SC Paderborn: Michel ist der Arbeiter im Angriff

Paderborn. Im zarten Alter von 29 Jahren hatte Sven Michel am 17. August sein Bundesliga-Debüt gefeiert. Dieses war trotz einer 2:3-Niederlage in Leverkusen äußerst gelungen, denn der Stürmer des SC Paderborn verbuchte einen Treffer und einen Assist. In den folgenden sechs Partien kam für Michel allerdings nur noch eine Torvorlage hinzu. Zuletzt zeigte er beim 1:2 gegen den FSV Mainz 05 eine enttäuschende Leistung. Doch es gibt gute Gründe dafür, dass Michel auch an diesem Sonntag, 20. Oktober, im Gastspiel beim 1. FC Köln (15.30 Uhr) zum achten Mal in Folge in der Startelf stehen wird. Denn der Wert des gebürtigen Siegerländers lässt sich nicht an schnöden Scorerpunkten bemessen. "Sven hat eine sensationelle Mentalität. Ob im Spiel oder im Training - er gibt immer Vollgas", urteilt SCP-Coach Steffen Baumgart über seinen zuverlässigen Angreifer, der auch im Oberhaus unermüdlich ackert und rackert. Dies dokumentiert ein Blick in die Statistiken. So spulte Michel bislang im Schnitt rund zwölf Kilometer pro Spiel ab. Das ist ein Spitzenwert. Mit 492 intensiven Läufen ist er teamintern die Nummer zwei hinter Mohamed Dräger (529), der allerdings 68 Minuten länger auf dem Platz stand. Bei der Anzahl der Sprints sind nur die Außenverteidiger Dräger und Jamilu Collins besser. Trainer-Lob für Michel und Zolinski "Sven wird immer mal ein Ball verspringen. Auch das Hineinrammeln in den Gegenspieler wird er wohl nicht mehr ablegen. Aber ich kann mich in jeder Situation zu hundert Prozent auf Sven verlassen", erklärt Steffen Baumgart und bezieht bei diesem Lob auch Michels Sturmkollegen Ben Zolinski mit ein. "Andere mögen mehr Talent haben. Aber es sind Jungs, die immer das abrufen, was du von ihnen erwartest. Die beiden haben zuletzt gespielt, weil sie für die Mannschaft arbeiten und Vollgas geben", betont der Cheftrainer. Allzu sicher können sich Michel und der zuletzt angeschlagene Zolinski dennoch nicht sein. "Baba, Khiry und Streli sind nicht weit weg. Wechsel sind jederzeit möglich, auch schon im Köln-Spiel", sagt Baumgart mit Blick auf seine Sturm-Alternativen Gueye, Shelton und Mamba. Beim 5:3-Sieg, den der SCP in der vergangenen Saison in Köln gefeiert hatte, durften Michel und Gueye von Beginn an ran. Beide schossen ein Tor. Gueye das 1:1, Michel den 5:3-Endstand. Für Letztgenannten hatte die Partie jedoch unliebsame Folgen. Michel zog sich in Köln eine Achillessehnenverletzung zu und musste neun Wochen pausieren. Nach seiner Genesung war er sofort wieder gesetzt, um am Ende maßgeblich zum Erstliga-Aufstieg beizutragen. In zwei Jahren ging's steil nach oben In der Sommer-Vorbereitung litt Michel unter Wadenproblemen, die zwei längere Zwangspausen erforderten. "Doch jetzt bin ich wieder beschwerdefrei. Ich fühle mich topfit", berichtet der 29-Jährige, der mit Energie Cottbus einst von der 2. bis in die 4. Liga durchgerutscht war. Gleich anschließend stand nach seiner ersten Saison in Paderborn der sportliche Abstieg in die Regionalliga zu Buche. Gut zwei Jahre später spielt er in der Bundesliga. "Wenn mir das damals jemand gesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt", sagt Michel, für den ein Traum in Erfüllung ging. Doch auch er musste bereits erfahren, dass im Oberhaus ein anderer Wind weht. "Die Unterschiede liegen im Detail. Alles ist einen Tick schneller, einen Tick genauer. Wenn du in der 3. Liga fünf dicke Fehler machst, kassierst du vielleicht ein Gegentor. In der Bundesliga wird fast jeder Patzer bestraft", urteilt der SCP-Angreifer. Dennoch ist er "felsenfest überzeugt", dass am Ende der Klassenerhalt zu Buche steht. "Wir haben einfach die fußballerische Qualität", betont Michel. Gegen Mainz konnte diese allerdings zuletzt nicht abgerufen werden. Paderborn musste gegen einen tief stehenden Gegner das Spiel machen und ließ dabei die gewohnte Durchschlagskraft vermissen. "In Köln wird das am Sonntag anders aussehen. Der FC wird sich sicherlich nicht hinten reinstellen und auf Konter lauern", sagt Michel, der eher einen offenen Schlagabtausch erwartet. Den hatte es in der vergangenen Saison gleich drei Mal gegeben, denn nach dem 5:3 im Hinspiel folgten noch ein Paderborner 3:2-Erfolg in der Rückrunde sowie ein 5:3-Testspielsieg. In der letztgenannten Partie schnürten Michel und Zolinski jeweils einen Doppelpack. Sonntag wäre der perfekte Zeitpunkt, um ein solches Kunststück zu wiederholen.

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