Handball-Bundesliga GWD Minden holt Punkt, Balingen patzt

minden. GWD Minden verbuchte gleich zwei gute Nachrichten: Der Handball-Bundesligist sicherte sich beim 26:26 (12:12) gegen die TSV Hannover-Burgdorf einen fast nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt. Dazu patzte der härteste Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt: HBW Balingen verlor zeitgleich gegen die HSG Wetzlar mit 24:28. "Das Spiel lief wie ein typischer Auswärtssieg, aber mit den beiden letzten Aktionen haben wir uns den Punkt verdient und gezeigt, dass das Team zusammenhält", sagte GWD-Trainer Frank Carstens am TV-Mikro. Die Mindener Spieler feierten das Unentschieden wie einen Sieg. Torwart Malte Semisch entwickelte sich in der Schlussphase erneut zu einem wichtigen Faktor und glänzte mit zwei Paraden bei Hannovers vorletzten und letzten Angriff. Dazu gelang Justus Richtzenhain 14 Sekunden vor dem Ende das 26:26. "Das ist eine schöne Momentaufnahme. Mehr aber auch nicht. Die nächsten drei Spiele sind entscheidend", sagte Richtzenhain. Wie bereits gegen den Bergischen HC stand auch gegen die Recken aus Hannover Marko Vignjevic nicht im GWD-Kader. Dafür war erneut Defensivspezialist Miljan Pusica mit dabei. Die Mindener kamen besser ins Spiel, ließen die erste Chance allerdings liegen. Nach einem feinen Pass von Nikola Jukic scheiterte Lucas Meister an Hannovers Schlussmann Domenico Ebner. Auch danach spielte GWD-Kreisläufer im Angriff glücklos. Aber immerhin: Die Grün-Weißen gingen nach Toren von Jukic und Tomas Urban (2) mit 3:1 in Führung. Dann häuften sich auf beiden Seiten die technischen Fehler. Die Hannoveraner versuchten den Mindenern vor allem dadurch ihrer Angriffsstärke zu rauben, indem sie Druck auf GWD-Regisseur Niclas Pieczkowski ausübten, sobald der in der Nähe des Neun-Meter-Kreises auftauchte. Bis zum 5:4 hatten die in Mindener in Front (12.) gelegen, dann drehten die Recken mit drei schnellen Treffern innerhalb von 60 Sekunden das Ergebnis auf 7:5. GWD-Coach Frank Carstens nahm eine Auszeit und brachte den zuvor lange verletzten Miro Schluroff im Angriff. In der Abwehr verteidigten jetzt Pusicer und Joshua Thiele, der sein vorletztes Heimspiel in der Kampa-Halle bestritt. Der Kreisläufer wechselt zur neuen Saison zum 1. VfL Potsdam. Danach hatte GWD zwei mal das Glück auf seiner Seite: Zunächst wurde der Ball nach einem Pieczkowski-Wurf ins Tor abgefälscht, dann gelang Mats Korte per Konter und einem Wurf unter die Unterkante der Latte - der Ball landete nur wenige Zentimeter hinter der Linie und sprang direkt wieder hinaus - das 9:9 (18.). Den Niedersachsen fehlten die Treffer aus dem Rückraum - bis dahin trafen sie entweder per Tempogegenstoß oder vom Kreis. Das sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern. In welcher Berg-und-Talfahrt sich GWD aktuell befindet, machten zwei Szenen deutlich: Bastian Roscheck verbüßte eine Zwei-Minuten-Strafe, TSV-Trainer Christian Prokop nahm Ebner aus dem Tor und brachte den sechsten Feldspieler. Aber Korte eroberte den Ball, schaltete blitzschnell und warf ihn vom eigenen Kreis aus - neben das Tor. Von einer ganz ähnlichen Position hatte der Linksaußen in der Vorsaison noch den damals so wichtigen Siegtreffer gegen die Recken erzielt. Eine absolute Willensleistung vollbrachte anschließend Tomas Urban. Nach einer Parade von Malte Semisch stürmte Mindens Rechtsaußen auf das gegnerische Tor zu, wurde dabei von Nejc Cehte umklammert und setzte sich dennoch durch - GWD führte nun wieder mit 11:9 (23.). Nach der Pause nahm die Partie an Fahrt auf. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Innerhalb von sechs Minuten ging es im Gleichschritt von 12:12 auf 16:16. Jetzt machten sich auch die 1.628 Zuschauer auf den Rängen lautstark bemerkbar. Doch in den Folgeminuten blieben die einfachen Treffer auf GWD-Seite aus, die erzielten die Hannoveraner. Jonathan Edvardsson erzielte für die Gäste das 20:17 (42.). Jetzt brachte Carstens seine Oldies: Carsten Lichtlein kam im Tor für Malte Semisch, dazu der gegen den BHC so starke Christian Zeitz im rechten Rückraum. Die geballte Handball-Erfahrung half aber nur kurzfristig: Amine Darmoul hatte zwar die Anschlusstreffer zum 20:21 und 21:22 erzielt, Hannover zog dann aber wieder mit drei Toren davon. Trotzdem ließ sich GWD nicht abschütteln. Als dann drei Minuten vor dem Ende Hannovers Vincent Büchner zwei Minuten auf die Bank musste und Darmoul per Siebenmeter das 25:26 erzielt hatte, keimte noch einmal Hoffnung in der Kampa-Halle auf. Semischs Parade gegen Fabian Böhm brachte die Mindener ganz nah an den Punktgewinn. Die Grün-Weißen hatten den vorletzten Angriff: Richtzenhain traf. Dann scheiterte Büchner von Linksaußen. Semisch war zur Stelle. "Wir sind jetzt einen Punkt vor. Das ist vor der kleinen Pause sehr gut", meinte der Torwartriese. GWD Minden: Semisch, Lichtlein; Meister, Kranzmann, Richtzenhain (1), Zeitz (1), Korte (5), Thiele, Pieczkowski (1), Schluroff, Jukic (3), Pusica, Staar, Urban (5/1), Grebenc (1), Darmoul (9/3). Nächstes Spiel GWD Minden Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin am Sonntag, 5. Juni 2022, um 16.05 Uhr

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