Berlin/Paderborn

Union Berlin sorgt für Doppelaufstieg im Hause Baumgart

Die spezielle Verbindung von Steffen Baumgart zu Union Berlin, gibt dem SCP-Trainer einen weiteren Grund zum Jubeln. Auch ein Ostwestfale erfüllt sich den Aufstiegstraum.

Aufstiegsjubel bei den Fans von Union Berlin im Stadion an der alten Försterei. | © Hannibal Hanschke

29.05.2019 | 29.05.2019, 09:37

Berlin/Paderborn. 20 Jahre hat Union-Präsident Dirk Zingler auf diesen Moment gewartet – doch dann flüchtete er vor dem Getümmel aufs Stille Örtchen. Den Abpfiff beim 0:0 gegen den VfB Stuttgart habe er nicht erlebt, „da war ich mit meiner Frau weg, sie auf der Damentoilette und ich auf der Herrentoilette", berichtete der Klub-Boss, der die ekstatischen Jubelszenen im Stadion zuerst gar nicht mitbekam. Auf Ballhöhe war hingegen das Ehepaar Baumgart.

Als am Montagabend der 1. FC Union Berlin den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machte, war auch Paderborns Aufstiegstrainer im Stadion an der alten Försterei und freute sich mit den Unionern über ihren größten Erfolg in der Vereinshistorie. Steffen Baumgart hat eine besondere Beziehung zum Klub. Er ist dort Mitglied, genießt dort Kultcharakter – und zudem leitet seine Frau Katja die Fan-Shops von Union.

Glückwünsche verteilt und bekommen

„Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich auch sehr für Union freue. Das hat auch was mit den ganzen Leuten hier im Umfeld zu tun und klar auch, dass meine Frau hier arbeitet", sagt der SCP-Trainer. Bessere Stimmung als im Hause Baumgart kann es zurzeit kaum geben – sowohl der SCP als auch Union treffen sich in der neuen Saison in der 1. Bundesliga.

Von vielen Fans der Eisernen wird Baumgart noch als Fußballgott gefeiert. Er spielte zwar nur von 2002 bis 2004 beim 1. FC Union Berlin (63 Spiele, 21 Tore) und stieg 2004 mit der Mannschaft aus der 2. Bundesliga ab, dennoch hat er einen bleibenden Eindruck in der Hauptstadt hinterlassen.

„Ich kenne hier immer noch fast jeden. Ich habe im Stadion keine Tänze aufgeführt, aber allen herzlich zum Aufstieg gratuliert – ich habe aber auch noch sehr viele Glückwünsche bekommen", so der SCP-Coach, der tags zuvor erst vom Aufstiegs-Kurztrip aus Florida wiederkam. Das Relegationsspiel habe von der Spannung gelebt, vom Fußball weniger, meint er und sah am Ende Union verdient vorne.

Berliner Aufstiegstraum für einen Ostwestfalen

Für Michael Parensen, der aus dem kleinen Dorf Eversen (Kreis Höxter) stammt, erfüllt sich mit dem Aufstieg ein Traum. Der 32-Jährige ist seit 2009 bei Union – er genießt beim Ostberliner Club aufgrund seiner Spielweise und seiner Vereinstreue mittlerweile Kultstatus. Mit 207 Einsätzen in der 2. Liga hält er den vereinsinternen Rekord.

Beim Schlusspfiff hatten einige Tausend in einem Affentempo den Rasen gestürmt, eine riesige Anspannung entlud sich. Sie griffen sich ihre Helden, tanzten mit ihnen auf dem Rasen und auf der Trainerbank, schrien, kreischten, tobten. Raketen flogen in die Luft, rot-weißer Rauch legte sich über die Jubelszenerie.

Und Präsident Dirk Zingler? Der befürchtet nach dem Aufstieg keine negativen Veränderungen für den Kult-Klub. „Es verändert sich nichts, gar nichts. Da müssten wir uns ja ändern", sagte Zingler tags darauf: „Ich habe auch keine Angst vor Event-Zuschauern. Wo sollen die denn hin? Wir haben schon knapp 24.000 Mitglieder und nur 22.000 Plätze im Stadion."


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