Bewerbung läuft Diese Bedingungen muss der FC Gütersloh für einen Aufstieg in die Regionalliga erfüllen

Gütersloh. Der FC Gütersloh hat die Weichen in Richtung Fußball-Regionalliga West gestellt und seine Bewerbung für die Teilnahme an der vierthöchsten deutschen Spielklasse beim Westdeutschen Fußballverband (WDFV) weitestgehend vorbereitet. "Der Heidewald ist regionalligatauglich", sagt Vorstandsmitglied Helmut Delker selbstbewusst, nachdem er in den vergangenen Tagen alle notwendigen Unterlagen für die Zulassung zusammengeführt hat. "Auch, wenn die 2. Bundesliga lange her ist, sind wir noch immer gut aufgestellt", ist er sich einer Bewilligung seitens des WDFV für die Spielzeit 2023/24 sicher. Das Zulassungsverfahren der Regionalliga West stellt dabei durchaus eine Herausforderung dar. Denn neben der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der aufstiegswilligen Oberligisten prüft der WDFV auch die technisch-organisatorischen Voraussetzungen der Vereine zur Teilnahme am Spielbetrieb. Warum der FC Gütersloh gute Chancen hat, die Lizenz für die Regionalliga-West zu erhalten, erklärt diese Zeitung in der folgenden Übersicht: Die Kosten Die Bewerbung eines jeden Oberligisten, der gewillt ist aufzusteigen, muss fristgerecht bis zum 31. März beim WDFV in Duisburg eingehen. Zu entrichten ist dafür eine Gebühr in Höhe von 300 Euro. Außerdem muss der FC Gütersloh beim Verband eine Bankbürgschaft in Höhe von 35.000 Euro hinterlegen. Das bestätigt WDFV-Pressesprecher Roland Leroi auf Anfrage. "Das ist ein Posten, mit dem im Notfall Kosten für den Spielbetrieb beglichen werden können." Sollte der Aufstieg des FCG sportlich nicht realisiert werden, so bekommt der Verein die Bürgschaft unmittelbar zurück. Sollte Gütersloh in die Regionalliga aufsteigen, erhält er sie erst dann wieder zurück, wenn der Verein entweder nach oben oder nach unten aus der Liga ausgeschieden ist. Im Falle des diesjöährigen Aufstiegs, das erklärt Helmut Delker, muss der FC Gütersloh für die Zulassung noch einmalig 2.000 Euro an den WDFV zahlen. "Je höher man spielt, desto teurer wird es", so seine Erklärung. Die Zuschauer Die für die Fußball-Regionalliga vorgeschriebene Zuschauerkapazität des Stadions liegt bei 2.500 Besucherplätzen. Mindestens 100 davon, so schreiben es die Statuten des WDFV vor, müssen Sitzplätze sein. Diese Voraussetzungen erfüllt das Ohlendorf-Stadion im Heidewald. Die Spielstätte des FCG bietet Platz für 8.416 Zuschauer. 1.146 davon können einen überdachten Sitzplatz einnehmen. Außerdem gibt es im Heidewald 7.270 nicht überdachte Stehplätze. "Die grundsätzliche Kapazität ist sogar noch größer", so Delker. "Dafür müssten aber zunächst Umbauarbeiten stattfinden." Diese seien auch im Falle eines Aufstiegs in die Regionalliga vorerst nicht geplant. Auch ist in der vierthöchsten Spielklasse für die Gästefans ein separater Gästebereich von mindestens 800 Plätzen Pflicht. Aber auch diese Auflage erfüllt der Heidewald. Der Gästebereich ist für mindestens 1.500 Personen ausgelegt, kann im Einzelfall aber auf 3.000 Zuschauer erhöht werden. Das Stadion Hinsichtlich des Stadions muss der FC Gütersloh bei einem Aufstieg voraussichtlich nicht nachbessern - und wenn, dann nur in Nuancen, wie Helmut Delker erzählt. Die Flutlichtanlage im Heidewald ist 900 Lux stark und "reicht selbst für die 3. Liga aus", so das Vorstandsmitglied. Auch das Naturrasenspielfeld ist vom zuständigen Landesverband für den Spielbetrieb abgenommen und somit auch für die Regionalliga zulässig. Den Heim- und Gastmannschaften sowie auch dem Schiedsrichter sind jeweils Kabinen mit ausreichend sanitären Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Da die Kabinen 2006 umfassend saniert wurden, ist auch das in Gütersloh gegeben. Außerdem kann der Verein einen Standplatz in ausreichender Größe für mindestens eine Fernsehkamera bereitstellen. Auch ausreichend Sprecherplätze und medientechnische Arbeitsplätze für Journalisten sind vorhanden. Im