punkt. In der Corona-Zeit steht der SCP zumindest wieder – mit Ausnahme des 1:6 gegen Dortmund – defensiv stabil und holte vier Punkte aus fünf Spielen. Stabil sind die Bremer nach ihrem kurzen Zwischenhoch nicht mehr. Zuletzt kassierten sie zwei Niederlagen in Folge (0:3 gegen Frankfurt und 0:1 gegen Wolfsburg).
Bremen kommt mit viel Aggressivität
Trotzdem erwartet Baumgart „eine Mannschaft, die mit viel Aggressivität kommt." Und gerade in so einem wichtigen Spiel muss der SCP-Trainer in der Defensive umbauen. In der Innenverteidigung fehlen Uwe Hünemeier (Gelbsperre) sowie die noch verletzten Sebastian Schonlau und Luca Kilian. Lediglich Mannschaftskapitän Christian Strohdiek meldete sich nach zwei Tagen Trainingspause zurück. Klaus Gjasula, Samuel Fridjonsson und Youngster Jan-Luca Rumpf könnten in die Abwehrreihe rücken. Doch gerne nimmt Baumgart Gjasula nicht aus dem Mittelfeld. „Ich könnte mir schon gut vorstellen, dass Jan-Luca sein erstes Bundesligaspiel macht", verriet der Coach. Auch Stürmer Streli Mamba kann aufgrund seiner Gelbsperre nicht auflaufen. Sven Michel und Ben Zolinski sind die Alternativen. Trotz der personellen Probleme geht Baumgart mit einem guten Gefühl ins wichtige Kellerduell. „Denn die Jungs ziehen auch in dieser schwierigen Situation gut mit und denken nicht all zu sehr über die Tabellensituation nach."
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Keine Diskussion um den Trainer
Dass beim SC Paderborn trotz der nicht guten Ausgangslage noch ernsthaft an den Klassenerhalt geglaubt wird, unterstrich auch SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger bei der Pressekonferenz: „Wir haben die unterschriebenen Teilnahmebedingungen für die Relegation fristgerecht an die DFL gesendet." Bleibt Steffen Baumgart Trainer beim SC Paderborn? Er sei mit dem Trainerteam und dem sportlichen Leiter schon in der Planung für die neue Saison. „Da ich da beteiligt bin und das sehr gerne, gehe ich davon aus, dass wir keine Diskussion über Trainer und neue Vereine führen müssen", sagte Baumgart.