Paderborn. Sven Michel war aufgrund seines Last-Minute-Tores zum 1:0-Sieg in Bremen der Held des Spiels. Eine Einsatzgarantie gibt es für den Stürmer, der derzeit nur als Joker vorgesehen ist, allerdings nicht. „So wie die Mannschaft in Bremen aufgetreten ist, gibt es keinen großen Grund zu wechseln", sagte Paderborns Trainer Steffen Baumgart, „aber wir werden uns das bis zum Spieltag offen halten", legte er nach. Wohlwissend, dass er genug Qualität im großen Kader hat, um am Samstag (15.30 Uhr) in der Benteler-Arena gegen den 1. FC Union Berlin etwas Zählbares zu holen.
Denn eins ist klar – der erste Auswärtssieg der Saison tat den Paderbornern absolut gut. Endlich konnten sie sich auch einmal für ihre gute Leistung und den Riesenaufwand belohnen – auch wenn es am Ende ein etwas glücklicher Erfolg war.
Die Brust der Paderborner ist breiter geworden. Das unterstreicht auch Baumgarts Aussage zum Saisonziel. „Ich bin mehr als überzeugt davon, dass wir mit dieser Mannschaft den Klassenerhalt schaffen können." Die sehr gute Entwicklung seiner Mannschaft, sei der Grund.
Ein weiterer Sieg ist kein Befreiungsschlag
Doch bis zum genannten Ziel ist es noch ein sehr weiter Weg. „Selbst wenn wir gegen Union gewinnen würden, wäre es noch kein Befreiungsschlag – so einfach ist Fußball nicht. Dann hätten wir elf Punkte und würden immer noch unten drin stehen. Wir hätten einen gewissen Anschluss geschafft, mehr noch nicht. Es wird ein harter Fight", betont der SCP-Coach, der von seiner Mannschaft diesmal mehr in der Offensive fordert als zuletzt im Weserstadion. Denn herausgespielte oder Chancen nach Kontern gab es dort nicht so viele. Wenn der SCP gefährlich wurde, dann durch Fernschüsse (Vasiliadis) oder nach Standards (Kopfball Gjasula).
Union hat erst 19 Gegentore kassiert
Die Paderborner Stärke, das schnelle Umschaltspiel, soll gegen Union wieder besser funktionieren. Doch die Berliner sind bekannt für ihre starke Defensive (erst 19 Gegentore), Baumgart beschreibt das als „hohe defensive Stabilität". Nur Wolfsburg und fünf der ersten sechs Teams haben weniger kassiert. „Unions Kompaktheit können wir nur mit unserer Art, Fußball zu spielen knacken. Wir müssen mit Geschwindigkeit hinter die Abwehrreihe kommen", gibt der 47-Jährige vor.
In Köpenick ist Baumgart der Fußballgott
Der bei den Union-Fans als „Baumi, Fußballgott" verehrte Paderborn-Coach freut sich natürlich besonders auf dieses Spiel gegen seinen Ex-Club. Zwar spielte er nur zwei Jahre für die „Eisernen" (21 Tore in 63 Spielen) und stieg als Mannschaftskapitän mit dem Team in die 3. Liga ab, dennoch ist es der Verein, der ihn emotional am meisten gepackt hat – daraus macht er keinen Hehl.
Baumgart wohnt noch immer im Unioner-Stadtteil Köpenick, ist Vereinsmitglied und seine Frau Katja war bis vor kurzem über fünf Jahre lang Leiterin eines Union-Fanshops. „Es ist doch das Größte, dass beide Vereine in der 1. Liga spielen. Das hatte nicht jeder so erwartet. Es ist ein besonderes Spiel für mich, das wird auch in zehn Jahren noch so sein", sagt er unmissverständlich. Nichtsdestotrotz will er seinen Herzensverein am Samstag besiegen.
Das Video zur Pressekonferenz:
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