Weiteren muss die Stadt Gütersloh sicherstellen, dass alle Heimpartien des FCG in der Regionalliga im Heidewald stattfinden können. Und das auch, wenn beispielsweise als schwierig geltende Fanlager anderer Mannschaften in die Dalkestadt reisen. "Hier steht noch eine Unterschrift der Stadt aus", sagt Delker. Die Gespräche laufen aber bereits. Der Trainer Jeder Cheftrainer einer Mannschaft in der Regionalliga West muss mindestens im Besitz der Trainer-A-Lizenz sein. FCG-Trainer Julian Hesse verfügt bislang über eine B+-Lizenz. Das bedeutet aber nicht, dass die Gütersloher im Falle des Aufstiegs ihren Übungsleiter wechseln werden. Mit einer prophylaktischen Ausnahmegenehmigung, so Helmut Delker, darf Hesse durchaus auch mit seinem Team in der Regionalliga antreten. Sollte der Aufstieg gelingen, so steigen die Chancen des FCG-Trainers beim nächsten A-Lizenz-Lehrgang dabei zu sein. Die Jugend Vereine der Regionalliga West müssen mit mindestens fünf Jugendmannschaften am Jugendspielbetrieb teilnehmen, wobei A-, B- und C-Junioren verpflichtend sind. Der FC Gütersloh verfügt von der G- bis zur A-Jugend über 17 verschiedene Jugendmannschaften. Voraussetzungen erfüllt. Die Sicherheit Auch ist für die Teilnahme an der Regionalliga ein umfassendes Sicherheitskonzept unabdingbar. "Dieses muss so konzipiert sein, dass Fangruppen voneinander getrennt werden und sich aus dem Weg gehen können", sagt Delker. So gibt es im Heidewald schon jetzt separate Faneingänge, die Blöcke von Heim- und Auswärtsteam sind voneinander getrennt. Auch hier steht noch seitens der Polizei eine Unterschrift aus. "Sie kennt aber unser Sicherheitskonzept und unser Stadion. Ich denke, dass es da keine Probleme geben wird." Wann gibt es eine Rückmeldung? Eine Rückmeldung darüber, ob der FC Gütersloh die Zulassung für die Regionalliga erhält, ist für "Mitte oder Ende Mai" zu erwarten, so Roland Leroi. Zuvor müsse noch der Fußballausschuss tagen. Müsste der FCG für die Lizenz noch Auflagen erfüllen, hätte der Verein dafür "offiziell noch bis zum 30. Juni Zeit", erklärt der Pressesprecher des WDFV. "Schließlich geht am 1. Juli die Saison offiziell los." Dass ein Verein trotz sportlicher Qualifikation auf die Teilnahme an der Regionalliga West verzichtete, kam laut Leroi übrigens nur ein einziges Mal vor. In der Saison 2013/14 entschied sich der damalige Oberliga-Meister (Niederrhein) SV Hönnepel-Niedermörmter gegen einen Aufstieg. Der damalige Präsident und Hauptsponsor Alexander Kehrmann erklärte zu der Zeit gegenüber der Rheinischen Post: "Nach Abwägung aller Risiken und Chancen für unseren Verein mussten wir uns noch gegen die Regionalliga entscheiden." Und das, obwohl der Klub die Zulassung eigentlich hätte bekommen können. Die damalige Erklärung: "Der Schuh, den wir uns da anziehen wollen, ist momentan einfach zu groß." In der Folge trat Kehrmann von seinen Ämtern zurück. Mittlerweile spielt der SV Hönnepel-Niedermörmter in der Landesliga Gruppe 2. Die meisten aller Bewerbungen aus der Oberliga gehen beim WDFV per Post ein. "Einige wenige schicken sie per Mail. Viele geben ihre Unterlagen aber auch selbst in unserer Geschäftsstelle in Duisburg ab", erzählt Leroi. Die Vereine würden auf diese Weise sichergehen wollen, dass ihre Bewerbung in jedem Fall ankommt. "Ein Fax", sagt der Pressesprecher humoristisch, "das 15 Minuten zu spät bei uns ankommt, gibt es in jedem Fall nicht mehr." Der FC Gütersloh, das bestätigt Helmut Delker, wird seine Unterlagen per Einschreiben gen Duisburg senden. Obwohl auch FCG-Ligakonkurrent Victoria Clarholz rein sportlich noch Chancen auf den Aufstieg hätte, wird der TSV keine Bewerbung beim WDFV hinterlegen. Das bestätigt Marc Borgmann, Vorstand Marketing und PR, auf Anfrage. In den vergangenen Jahren durchlief der FC Gütersloh übrigens stets erfolgreich das Zulassungsverfahren. Helmut Delker ist zuversichtlich, dass dies auch in diesem Jahr wieder so sein wird.

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