Bielefeld Strahlende Sieger und harte Kämpfe beim Hermannslauf

Bielefeld. Auf den ersten Blick war alles perfekt: strahlender Sonnenschein, mit 15 bis 17 Grad nicht zu warm. Auf den 31,1 bergigen Kilometern zwischen Denkmal und Sparrenburg hatte der 50. Hermannslauf neben strahlenden Siegern jedoch aus Bielefelder Sicht auch Durststrecken und höchste Anforderungen an die Willenskraft zu bieten. Selbst wer unterwegs leiden musste, schwärmte indes von einer &bdquo;Randerscheinung“, die den Jubiläumslauf unvergesslich macht: &bdquo;Die Stimmung an der Strecke war wirklich absolut verrückt.“ Das sagte der Bielefelder Benjamin Zingler, nachdem er einem harten Kampf bestanden hatte. Mit 2:12:15 Stunden (58. der Männer-Gesamtwertung) lief er zwar Bestzeit. Aber nach seinem Sieg beim Böckstiegellauf 2021 und intensiver Vorbereitung hatte der frühere Fußballer des TSV Amshausen bei seinem 13. Hermannslauf mehr erwartet: &bdquo;Ich bin viel zu schnell angegangen, obwohl ich es mit meiner Erfahrung eigentlich hätte besser wissen müssen. Auf den letzten zehn Kilometern hatte ich sogar Krämpfe, was ich sonst gar nicht kenne.“ Nils Brand unterbot die begehrte Zwei-Stunden-Grenze Kein Einzelfall unter den ambitionierten Kandidaten für die Top 50-Plätze. Umso höher sind die Bielefelder Zeiten im Vorderfeld einzuschätzen. Seriensieger Elias Sansar (TuS Eintracht) und Patrick Boehme (TSVE 1890) auf Rang zwei hatten sich in der lange Zeit vierköpfigen Spitzengruppe die Kräfte am besten eingeteilt.Ein Wahl-Bielefelder schaffte es auf Rang sieben: Jonas Barwinski aus Ahlen, der an der Uni derzeit sein Studium abschließt und in der Nähe der Sparrenburg wohnt, war mit 1:57:02 Stunden hochzufrieden. Auf Platz zehn unterbot auch Nils Brand (TuS Eintracht) mit 1:58:04 die begehrte Zwei-Stunden-Grenze. Sein Vereinskollege Jens Hiermayr war auf Rang 20 mit 2:02:08 nur zehn Sekunden von der persönlichen Bestzeit entfernt und ebenfalls gut gelaunt. "Steffi hat eine sehr gute Stabilität erreicht" Beide hatten sich zeitweise gemeinsam mit der Trainingsgruppe der SV Brackwede bei Thomas Heidbreder vorbereitet. Der freute sich vor allem über die erfolgreiche Titelverteidigung von Stephanie Strate, die mit 2:01:57 im Ziel nur 18 Männern den Vortritt ließ. &bdquo;Steffi hat eine sehr gute Stabilität erreicht. Obwohl sie die meiste Zeit bei dem unangenehmen Wind allein laufen musste, hat sie gezeigt, dass die Leistungen im vergangenen Herbst keine Eintagsfliege waren“, sagte Heidbreder.Er hörte nicht nur von den eigenen Schützlingen, dass der 50. Hermann seine Tücken hatte: &bdquo;Der Untergrund war nach den vielen Baumfällaktionen und der Trockenheit problematisch. Staub und Schotter, aber auch die trockene Luft haben vielen Probleme bereitet.“ "Pech mit Krankheiten in der Vorbereitung" Diese Aspekte, dazu das Pech mit Krankheiten in der Vorbereitung, bremsten die aussichtsreichsten SVB-Männer aus: Tom Harder (22./3. der Hauptklasse) fehlten 44 Sekunden zur Zwei-Stunden-Schallmauer, Marius Güths musste verhalten laufen und belegte in 2:05:22 den 26. Rang. Marco Rehmeier, am stärksten vom Trainingsrückstand betroffen, stieg nach 18 km in Oerlinghausen aus.Ilka Wienstroth (TSVE), wie im Vorjahr drittschnellste Frau und Siegerin der W 40, verbesserte ihre persönliche Bestzeit um 40 Sekunden auf 2:11:18 Stunden, hatte aber nach optimal verlaufener Vorbereitung mehr erhofft: &bdquo;Bis Oerlinghausen war ich auf Kurs unter 2:10. Doch schon als es über die Holter Straße ins Schopketal runterging, bekam ich wacklige Beine.“Weil der Kreislauf Warnsignale sendete, musste sie Tempo rausnehmen und lief die letzten 13 Kilometer gut eine Minute langsamer als im Oktober. Ihre Teamkollegin Annika Herrmann (2021 Vierte) gab nach starken Krämpfen nach gut acht Kilometern auf. Hochzufrieden war dagegen Vanessa Ohm (SVB) mit 2:13:31 und Rang vier, nachdem sie sich erst in der Woche vor Ostern zum Start entschieden hatte. Altersklassen: Schulz und Niemann ragen heraus Patrick Boehme (M 30), Elias Sansar (M 40), Stephanie Strate (W 30) sowie die TSVE-Frauen Mareike Walkenhorst (W 35/2:25:05), Ilka Wienstroth (W 40), Christine Kowalski-Beckmann (W 50/2:43:57), Uta Schulze (W 55/2:44:39) und Roswitha Kreickenbaum (W 70/3:27:26) – auch in den Altersklassen haben Sieger und Siegerinnen aus Bielefeld dominiert. In den Ü-50-Kategorien ragen zwei Heimsiege besonders heraus. Konrad Schulz vom Familien-Team &bdquo;Die Unbestechlichen“ untermauerte als M-55-Schnellster in 2:05:17 Stunden seine Ausnahmestellung, feierte mit seinem Bruder Robert (2. in 2:11:56) einen Doppelerfolg und belegte im Riesenfeld der insgesamt 4.492 Finisher den 25. Platz der Männer-Gesamtwertung.Beeindruckend auch die Serie von Marianne Niemann, die seit Jahren für den LC Solbad Ravensberg läuft: Die Bielefelderin (Jahrgang 1953), die 2023 bereits in die W 70 aufsteigt, gewann die W-65-Wertung in ausgezeichneten 2:56:19 Stunden. Nach zwei zweiten Plätzen in der W 55 hat Niemann seit 2011 bei jedem ihrer neun Starts die jeweilige Altersklassenwertung gewonnen.

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