Beim SC Paderborn ist der Fußball nur noch Nebensache

Paderborn. Wäre alles nach Plan gelaufen, hätten sich die Bundesliga-Kicker des SC Paderborn am Samstagvormittag im heimischen Trainings- und Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) zum Auslaufen getroffen, um dann in ein freies Wochenende zu gehen. Doch es sind keine normalen Zeiten. Das Bundesliga-Geisterspiel bei Fortuna Düsseldorf war am Freitagnachmittag ebenso wie der komplette 26. Spieltag in der 1. und 2. Bundesliga abgesagt worden, ehe am Abend die Hiobsbotschaft kam: SCP-Innenverteidiger Luca Kilian hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Statt des Auslaufens standen im TNLZ daher am Morgen danach unter Federführung von Mannschaftsarzt Hans Walter Hemmen Coronavirus-Tests auf dem Programm. Der gesamte Spielerkader, der Trainerstab und das Funktionsteam wurden getestet. Insgesamt waren es 45 Personen. Die Ergebnisse sollen am Dienstag vorliegen. Für all jene, die seit dem 5. März mit Luca Kilian länger in einem kleinen Raum waren, neben ihm beim Mannschaftsessen saßen oder ihm die Hand gegeben hatten, gilt eine 14-tägige Quarantäne. Sie müssen in ihrer Wohnung bleiben und sollen zu anderen Personen einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten. Baumgart steht nicht unter Quarantäne Wie viele SCP-Akteure von dieser Maßnahme betroffen sind, will der Verein nicht verraten. Doch die Zahl würde sich am Dienstag erhöhen, falls es zu weiteren positiven Testergebnissen kommt. &bdquo;Da droht ein Schneeballeffekt. Wird eine weitere Person positiv getestet, müssen die nächsten Kontaktkreise ermittelt werden", sagt Geschäftsführer Martin Hornberger, der ebenso wie Chefcoach Steffen Baumgart, Sport-Geschäftsführer Martin Przondziono und Teammanager Ole Siegel nicht von der häuslichen Quarantäne betroffen ist. Auch Geschäftsstellen-Mitarbeiter zählen derzeit nicht zu diesem Kreis. Der SCP macht nun erst einmal die Schotten dicht. TNLZ, Geschäftsstelle und Fanshop bleiben geschlossen. Zumindest in den nächsten zwei Wochen wird sowohl bei den Profis als auch bei den Nachwuchsmannschaften der Trainingsbetrieb ruhen. Alle Personen, die Kontakt mit Kilian gehabt haben, sollen dann kurz vor Ablauf der Quarantäne noch einmal getestet werden. Kilian auf dem Weg der Besserung &bdquo;Wir wissen nicht, wann wir weitermachen können. Zumindest in den nächsten zwei Wochen wird nichts gehen. Aber der Fußball und der gesamte Sport sind jetzt wirklich nur noch Nebensache", sagt Chefcoach Steffen Baumgart, der sich am Samstagmittag auf den Weg zu seiner Familie nach Köpenick machte. Dort wird sich der 48-Jährige erst einmal in eine Art freiwillige Quarantäne begeben, ehe am Dienstag die Resultate feststehen. Denn auch Baumgart, der am Freitag in Düsseldorf negativ getestet worden war, unterzog sich am Samstag noch einmal einem Test. Zudem telefonierte er mit Luca Kilian. &bdquo;Ihn hatte es ganz schön heftig erwischt. Aber Luca geht es nun schon besser", berichtet Baumgart. Kilian hatte sich ebenso wie der kränkelnde Uwe Hünemeier bereits am Donnerstag testen lassen. Beide waren nicht mit zum Auswärtsspiel nach Düsseldorf gefahren. Hünemeiers Test fiel negativ aus. Kilian hatte dagegen Pech. Ein Dankeschön geht an Fortuna &bdquo;Natürlich sind jetzt viele Spieler von uns verängstigt. Die Situation ist für uns alle Neuland", sagt SCP-Sportchef Martin Przondziono und fügt nachdenklich an: &bdquo;Irgendwie hatte ich das ein wenig befürchtet. Mit zunehmender Dauer wurde klar, dass es auch uns irgendwann erwischen wird." Geschäftsführer Martin Hornberger dankt unterdessen den Behörden vor Ort, dem Gesundheitsamt und der medizischen Abteilung des SCP, die in der Kürze der Zeit so professionell gehandelt und die Tests organisiert hatten. "Und ein dickes Dankeschön geht an die Kollegen von Fortuna Düsseldorf, die uns am Freitag super unterstützt haben", ergänzt Hornberger. So hatte der Fortunen-Teamarzt beispielsweise den Schnelltest für Cheftrainer Baumgart möglich gemacht.

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