Kreis Gütersloh Mit Fotos: Grafschaftslauf wächst und peilt Nummer zwei hinter Hermann an

Kreis Gütersloh. Wenn der Hermannslauf der König unter den ostwestfälischen Volksläufen ist, dann hat er spätestens seit diesem Jahr mit dem Grafschaftslauf einen legitimen Kronprinzen in der Ahnenreihe. Die zweite Auflage des 28,5 Kilometer langen Rennens wurde zu einem kleinen Triumphzug quer durch den Kreis. "Es ist eine attraktive Strecke, die durch die Verlegung zum Steinhorster Becken noch hinzugewonnen hat. Hier erleben wir etwas, das den Kreis verbindet", sagte Schirmherr Carl Philipp Tenge-Rietberg - und schickte die Läufer von seinem Gut in Rietberg pünktlich um 11 Uhr auf die Strecke. Sportlich entwickelte sich schnell ein Zweikampf zwischen Triathlet Timo Böhl und dem Vorjahreszweiten Tom Harder. Die beiden hatten sich schon am Ortsausgang von Rietberg von einer achtköpfigen Gruppe abgesetzt. In Kaunitz, wo die Strecke durch die Ostwestfalenhalle führt, lagen Hader und Böhl bereits rund zwei Minuten vorne. Dahinter kämpften Henry Willuhn (TSVE Bielefeld), der vereinslose Alfredo Sánchez-Tójar, Benny Zingler (BVT Running Club) und David Smyrek (Tri-Sport-Team Verl) um Bronze. Die letzten neun Kilometer brachten dann früh eine Vorentscheidung. Tom Hader, der sich erst am Vorabend zu einer Teilnahme entschlossen hatte, setzte sich ab. "Ich bin nicht schneller geworden. Aber direkt in der Halle war der Punkt, an dem der Kontakt abgerissen ist", erzählte der Sieger, der in 1:46:10 Stunden die Bestzeit von Elias Sansar aus dem Vorjahr klar verfehlte, weil die Strecke rund 900 Meter länger geworden war. "Bei Kilometer 20 waren bei mir die Kräfte am Ende" Warum der Sieger am Ende über zwei Minuten Vorsprung hatte, wusste der Zweite Timo Böhl ganz genau: "Bei Kilometer 20 waren bei mir die Kräfte am Ende. Ich bin langsamer geworden, aber nicht eingebrochen. Und ich wusste, dass ich nach hinten noch Platz habe. Üblicherweise machen die Waden zu, aber diesmal waren es die Oberschenkel. Das ist ein klares Zeichen, dass ich zu viele Wettkämpfe in den vergangenen Wochen gemacht habe", gab der 34-Jährige nach dem Zieleinlauf eine selbstverordnete Pause bekannt. Bei den Frauen dominierten drei Einzelkämpferinnen: Jana Kappenberg (LSF Münster) stürmte in 1:55:13 Stunden zu einem Start-Ziel-Sieg. "Das war für mich ein schneller Trainingslauf für den Münster Marathon", jubelte die Siegerin und lobte die Veranstaltung nach Leibeskräften: "Die Zuschauer waren wahnsinnig motivierend. Die Strecke ist superschön", fasste die 43-Jährige zusammen, warum sie wiederkommen will. Die vereinslose Gütersloherin Luisa Christa, die in Neuss wohnt und zum Wochenendbesuch bei ihren Eltern war, nahm in 2:06:55 Stunden Silber mit. Vorjahressiegerin Katharina Quackernack wurde Dritte (2:16:12 Std.), erklärte aber, dass sie in Vorbereitung auf die fünf Kilometer beim Verler Citylauf derzeit eigentlich nur kurze Strecken laufe. Trotzdem sei die Teilnahme natürlich Ehrensache gewesen. "Wir wollen die Nummer zwei hinter dem Hermannslauf werden" Die drei Bürgermeister der beteiligten Städte ließen es sich nicht nehmen, tatkräftig mitzuhelfen. So teilte das stellvertretende Stadtoberhaupt von Schloß Holte-Stukenbrock, Philipp Ashton, im Ziel fleißig Medaillen aus, Verls Michael Esken feuerte in der Staffelwechselzone in Wersterwiehe so kräftig an, dass fast die Siegerehrungen verpasste und Andreas Sunder aus Rietberg schickt die Läufer am Start mit auf die Strecke. "In Zeiten, in denen viele Läufe rückläufige Teilnehmerzahlen haben, sind wir eine der wenigen Veranstaltungen, die mit knapp 1.000 Meldungen Zuwachs verzeichnen. Wir müssen das auch von politischer Seite weiter unterstützen", betonte Sunder. Carl Philipp Tenge-Rietberg sprach eine Hoffnung aus: "Wir wollen die Nummer zwei hinter dem Hermannslauf werden." Das ist weder unrealistisch noch unbegründet. Möge "König Hermann" noch lange leben. Aber diesem Sprössling in seinem Stammbaum kann der "Vater" mit viel Stolz und Wohlwollen beim Erwachsen werden zuschauen. Die Erstplatzierten Einzel, Männer: Tom Harder 1:46:10 Std., 2. Timo Böhl (Dextro Energy Sport Team) 1:48:27 Std., 3. Alfredo Sánchez-Tójar 1:49:37 Std., 4. Benny Zingler (BVT Running Club) 1:49:38 Std., 5.Markus Mertens (TuS Viktoria Rietberg) 1:50:28 Std., 6. Henry Willuhn (TSVE 1890 Bielefeld) 1:51:02 Std.. Frauen: Jana Kappenberg (LSF Münster) 1:55:13 Std., 2. Luisa Christa 2:06:55 Std., 3. Katharina Quakernack 2:16:12 Std., 4. Sarah Stockhausen (LG Oerlinghausen) 2:16:49 Std., 5. Alexandra Dux (LG Oerlinghausen) 2:18:58 Std., 6. Receo Kirikci 2:22:16 Std.. Staffeln: 1. Peters Gehrmänner (Thomas Johannhörster, Marcel Voike, Tom Bens) 1:44:15 Std., 2. Sport Hard OWL (Micha Ridderbusch, Jan Nikulla, Tim Kerkmann) 1:49:00 Std., 3. Tri-Sport-Team TV Verl (Thomas Schweda, Gerd Schlüter, Carina Mentzer) 2:06:51 Std.. Kids-Lauf (1,5 km), Jungen: 1. U14 Paul Unruh 5:27 Min., 1. U12 Linus Maximilian Freese 6:27 Min, 1. U10 Maximilian Unruh 6:39 Min. Mädchen: 1. U14 Lynn Holtmann 6:03 Min., 1. U12 Zoé Schöppner 6:41 Min., 1. U10 Elisa Millentrup 6:17 Min..

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