Bielefelder Handball Eine Halbzeit Wilder Westen im OWL-Derby

Bielefeld. Am Ende war es dem Stande gemäß. Der Aufstiegsanwärter TSG A-H Bielefeld hat den OWL-Kontrahenten CVJM Rödinghausen in der Handball-Oberliga mit einem 41:34 auf die kurze Heimreise geschickt und seine Spitzenposition gewahrt. Rödinghausen hat noch sieben Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsrang. Doch hinter den kühlen Fakten steckte lange ein heißes Derby voller Kampf und Emotionen. In der ersten Halbzeit wehte ein Hauch von Wildem Westen durch die Heeper Halle. Zwei Mannschaften wollten es wie zwei Pistoleros mal eben unter Männer regeln. Die TSG mit der Entschlossenheit zu zeigen, wer hier der Chef ist, die Gäste aus Rödinghausen mit der Einstellung: Das wollen wir doch mal sehen. Und das war zunächst die bessere. Das "S" in TSG steht für Schöße Sechs hochfrequente Minuten brauchte der CVJM, um ein 5:2 vorzulegen. Mit schlechter Abwehr, aber im Angriff offenem Visier nahm die TSG das Duell an, hatte die Gäste beim 5:5 wieder gestellt. Das Feuergefecht endete zunächst mit einem 18:18 zur Pause. Dabei stand das S in TSG für &bdquo;Schöße“, Florian Schöße. Der Rückraumspieler hielt sein Team mit spektakulären Einzelaktionen im Rennen. Von den acht Toren nach dem 10:10 erzielte er bis zur Pause sieben. Rödinghausen beeindruckte mit erstaunlicher Entschlossenheit, was Trainer Thomas Lay später &bdquo;ein Riesenkompliment an meine Mannschaft“ entlocken sollte. Davon war Bielefelds Trainer Niels Pfannenschmidt sehr weit entfernt: &bdquo;Damit war ich überhaupt nicht einverstanden. Unser Spiel sollte durch die Abwehr geprägt sein, aber da passte nicht viel zusammen. Wir waren nicht griffig genug. Im Angriff waren wir sehr unsauber.“ Ein bisschen, aber eben doch ausreichend besser machte es die TSG nach dem Wechsel. Beim 32:25 (46.) zeichnete sich ab, wer mehr Patronen in der Trommel haben sollte. Die TSG konnte auch ohne den in der Abwehr an allen Ecken und Enden fehlenden Dominik Waldhof personell nachlegen – Rödinghausen nicht. Thomas Lay meinte: &bdquo;In der zweiten Halbzeit hat man bei uns den Kräfteverschleiß gemerkt. Es ist sehr ärgerlich, dass wir hier verloren haben, weil fünf Spieler nicht richtig fit waren und wir nur von der Anzahl her eine volle Bank hatten.“ Die erste Halbzeit als Abwehrtraining Über 37:30 hielt die TSG den angeschossen Gast nun sicher auf Distanz. Bielefelds Kreisläufer Alexander Engelhardt hatte neben seinen fünf beachtlich erzielten Toren vor allem in der Deckung mehr und länger zu tun, als ihm lieb war. &bdquo;Die erste Halbzeit war praktisch eine Trainingseinheit, in der wir uns hinten erst finden mussten. Die Abstimmung passte nicht.“ Co-Trainer Carl-Moritz Wagner meinte versöhnlich: &bdquo;Wir sind total erleichtert. Das war mit das attraktivste Saisonspiel. In der zweiten Halbzeit haben wir nie nachgelassen.“ Beim obligatorischen Trainer-Statement vor den Zuschauern hatte er Pfannenschmidt vertreten müssen. Der Trainer war schon weg. &bdquo;Ich hatte einen wichtigen Termin“, sagte der am Tag darauf. &bdquo;Aber es hatte auch mit dem Spiel zu tun. Wir werden darüber sprechen.“ TSG A-H Bielefeld: Doden/Dresrüsse/Nikel (n. e.); Schöße (11/2), Vunic (7), Engelhardt (5), Bechtloff (4), Demerza (3), Louis (2), Braun (1/1), Bruns, Vormbrock, Ullmann, Plaß (je 1)

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