FC Gütersloh Neue Sonderrolle beim FC Gütersloh: Warum ein guter Co-Trainer wichtig ist

Gütersloh. Die Anforderungen an einen Cheftrainer im Fußball sind heute unglaublich vielfältig. Motivator. Stratege. Psychologe. Er muss ein Multitalent sein. Wegen dieser Fülle an Aufgaben erhält er in der Regel Unterstützung von einem Co-Trainer. Dieser nimmt dem Chefcoach Teile des Trainings ab, hält Ansprachen und sorgt so für Entlastung. Beim Fußball-Oberligisten FC Gütersloh hat es jetzt einen Wechsel im Trainerteam gegeben. Der bisherige Assistent Alexander Schiller verlässt den Verein auf eigenen Wunsch, Matthias Haeder ersetzt ihn und ist ab sofort spielender Co-Trainer. Der 33-jährige ehemalige Drittliga- und Regionalligaspieler kam vor einem Jahr vom SC Verl nach Gütersloh und gehört auch weiterhin zum Spielerkader des Heidewald-Klubs. "Wir haben da eine sehr gute Lösung gefunden", sagt Trainer Julian Hesse in der offiziellen Pressemitteilung des Vereins. Neben André Kording ist Haeder bereits der zweite Spielertrainer beim FCG. Im Gespräch verrät Matthias Haeder, wie er die Sonderrolle als spielender Co-Trainer beim Oberligisten interpretieren will. Er erklärt: "Wenn ich nur Hütchen aufstellen müsste, dann wäre ich der Falsche für den Job." Sprachrohr Es ist nicht allein damit getan, die Mannschaft jeden Tag auf dem Platz zu trainieren. Eben weil Matthias Haeder noch Teil des Spielerkaders der Gütersloher bleibt, ist das Verhältnis zu den Mitspielern ein anderes als zum Cheftrainer. "Ich habe einen guten Draht zur Truppe. Ich weiß, wie sich die Spieler in bestimmten Situationen fühlen. Aus meiner Position heraus ist das einfacher im Blick zu behalten", sagt der 33-Jährige. Dass Haeder auf dem Papier hierarchisch aufgestiegen ist und streng genommen als Trainerassistent Chef der Spieler ist, werde im Kader des Oberligisten voraussichtlich keine große Rolle spielen, meint der ehemalige Profi. "Ich hatte vorher auch etwas zu sagen. Wenn man ein älterer Spieler ist, der etwas erlebt hat, dann hat man auch eine Meinung in der Mannschaft." Als spielender Co-Trainer wolle er den Mitspielern stets nah sein, mit Trainer Julian Hesse aber ebenfalls im guten, konstruktiven Austausch stehen. Lesen Sie auch: Nächster Top-Transfer: FC Gütersloh untermauert eigene Ambitionen Assistenz Es gelte aber nicht nur, die Psyche einzelner Spieler zu pflegen. Dem spielenden Co-Trainer kommt auch eine große Bedeutung zu, wenn es darum geht, den Ablauf der Trainingseinheiten zu organisieren. Haeder, der die B-Lizenz bereits besitzt, wird das Training des Oberligisten aktiv mitgestalten. Indem er Julian Hesse bestimmte Bereiche des Trainings ganz oder teilweise abnimmt, entlastet er ihn. Auf diese Weise kann sich der frühere Junioren-Nationalspieler Kenntnisse in der Mannschaftsführung aneignen und wird so auf eine später mögliche Rolle als Cheftrainer vorbereitet. "Wobei ich nicht das Ziel habe, irgendwann Cheftrainer im Profibereich zu werden", sagt Matthias Haeder. Seine Arbeit bei der Sportförderung der Stadtverwaltung Verl sei ihm ebenso wichtig, wie sein Job als spielender Co-Trainer beim FCG. "Ich möchte das viel mehr für meine persönliche Entwicklung machen", begründet Haeder seine Beförderung. Vertretung Mannschaftsführung. Trainingsbetrieb. Spielbetrieb. In diese drei Aufgabenfelder könnte man Haeders künftigen Aufgabenbereich bei den Güterslohern unterteilen. Gemeinsam mit den anderen Assistenztrainern im Team werde er sprichwörtlich zum verlängerten Arm von Cheftrainer Julian Hesse. "Ich denke auch, dass ich die eine oder andere Trainingseinheit selbst leiten werde", sagt Matthias Haeder. Zweite Meinung Vier Augen sehen mehr als zwei. Matthias Haeder soll einzelne Spieler sowie ihre Leistung im Spiel und Training beobachten, analysieren und schließlich auch bewerten. Dass sich der 33-Jährige fortan stets selbst aufstellt, sei aber ausgeschlossen. "Bei der Aufstellung hat Julian immer das letzte Wort", versichert Haeder. "Ich stehe ihm aber mit einer zweiten Meinung zur Seite." Es gelte, gemeinsam Strategien zu erarbeiten sowie dem Cheftrainer bei der Selbstreflexion zu helfen. Auch sei es möglich, dass Haeders Meinung hinsichtlich von Gegnern oder neuer Spieler gefragt ist. Rolle als Spieler "Ich gehe fit in die Vorbereitung und verspüre noch große Lust auf Fußball", sagt der spielende Co-Trainer im Gespräch. "Wenn ich fit bin, stets meine Leistung bringe, dann glaube ich, dass ich der Mannschaft auf dem Platz helfen kann." Dies sei in der abgelaufenen Serie wegen anhaltender Wadenprobleme und einiger Faserrisse nur selten der Fall gewesen. Am Ende der Saison standen für die Offensivkraft 15 Einsätze sowie null Tore auf dem Tableau. "Das hat sich der Verein und das habe ich mir anders vorgestellt. Man wird eben nicht jünger." So wolle Matthias Haeder jetzt auch neben dem Platz seine Chance nutzen und bei einem "ambitionierten Verein" als Spielertrainer fungieren.

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