Mammutprogramm Aufreger: Fußballteam aus Herford soll zwei Pflichtspiele innerhalb von 23 Stunden bestreiten

Kreis Herford. Das Fußball-Kreispokalfinale zwischen der SG FA Herringhausen-Eickum und RW Kirchlengern wird erst am Samstag in einer Woche angepfiffen, wirft aber bereits jetzt schon seinen Schatten voraus. Denn es gibt einen erheblichen terminlichen Engpass. Die SG FA Herringhausen-Eickum steht nämlich vor einem absoluten Mammutprogramm: Durch die Vizemeisterschaft in der Fußball-Bezirksliga hat sich die Mannschaft von Cheftrainer Ümüt Gözlükcü auch für die Aufstiegsrelegation zur Landesliga qualifiziert. Von allen 13 Bezirksligastaffeln aus Westfalen steigt eine weitere Mannschaft in die Landesliga auf, die Partien werden ausgelost, wer verliert scheidet aus. Zusätzlich kommt ins Spiel, dass der 1. FC Düren in der Regionalliga West keine Lizenz erhalten hat und damit Wattenscheid 09 nicht absteigen müsste. Sollte diese Entscheidung Bestand haben, darf aus der Bezirksliga ein weiterer Vizemeister auf den Sprung in die Landesliga hoffen. Düren hat allerdings dagegen Einspruch eingelegt, eine zeitnahe Entscheidung ist nicht zu erwarten. Relegationsspiel auf neutralem Platz in Gütersloh Diese Problematik ist für die Fußballer aus Herringhausen allerdings das kleinste Problem. Das Kreispokalfinale ist nämlich seit Beginn der Saison auf Samstag, 3. Juni, um 16 Uhr terminiert. Das erste Relegationsspiel für Herringhausen-Eickum soll nur einen Tag später, am Sonntag, 4. Juni, um 15 Uhr steigen. Gegner wird der VfL Kamen aus der Bezirksliga Staffel 7 sein. Kamen liegt im östlichen Ruhrgebiet und gehört zum Kreis Unna. Das Spiel soll auf neutralem Platz im Gütersloher Raum stattfinden. Es bleibt die Frage, wie eine Mannschaft, die in dieser Saison bereits knapp 40 Spiele bestritten haben wird, am Ende einer Spielzeit zwei solch wichtige und intensive Spiele innerhalb von 23 Stunden bestreiten soll. Diese Frage stellt sich auch Trainer Gözlükcü: &bdquo;Ich habe wirklich viel Verständnis. Der FC Exter, Ausrichter des Finales, hat bereits alles auf diesen Tag ausgerichtet, Kirchlengern steht mitten im Abstiegskampf und hat keinen großen Kader und Staffelleiter Kai Rieke kann es nie allen Recht machen, aber am Ende leidet meine Mannschaft. Wir spielen kein WM- oder Champions-League-Finale, sondern ein Endspiel im Kreispokal. Es gibt keine Profimannschaft dieser Welt, die zwei Pflichtspiele an zwei Tagen machen muss. Aber von einer Amateurmannschaft, wo viele Spieler 40 Stunden in der Woche arbeiten und teilweise Familie haben, mit der sie dann auch einen Teil des Wochenendes verbringen wollen, von der wird das verlangt? Das kann nicht gerecht sein.“ Keine überzeugende Lösung gefunden In den Gedankenspielen des Bezirksligisten gab es viele etwaige Lösungen: Von einer Absage des Relegationsspiels, bis zu einem Antritt der zweiten Mannschaften stand vieles im Raum. Überzeugt hat die Sportgemeinschaft davon nichts: &bdquo;Wir haben uns sowohl das Kreispokalendspiel, also auch die Aufstiegsspiele sportlich verdient und erarbeitet. Dafür spielen wir letztlich Fußball und opfern unsere Freizeit für Training und Spiele. Meine Mannschaft ist heiß auf beide Partien und möchte sie absolvieren, aber wird sie, falls beide wirklich am Samstag und Sonntag stattfinden, weder vom Kopf geschweige denn vom Körper fit absolvieren können. Ich kann mich aber auch nicht vor meine Mannschaft stellen, jeglichen Einsatz in Trainingseinheiten einfordern und dann Aufstiegsspiele absagen. Solche Spiele will man als Spieler bestreiten, egal wie hoch die Chance ist, tatsächlich ist aufzusteigen. Und über den Reiz des Endspiels im Pokal müssen wir nicht reden, das ist etwas ganz besonderes“, fährt der Übungsleiter fort. Dem Staffelleiter der Bezirksliga und Leiter des Kreispokals, Kai Rieke, sind laut eigener Aussage quasi die Hände gebunden: &bdquo;Die Situation ist maximal unglücklich und absolut unbefriedigend, gerade für Herringhausen. Dass der Fall eintritt, dass Herringhausen ins Endspiel kommt und Vizemeister wird, sowie die beiden Spiele hintereinander terminiert werden, ist gefühlt mehr Zufall als ein Sechser im Lotto. Das Endspiel ist seit fast einem Jahr terminiert. Eine Verlegung ist nicht leicht, der Ausrichter FC Exter müsste zustimmen und seine bereits fortgeschrittenen Planungen quasi über den Haufen werfen, auch RW Kirchlengern müsste seine Zustimmung geben.“ Endspiel-Termin bleibt bestehen Kritik, warum das Finale nicht etwa einem Tag vor Christi Himmelfahrt ausgetragen wurde, weist Rieke dagegen zurück: &bdquo;Die Spieler sind berufstätig und auch der gastgebende Verein kann nicht erst um 15 Uhr mit Vorbereitungen beginnen. Der Termin im Winter vor Totensonntag fällt aufgrund der Jahreszeit raus, im Sommer ist keine Terminierung glücklich. RW Kirchlengern würde es bestimmt auch nicht gefallen, wenn sie vor einem richtungsweisenden Spiel in der Liga, in dem es um den Klassenerhalt geht, ein Kreispokalendspiel unter der Woche bestreiten müssten.“ Diese Worte beschwichtigen die Verantwortlichen der SG FA Herringhausen-Eickum allerdings kaum, wie Gözlükcü verdeutlicht: &bdquo;Kai Rieke hat uns mitgeteilt, dass wir einen schriftlichen Antrag auf Spielverlegung nur stellen können, wenn auch Exter und Kirchlengern dem zustimmen. Den Sinn dieses Antrags können wir dann nicht nachvollziehen.“ Abschließend erklärt Rieke, dass das Kreispokalendspiel definitiv am 3. Juni um 16 Uhr angepfiffen werden wird. Die Diskussionen darüber dürften damit aber nicht beendet sein.

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