SC Paderborn

Freiburgs Trainer ist ein Fan des Paderborner Offensiv-Fußballs

Christian Streich hat vor dem Heimspiel gegen den SCP viel Lob für den Gegner parat. Zugleich warnt Freiburgs Coach vor einem offenen Schlagabtausch.

Freiburgs Trainer Christian Streich erwartet gegen Paderborn ein "hochinteressantes Spiel", auf das er selbst sehr gespannt sei. | © picture alliance

Frank Beineke
24.01.2020 | 24.01.2020, 14:00

Freiburg/Paderborn. Pressekonferenzen mit Christian Streich haben fast immer einen hohen Unterhaltungswert. Mitunter entwickeln sich die Gesprächsrunden mit dem Cheftrainer des SC Freiburg zu Philosophie-Seminaren auf Alemannisch. Vor dem Spiel gegen den SC Paderborn, das an diesem Samstag, 25. Januar, um 15.30 Uhr im Freiburger Schwarzwald-Stadion zeigt, erzählte Streich eine Anekdote über Basketball-Legende Michael Jordan. Der NBA-Star habe auf die Frage, warum er so gut verteidigt, einst geantwortet, er könne kein Basketball spielen, wenn der andere den Ball hat. „Wenn de Ball holscht, kannscht Bas­ket­ball spiele", konstatierte Freiburgs Trainer und hofft, dass sein Team gegen den SCP die Maxime des besten Basketballer-Spielers aller Zeiten befolgt.

Wenn Paderborn den Ball gewinnt, könne es jedenfalls brandgefährlich werden. "Wenn du nicht brutal gegen sie verteidigst, wenn du nicht das Tempo unterbindest und wenn du einen offenen Schlagabtausch nicht verhinderst, dann wirst du am Samstag dein blaues Wunder erleben. Denn Paderborn kann richtig gut kicken. Und ich bin ein Fan von ihnen, so wie sie kicken", erklärt Streich.

Gnadenlos effektiv im Hinspiel

Der 54-jährige Coach zeigt sich zudem von der bewundernswerten Moral des Bundesliga-Schlusslichts beeindruckt. "Paderborn interessiert es nicht, wenn sie 0:3 zurückliegen. Eine Minute später stehen sie alleine vorm Tor. Eine weitere Minute später machen sie das 1:3. Und eine Minute später stehen sie dann wieder alleine vorm Tor", sagt Streich über den SCP, der beim Rückrunden-Auftakt bei der 1:4-Heimpleite gegen Bayer 04 Leverkusen einmal mehr seine Comeback-Qualitäten bewiesen hatte.

"Sie machen nur zu viele individuelle Fehler. Daher haben sie zu wenig Punkte", ergänzt Freiburgs Trainer, dessen Team im Hinspiel von eben solchen Fehlern profitierte. Bei der unglücklichen 1:3-Heimniederlage der Paderborner machte SCP-Kapitän Christian Strohdiek bei allen drei Gegentoren eine unglückliche Figur. Dabei hatte das Spiel aus SCP-Sicht zunächst so gut begonnen. Nach nur 122 Sekunden netzte Streli Mamba zum 1:0 ein.

"Anschließend stand Paderborn drei bis vier Mal allein vorm Tor. Wir haben wild gespielt, wild verteidigt und sind hinterher gerannt. Aber wir hatten eine gnadenlose Effizienz", erinnert sich Christian Streich. Ein von Luca Waldschmidt verwandelter Handelfmeter (21.) läutete die Wende ein. SCP-Schreck Nils Petersen (40.) und Neuzugang Chang-Hoon Kwon (90.) sorgten schließlich für den Auswärtssieg der Breisgauer.

Streich zieht seinen Hut

Eben jene Effektivität ist in dieser Saison ein wichtiger Bestandteil des Freiburger Erfolgsrezepts. Mit 29 Punkten stehen die Badener derzeit glänzend da. Gerade in der Abwehrarbeit haben die Streich-Schützlinge im Vergleich zur Vorsaison große Fortschritte gemacht. "Du bekommst selten Überzahlsituationen im Spiel nach vorne. Das wird eine riesige Aufgabe für uns", sagt SCP-Coach Steffen Baumgart, der von seinem Freiburger Trainerkollegen jede Menge Lob einheimst.

"Ich ziehe den Hut vor Steffen Baumgart. Er muss ein mutiger Mensch sein, wenn er diesen Stil so konsequent durchzieht. Ich schaue total gern Paderborn", betont Christian Streich, der am Samstag ein hochinteressantes Spiel erwartet. "Nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für mich selbst. Ich hoffe, es wird nicht zu dramatisch", sagt der Südbadener, der seit Anfang 2012 den SC Freiburg trainiert.

Seitdem nahmen die Freiburger durch Spielerverkäufe mehr als 125 Millionen Euro ein. Der Transferüberschuss lag bei gut 50 Millionen Euro. Und die nächste satte Einnahme kündigt sich bereits an. So will Benfica Lissabon möglichst noch in dieser Wechselperiode Freiburgs Innenverteidiger Robin Koch verpflichten. Für den Sohn des ehemaligen Kaiserslautern-Spielers Harry Koch würden die Badener wohl mehr als 20 Millionen Euro einstreichen.

Der Trainer hat ein Luxusproblem

Für immerhin drei Millionen Euro hatte Freiburg demgegenüber im Sommer den Südkoreaner Chang-Hoon Kwon vom französischen Erstligisten FCO Dijon verpflichtet. Der 25-jährige Flügelstürmer schoss zwar in Paderborn sein erstes Saisontor, benötigte anschließend aber eine lange Anlaufzeit. Doch nun scheint Kwon in Topform zu sein. Beim 2:1-Sieg, den Freiburg zum Rückrunden-Start in Mainz feierte, war der Südkoreaner der beste Mann auf dem Platz. Er dürfte auch am Samstag gegen Paderborn in der Startelf stehen.

Personell kann Streich aus dem Vollen schöpfen. Abgesehen vom Langzeitverletzten Lukas Kübler und von Südkoreas U23-Nationalspieler Woo-Yeong Jeong sind alle Mann an Bord. "Es wird langsam ein bisschen schwer, wen man da aufstellen soll", erklärt Streich mit Blick auf sein Luxusproblem. Und man darf schon gespannt sein, was Freiburgs Trainer in der Pressekonferenz nach dem Paderborn-Spiel sagen wird. Eines dürfte sicher sein: Langweilig wird's nicht.


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