Paderborn. Es war kein Spiel für Fußball-Ästheten. Im Erstliga-Aufsteigerduell zwischen dem SC Paderborn und Union Berlin kamen am Samstag vielmehr Zweikampf-Fetischisten auf ihre Kosten. Beide Teams schenkten sich nichts, boten den 14.414 Zuschauern in der Benteler-Arena aber nur wenig Erbauliches. Unterm Strich stand ein 1:1 (1:1) zu Buche. Die Hausherren rutschten damit wieder auf den letzten Tabellenplatz, da der 1. FC Köln zeitgleich mit 2:0 gegen Bayer Leverkusen gewann. Doch ein Paderborner Heimsieg wäre an diesem verregneten Nachmittag auch des Guten zu viel gewesen.
„Wenn man ehrlich ist, war heute auch nicht viel mehr drin", zog SCP-Innenverteidiger Sebastian Schonlau ein treffendes Fazit. Denn die Gäste aus Köpenick hatten auch in Paderborn bewiesen, warum sie nach nunmehr 15 Spielen schon stolze 20 Punkte auf dem Konto haben. Union spielt selten spektakulär, macht es dem Gegner aber ungemein schwer.
Geburtstagskind im Pech
Dies bekam auch der SCP von Beginn an zu spüren. Die Berliner störten früh, ließen Paderborn kaum Räume und sicherten sich den Großteil der zweiten Bälle. Die Gastgeber hatten enorme Probleme im Spielaufbau und leisteten sich zu viele Fehlpässe.
Einer davon führte zum frühen 0:1. Nach einem Paderborner Ballverlust startete Union in der siebten Minute einen schnellen Angriff über die linke Seite. SCP-Akteur Klaus Gjasula, der an diesem Tag seinen 30. Geburtstag feierte, grätschte zwar Christian Gentner den Ball ab, doch das Spielgerät landete bei Marcus Ingvartsen, der mit einer Direktabnahme aus 17 Metern in sehenswerter Manier einnetzte.
In Minute 20 hätte es um ein Haar 0:2 gestanden. SCP-Linksverteidiger Jamilu Collins klärte nach einem Schuss von Marius Bülter auf der Linie. Anschließend bekamen die Hausherren die Partie etwas besser in Griff, weil sich Union ein wenig zurückzog. Der Ausgleich fiel dennoch überraschend. Gjasula verlängerte eine Flanke von Christopher Antwi-Adjei mit dem Hinterkopf – und am langen Pfosten stand Kai Pröger goldrichtig, um mit seinem zweiten Saisontor das 1:1 (33.) zu erzielen. Ben Zolinski hatte kurz vor der Halbzeit sogar das 2:1 auf dem Fuß, ehe die Partie nach der Pause eine noch zähere Angelegenheit wurde.
Harte Kost nach der Pause
„Hoch und weit bringt Sicherheit", kommentierte SCP-Sportchef Martin Przondziono eine zweite Hälfte, in der beide Teams nicht gerade durch gekonnte Kombinationen bestachen. Union erstickte die gefürchteten Paderborner Schnellangriffe weiterhin zumeist schon im Keim. Zudem sollten die Gäste die beiden besten Torgelegenheiten haben. In der 64. Minute hatte der SCP Glück, dass Ingvartsen seinem einschussbereiten Teamkollegen Bülter den Ball klaute. In der 83. Minute war Fortuna erneut auf Seiten der Gastgeber, als der Unioner Florian Hübner nach einer Hereingabe von Michael Parensen nur den Innenpfosten traf.
Der SCP verbuchte unterdessen zwei nennenswerte Chancen durch Zolinski (65.) und Holtmann (83.), blieb aber letztlich zu harmlos. „Wir hatten Paderborn über 90 Minuten nicht schlecht im Griff. Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft", lobte Union-Coach Urs Fischer. Auch Paderborns Cheftrainer war nicht unzufrieden.
„Beide Teams haben den Fight angenommen. Ich hatte am Spielfeldrand sehr viel Spaß", urteilte Steffen Baumgart nach dem Kampfspiel gegen seinen Herzensverein. Sein Berliner Kollege pflichtete ihm bei. Der Spaßfaktor bei den Zuschauern hielt sich dagegen in Grenzen. Doch immerhin holte der SCP damit seinen fünften Punkt aus den vergangenen vier Partien. Und vor ein paar Wochen hätten die Paderborner ein solches Spiel wohl noch verloren.