3. Liga Zugang fasst beim SC Verl Fuß: „Mein Weg liegt in Gottes Händen“

Verl. Natürlich weiß Mateo Biondic, dass der SV Waldhof Mannheim in der 3. Liga zum erlauchten Kreis der Traditionsvereine gehört. Der Tabellenfünfte des Vorjahres strebt die Rückkehr in Liga 2 an. Mit einem 3:1-Auftaktsieg gegen Viktoria Köln sowie dem 5:3-Pokalcoup gegen Holstein Kiel hat das mit namhaften Verstärkungen gespickte Team seine großen Ambitionen dick unterstrichen. Aber was verbindet ein Fußballer, der vor zwei Wochen 19 Jahre alt geworden ist, mit diesem namhaften Gegner seines SC Verl am Sonntag? Ältere Fußballfreunde erinnern sich an Klaus Schlappner, das Traineroriginal mit dem Pepitahut. Oder an Jürgen Kohler, Christian Wörns, Maurizio Gaudino oder eine der anderen Bundesligagrößen, die dieser Club in 27 Erst- und Zweitligajahren hervorgebracht hat. Biondic sagen die Namen eher nichts. Selbst die Zeit des SVWM in der Regional- und Oberliga bis zum Aufstieg in die 3. Liga 2019 ist lange her. Mateo Biondic ist eine der Überraschungen beim SC Verl &bdquo;Waldhof Mannheim habe ich ein bisschen durch den Influencer Niklas-Wilson Sommer kennengelernt.“ Lächelnd erklärt Mateo Biondic, dass sich junge Fußballer nicht unbedingt über Traditionsvereine informieren, indem sie in deren Annalen blättern. &bdquo;Eigentlich bin ich ja nicht so viel in den Sozialen Medien unterwegs, weil ich da längst nicht alles toll finde, aber die Videos, die Wilson über den Fußball, seinen Verein und das Leben an sich produziert, die interessieren mich.“ Wie viele andere auch. Im Live-Streaming-Videoportal Twitch soll der rechte Verteidiger des SV Waldhof 365.000 Follower haben und auf YouTube 190.000. Gut möglich, dass sich der kickende Influencer und sein Follower morgen in der Paderborner Home Deluxe Arena auch auf dem Spielfeld begegnen. Wilson stand jedenfalls gegen Köln auf dem Platz und Biondic bei der Verler 0:1-Auftaktniederlage in Saarbrücken auch. Was angesichts der über 50 Profispiele des 24 Jahre alten Sommer ganz normal ist, gilt beim Deutsch-Kroaten als Überraschung. Denn als Mateo Biondic im Juni nach drei Jahren im Nachwuchsleistungszentrum des SC Paderborn an die Poststraße wechselte, standen für ihn ganze acht Einsätze bei den Senioren zu Buche. &bdquo;Als ich in Verl zugesagt habe, war deshalb klar, dass ich zwar bei den Profis trainieren werde, aber die Perspektive waren doch eher Einsätze in der zweiten Mannschaft.“ Große Kulisse ist eher Ansporn als Belastung Der Stürmer, der bei einer Größe von 1,90 Meter und einem Gewicht von 82 Kilogramm allerdings von Haus aus die Athletik mitbringt, um sich auch bei den &bdquo;viel körperbetonter und raffinierter spielenden Männern“ Respekt zu verschaffen, räumt deshalb ein: &bdquo;Ich hatte nicht erwartet, dass es so schnell geht. Alle in Verl und gerade Trainer Mitch Kniat haben mir immer das Gefühl geben, dass ich gute Möglichkeiten habe. Mitch und ich kennen uns ja noch aus Paderborn.“ Obwohl er &bdquo;natürlich unglaublich nervös“ gewesen sei, fand es Biondic &bdquo;richtig cool, dass ich schon in Saarbrücken ran durfte“. Weil die ungewohnte Kulisse von 10.000 Zuschauern zur eigenen Überraschung eher Ansporn als Belastung war, bedauert der 19-Jährige noch mehr, dass seine beste Aktion, der Steilpass zur großen Chance von Maximilian Wolfram, nicht zu einem Tor führte. Dafür machte der Rechtsaußen am vergangenen Freitag im Westfalenpokal wieder Werbung in eigener Sache. Zum 3:0 gegen RW Westtönnen steuerte er zwei Tore bei. Mateo Biondic ist bekennender Christ Dafür, dass er auf seinem Weg in den Profifußball nach der schmerzhaften Aussortierung beim FC Schalke 04 mit 16 Jahren erst in Paderborn und jetzt beim SC Verl so schnell und noch so viel mehr versprechend vorangekommen ist, sei er aus ganzem Herzen dankbar, betont der gläubige Christ. &bdquo;Aber auch wie weit mich dieser Weg noch führt, lege ich in Gottes Hände.“ Fest steht dabei für den evangelischen Freikirchler, dass er die freie Zeit neben dem Fußball zu einem Bibelstudium nutzen wird. &bdquo;Das passt perfekt zu den Trainingszeiten“, erklärt der für sein Alter ungemein reif wirkende Fußballer, der sein Abitur trotz täglichen Trainings mit einer Durchschnittsnote von 1,9 gemacht hat. Dass sich seine von christlichen Werten geprägte Lebenseinstellung fundamental von der anderer Jungprofis unterscheidet, ist Mateo Biondic bewusst. &bdquo;Vom ersten Profigehalt genießen viele das Leben, das ist ja auch okay, aber ich will die Dinge anders angehen.“ Statt sich eine eigene Wohnung zu nehmen oder ein Auto zu kaufen, sei er deshalb nach dem Abschied aus Paderborn wieder zu seinen Eltern nach Lemgo gezogen und würde &bdquo;jetzt erstmal mit Papas Auto nach Verl fahren“, wo er von den Mitspielern so akzeptiert würde, wie er nun einmal sei. &bdquo;Und das ist für mich wichtig.“

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