Rödinghausen DFB-Pokal: Ganz nah dran am Wunder vom Wiehen

Das Wunder vom Wiehen – der SV Rödinghausen war ganz dicht dran. Erst in der Verlängerung musste sich der Regionalligist dem Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim geschlagen geben. Nach einem Pokal-Fight allererster Güte. 3:2 n.V. gegen Dynamo Dresden, 1:2 gegen Bayern München, 5:7 n.E. gegen Paderborn und jetzt ein 0:2 nach Verlängerung gegen Hoffenheim – der Klub vom Wiehen hat sich auch in seinem vierten DFB-Pokalspiel der Vereinsgeschichte bundesweit Respekt erspielt. Und der Erstligist aus dem Kraichgau die Blamage gerade noch abgewendet. In der 115. Spielminute ist es Ozan Kabak, der für Hoffenheim das glückliche 1:0 erzielt. Und in der 119. Minute legt Grischa Prömel das 2:0 nach. Gegen aufopferungsvoll kämpfende Rödinghauser, die ein solches Ende nicht verdient haben. Dramatische Nachspielzeit Zur Dramatik eines mitreißenden Pokal-Duells passt, dass die Gastgeber in der Nachspielzeit über den vermeintlichen Ausgleich jubeln. Doch Julian Wolff steht bei seinem Kopfballtor knapp im Abseits, die Fahne des Linienrichters erstickt die Freude des Außenseiters. Der wird kurz darauf im Häcker Wiehenstadion dennoch abgefeiert von den offiziell 1.606 Zuschauern, die einen großartig kämpfenden SVR erleben – und vielleicht wiederkommen. Emotionaler Pokal-Fight Das Protokoll eines emotionalen Pokal-Fights. Gegen den Bundesligisten entscheidet sich SVR-Trainer Carsten Rump – wen wunderts - für eine defensivere Aufstellung. Für den offensiven Vincent Schaub bringt er in Niklas Wiemann einen weiteren Abräumer ins Spiel. Bei den Gästen steht Trainer Andre Breitenreiter in seinem ersten Pflichtspiel für die TSG an der Seitenlinie – und dürfte seinen Augen nicht getraut haben, wie der Underdog loslegt. Erst köpft Damjan Marceta nach Flanke von Jonathan Riemer knapp vorbei (2.), dann gibt Kevin Hoffmeier einen Schuss ab (4.). Und für Kurzens spektakulären Abschluss gibt es Szenenapplaus von den begeisterten Zuschauern. Die haben in der 15. Minute den Torschrei auf den Lippen, als Kurzen Marceta bedient, der den Ball aus kurzer Distanz aber nicht über die Linie bringt – das muss das 1:0 für Rödinghausen sein. Marceta hat sich bei dieser Aktion verletzt und muss raus, Vincent Schaub übernimmt seine Position im Angriff. Der reiht sich in den mutigen Auftritt des Viertligisten nahtlos ein und lässt Hoffenheims Abwehr inklusive Torhüter Oliver Baumann erneut wackeln (26.). Auf der anderen Seite lassen die von Carsten Rump überragend eingestellten Gastgeber quasi nichts zu. Den Hoffenheimern, für die Mäzen Dietmar Hopp einen Platz unter den ersten sechs ausgegeben hat, fällt nichts ein. Und so werden Kapitän Daniel Flottmann und Co. mit Applaus in die Kabine verabschiedet. Zweite Halbzeit Zur zweiten Halbzeit reagiert TSG-Coach Breitenreiter und bringt mit Sebastian Rudy den nächsten prominenten Namen. Und tatsächlich werden die Gäste nun gefährlicher, so bei einem Abschluss von Kramaric (51.). In der 58. Minute muss der SVR ein zweites Mal verletzungsbedingt wechseln. Ausgerechnet der bis dahin tadellose Leon Tigges muss seinen Platz zwischen den Pfosten räumen, für ihn trägt nun Neuzugang Tiagao Estevao die Verantwortung. Im einsetzenden Regen fällt die Reaktion des Rump-Teams trotzig aus – die der Zuschauer auch: sie erheben sich von ihren Plätzen und machen dem Wiehen-Team Motivation für die letzten 25 Minuten. In denen können sich die Hausherren auch auf ihren Ersatztorhüter Estevao verlassen, er entschärft die bis dahin beste Chance der Gäste durch den eingewechselten Dabbur mit einer starken Fußabwehr (74.). Und bleibt gegen den frei vor ihm auftauchenden Dabbur auch in der 83. Minute Sieger. Der SVR verteidigt jetzt mit allen Mitteln – und fährt noch einmal einen Konter durch den eingewechselten Jeff-Denis Fehr. Ein Pokal-Fight allererster Güte! Und der geht nach fünfminütiger Nachspielzeit, die die SVR-Anhänger im Stehen begleiten, in die Verlängerung. Verlängerung Und auch in der &bdquo;Overtime“ leistet Rödinghausen erbitterten Widerstand. Nicht zuletzt in Person von Tiaga Estevao, der gegen Rutter rettet (98.). Danach wird es dramatisch: erst rettet Estevao gegen Posch überragend (112.), dann scheitert der eingewechselte Jan Bach an TW Baumann, ehe Kabak seine Mannschaft doch noch vor dem Elfmeterscheießn rettet. Zahlen und Fakten SV Rödinghausen: Tigges (58. Estevao) – Choroba, Flottmann, Wolff, Riemer, Schuster, Wiemann, Hoffmeier, Kurzen (73. Fehr), Bravo Sanchez (73. Bach), Marceta (18. Schaub, 93. Safi) TSG Hoffenheim: Baumann – Hübner (85. Kabak), Vogt, Posch, Skov, Samassekou (46. Rudy), Prömel, Kaderabek, Barmgartner (104. Bischof), Bruun Larsen (64. Rutter), Kramaric (64. Dabbur) Schiedsrichter: Dr. Robin Braun mit Guido Kleve und Stefan Zielsdorf Tore: 0:1 (115.) Kabak, 0:2 (119.) Prömel Gelbe Karten: Hoffmeier, Riemer, Kurzen, Fehr, Choroba - Posch, Rudy, Vogt Zuschauer: 1.606

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