Paderborns Kapitän wird für seine Geduld belohnt

Paderborn. 126 Tage musste Christian Strohdiek auf diesen Moment warten. Am Samstag durfte der 32-Jährige den SC Paderborn erstmals seit dem 21. September 2019 wieder als Kapitän in einer Bundesliga-Partie aufs Spielfeld führen. Ausgerechnet gegen den SC Freiburg, gegen den er im Hinspiel einen der schwärzesten Tage seiner Karriere erlebt hatte. Doch diesmal genoss Strohdiek einen perfekten Tag. Sein Team siegte 2:0. Der Innenverteidiger legte einen nahezu fehlerfreien Auftritt hin. Sein Gegenspieler Nils Petersen ging leer aus. An eben jenen Petersen hatte gerade Christian Strohdiek keine guten Erinnerungen. In den vergangenen sechs Ligaspielen gegen den SC Paderborn waren dem 31-jährigen Stürmer des SC Freiburg satte zehn Tore gelungen. In Diensten von Energie Cottbus hatte Petersen dem SCP anno 2011 sogar einen Viererpack eingeschenkt. Sein Gegenspieler damals: Christian Strohdiek. Im Hinspiel lief alles schief Auch im Hinspiel hatte der Freiburger Angreifer bei seinem 2:1-Führungstreffer den entscheidenden Zweikampf gegen das Paderborner Urgestein gewonnen. Zuvor hatte Strohdiek den Handelfmeter zum 1:1-Ausgleich verursacht, um sich später beim Treffer zum 1:3-Endstand auch noch den Ball vom Vorlagengeber Lucas Höler abluchsen zu lassen. "Ich muss mich bei meiner Mannschaft entschuldigen", sagte der SCP-Innenverteidiger nach der Partie. Vier Wochen später sollte er bei der 1:2-Niederlage bei Hertha BSC Berlin ein letztes Mal in der Startaufstellung stehen. Seitdem musste Strohdiek warten. Bis Samstag. Bis zum Spiel gegen Freiburg. Ausgerechnet gegen Freiburg. "Was hätte ich unserem Trainer sagen sollen? Gegen Freiburg? Ne, lass mal lieber?", antwortete Strohdiek nach den 90 erfolgreichen Minuten im Schwarzwald-Stadion auf die Frage, ob er im Vorfeld angesichts des Hinspiels und der schlechten Erfahrungen mit Petersen keine Bedenken gehabt hatte. Der Mann mit dem Spitznamen "Tucker" war vielmehr froh und glücklich, dass die lange Zeit des Wartens endlich vorbei war. "Es tut unheimlich gut, mal wieder zu spielen. Und dann steht auch noch die Null", erklärte Strohdiek, um zugleich an einen Teamkollegen zu denken, dessen Verletzungspech erst das Comeback ermöglicht hatte. Baumgarts knappe Entscheidung Luca Kilian hatte sich in einer nicht-öffentlichen Trainingseinheit am Donnerstag einen Sehneneinriss im hinteren Oberschenkel zugezogen. Der 20-Jährige wird nun mehrere Wochen ausfallen. "Das ist sehr schade für Luca, denn er war richtig gut drauf. Er hat immer konstant gute Leistungen gezeigt. Aber mit Hüne und mir sind wir auch prima aufgestellt", sagt Strohdiek mit Blick auf seinen Teamkollegen Uwe Hünemeier, der seinerseits am 28. September beim 2:3 gegen Bayern München seinen letzten Startelf-Einsatz gehabt hatte. "Tucker und Hüne sind beide sehr wichtige Bestandteile der Mannschaft. Und meine Wahl hat nichts damit zu tun, dass einer von beiden besser oder schlechter ist. Ich hätte auch würfeln können, wer spielt", sagte Steffen Baumgart zu seiner Millimeter-Entscheidung, die er erst am Samstagvormittag getroffen hatte. "Ich weiß, dass Hüne nicht begeistert ist", fügte der SCP-Trainer an, für den die Ereignisse aus dem Hinspiel bei der Entscheidungsfindung keine Rolle gespielt hatten. "Das war doch im letzten Jahrzehnt", so Baumgart, der mit der Strohdiek-Nominierung dann auch nichts falsch machen sollte. Das Rennen ist weiter offen "Ich denke, ich habe ein solides Spiel gemacht", urteilte Paderborns Kapitän, der Petersen in der Tat gut im Griff gehabt hatte. Nur ein Mal leistete sich Strohdiek einen klaren Fehler, als er in der 82. Minute eine Freiburger Flanke falsch berechnete. Der hinter ihm lauernde Petersen köpfte aufs Tor, bekam aber nicht nur in dieser Szene zu wenig Druck hinter den Ball. Und so musste auch das SCP-Schreckgespenst am Ende einen verdienten Paderborner Sieg akzeptieren. Christian Strohdiek hofft nun, dass er auch am kommenden Sonntag, 2. Februar, im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (18 Uhr, Benteler-Arena) an der Seite von Sebastian Schonlau in der Innenverteidigung auflaufen darf. Sicher ist dies noch nicht, denn das Rennen um den vakanten Startelf-Platz in der Innenverteidigung ist neu eröffnet. "Ich habe so entschieden. Aber nur für dieses eine Spiel", sagte Steffen Baumgart am Samstag nach der Freiburg-Partie. Und so könnte die Wahl gegen Wolfsburg auch auf Uwe Hünemeier fallen, der in einem 4-3-3-System aber vielleicht sogar eine Option fürs defensive Mittelfeld wäre. Denn Klaus Gjasula fällt bekanntlich wegen einer Gelbsperre aus.

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