Rödinghausen Ein Spieler des SV Rödinghausen tritt in die Fußstapfen von "Ente" Lippens

Rödinghausen. Die etwas älteren Fußballfreunde werden sich gewiss noch an Willi, genannt &bdquo;Ente“, Lippens erinnern. Der heute 76-Jährige war vor allem in den 1970er Jahren einer der absoluten Kultstürmer der Bundesliga, in der er 172 Partien für RW Essen und weitere 70 Spiele für Borussia Dortmund absolvierte. Dabei schoss der klassische Linksaußen insgesamt 92 Tore.Bekannt wurde &bdquo;Ente“ Lippens aber vor allem auch durch seinen Humor, den er gern mit auf den Fußballplatz brachte. Dabei begegnete er auch den damaligen Schiedsrichtern oft mit einem Augenzwinkern, welches diese bisweilen erwiderten. So soll ihm der damals wohl bekannteste deutsche Schiedsrichter Walter Eschweiler einmal während eines Spiels unvermittelt zugerufen haben: &bdquo;Willi, ich glaube, deine Frau betrügt uns!“ – was Lippens noch Jahre später schelmisch grinsend zum Besten gab. Es gibt aber auch eine Anekdote, in der es ein Schiedsrichter nicht so gut mit Lippens meinte. Es war, so ist es dokumentiert, 1965 in einen Regionalligaspiel (damals 2. Liga) der Essener beim Nachbarn Westfalia Herne. Der Schiedsrichter zeigte damals Lippens nach einem Foul die gelbe Karte mit den Worten &bdquo;Ich verwarne Ihnen“, worauf dieser antwortete: &bdquo;Herr Schiedsrichter, ich danke Sie.“ Der Humor des Unparteiischen hielt sich in Grenzen. Lippens sah die rote Karte und wurde wegen respektlosen Verhaltens 14 Tage gesperrt.Wieder war es ein Nachbarduell Rund 56 Jahre später, am vergangenen Freitag, trat nun mit Adrian Bravo Sanchez wieder ein Regionalligaspieler gefühlt in Lippens Fußstapfen. Wieder war es ein Nachbarduell, diesmal hieß es SC Wiedenbrück gegen SV Rödinghausen. Es lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit als Rödinghausen im linken Halbfeld der gegnerischen Hälfte einen Freistoß bekam, den Mittelfeldspieler Bravo Sanchez auszuführen gedachte. Weil er sich dabei beim Stand von 2:1 für sein Team recht viel Zeit ließ, zeigte ihm Schiedsrichter Florian Exner die gelbe Karte.Sekunden später marschierte der Referee erneut auf Bravo Sanchez zu und zückte gelb-rot. Während der Spieler seinen sichtlichen Unmut äußernd das Feld verließ, herrschte auf der Rödinghauser Bank Ratlosigkeit. &bdquo;Möglicherweise hatte Adrian schon gelb und der Schiedsrichter hat es erst etwas später bemerkt“, mutmaßte Cheftrainer Carsten Rump zunächst. Die Nachfrage beim Spieler brachte dann Klärung. &bdquo;Er hat die gelbe Karte mit ,Danke kommentiert“, wusste Rump anschließend zu berichten."Er kann jetzt etwas mehr regenerieren" Der SVR-Coach blieb übrigens trotz dieser – man darf wohl sagen mit recht wenig Fingerspitzengefühl getroffenen – Entscheidung gelassen, wohl auch, weil der Sieg seines Teams in der verbleibenden Nachspielzeit auch in Unterzahl nicht mehr in Gefahr geriet. Rump: &bdquo;Dass er wegen so einer komischen Aktion gelb-rot sieht, ist sicherlich ärgerlich, aber auch nicht zu ändern. Dann kann er sich in der nächsten anstehenden ,Englischen Woche jetzt etwas mehr regenerieren.“ So wird Bravo Sanchez, der in Wiedenbrück das 1:0 seines Teams in der 51. Minute mit einem feinen Pass eingeleitet hatte, nun am kommenden Mittwoch im Nachholspiel gegen Fortuna Düsseldorf II eine Zwangspause einlegen, länger wird seine Sperre aber anders als damals bei Lippens nicht dauern. Nach seiner aktiven Laufbahn, die &bdquo;Ente“ Lippens 1982 nach einem Kurzgastspiel bei RW Oberhausen beendete, eröffnete dieser übrigens in Bottrop ein Restaurant mit dem Namen &bdquo;Ich danke Sie“. Vielleicht kehren ja in ein paar Jahren irgendwo in der Umgebung von Rödinghausen ein paar hungrige Gäste im Restaurant &bdquo;Danke“ von Adrian Bravo Sanchez ein. Und sollten sie dann etwas ältere Fußballfans mit einem Faible für den SV Rödinghausen sein, werden sie sich wohl erinnern, wie der Name des Gasthauses zustande kam.

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