Bielefeld Auf kurzen Dienstweg zum Drittliga-Handballer

Bielefeld. Es lag auf der Hand: Simon Vormbrocks erstes Tor in der 3. Liga. Beim Spiel der TSG Altenhagen-Heepen gegen den TV Cloppenburg am 15. Januar startete der Mittelblocker zehn Sekunden vor Schluss zum Gegenstoß, &bdquo;und ich war tatsächlich als Erster vorne“, wie er grinsend sagt. Nebenmann Dominik Waldhof war so frei und legte auf den 19-jährigen ab. Wie damals in Heepen vor das gegnerische Tor war auch Simon Vormbrocks Weg in den Drittliga-Kader ein kurzer. Denn eingeplant war Vormbrock nach einem praktisch ausgefallenen A-Jugend-Bundesliga-Jahr für die zweite Mannschaft der TSG. Die schickt sich inzwischen an, den Sprung von der Landes- in die Verbandsliga zu schaffen – muss dies aber ohne Vormbrock tun. Beim schicksalsträchtigen zweiten Saisonspiel der &bdquo;Ersten“ am 11. September in Habenhausen versah er noch zeitgleich in der &bdquo;Reserve“ seinen Dienst. Als der Rückraumspieler gegen seinen Ausbildungs-Verein HSG Eintracht Gadderbaum Brackwede fünf Tore zum 30:24 beisteuerte, verletzten sich drei Klassen höher auf einen Schlag Christian Skusa, Jannis Louis und Jan Hübner."Ich laufe rein - und dann wieder raus" Zunächst bestellte der damalige Trainer Leif Anton die gerupfte Abwehr noch aus den Bordmitteln. Im vierten Spiel schaffte es Vormbrock in den Kader, gegen Hamm II dann aufs Spielfeld. Dort hat er seitdem so etwas wie einen Stammplatz. Seine Arbeitsplatzbeschreibung: &bdquo;Ich laufe in der Abwehr rein – und dann wieder raus.“Der aktuelle Trainer Falk von Hollen bezeichnete Vormbrocks Defensiv-Leistung vor dem Spiel an diesem Sonntag beim Tabellenvierten OHV Aurich (17 Uhr) als &bdquo;für einen 19-Jährigen erschreckend gut“, Kollege Carl-Moritz Wagner sagte: &bdquo;Seine Präsenz und Lautstärke tun uns gut.“ Obwohl die Verletzten inzwischen weitgehend wieder dabei sind, spielt Vormbrock weiter im Zentrum der Defensive. Wechselweise an der Seite von Waldhof, Skusa oder Wagner. Zur Positionsbeschreibung &bdquo;Mittelblocker“ gibt Vormbrock zu: &bdquo;Ich hatte in der 3. Liga erst drei Blocks. Die hatte ich in der Jugend in einem Spiel.“"Waldi kann ich im Training kaum halten" Schließlich genügt er mit seinen 1,97 Metern Körpergröße durchaus Drittliga-Ansprüchen, sagt aber über sein aktuelles Kampfgewicht von 90 Kilo: &bdquo;Es darf noch etwas draufkommen.“ Beim Eins-gegen-eins habe er gegen gestandene Rückraumer wie Waldhof durchaus noch Probleme: &bdquo;Waldi kann ich im Training kaum halten. Aber ich arbeite daran.“ Nicht nur wegen, aber eben auch mit Vormbrock, stellt die TSG als Tabellenneunter die drittbeste Abwehr hinter den Top-Teams Wilhelmshaven und Spenge. Und wie es sich für einen richtigen Mittelblocker gehört, hat Vormbrock – beim beachtlichen 23: 23 gegen Wilhelmshaven – auch schon seine erste Rote Karte nach drei Zeitstrafen kassiert.Natürlich soll die Reduzierung auf die Abwehr nicht das Ende der sportlichen Fahnenstange sein. &bdquo;Ich spiele schon sehr gerne im Angriff. Aber es muss sich ergeben.“ Vorne steht ihm – hinter den Etablierten – noch Jannis Heidemann im Weg. Seitdem Vormbrock zum ersten B-Jugend-Jahr von der HSG EGB zur TSG kam, spielen er, Heidemann und Linksaußen Jannik Ullmann als Nachwuchs-Trio zusammen. Heidemann hatte schon in der Jugend ein Abo auf die Königsposition, Vormbrock eskortierte ihn: &bdquo;Mal im rechten Rückraum, mal in der Mitte. Ich habe vorne gespielt, wo es gerade nötig war.“ Früh morgens mit der Schippe in der Hand Bevor es zu den aktuell vier abendlichen Trainingseinheiten mit dem Drittliga-Team geht, hat Simon Vormbrock seine ersten Einheiten absolviert. Der Student des Bauingenieur-Wesens steckt mitten im Praktikum und steht schon früh morgens auf dem Bau. Auch dort ist er der Youngster, nicht der Polier. &bdquo;Wie man sich das vorstellt: Mit der Schippe in der Hand“, sagt Vormbrock. Aber er sei ja schließlich jung. Alt und vor allem gut genug für einen Vertrag bis Juni 2024 ist er trotzdem. Am Jahresbeginn versorgte ihn TSG-Geschäftsführer Christian Sprdlik mit dem beruhigenden Papier. &bdquo;Das ist natürlich eine tolle Sache, ein Vertrauensbeweis und Motivation“, sagt Vormbrock.Den Gegenstoß gegen Cloppenburg hat er übrigens nicht verwandelt. &bdquo;Neben das Tor geworfen. . .“, sagt Vormbrock. Er wartet immer noch auf sein erstes Drittliga-Tor. Was das betrifft kann er – der Kalauer muss sein – also noch eine Schippe drauflegen.

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