Verl Abstiegskandidat SC Verl leistet sich entscheidende Fehler

Der Impuls, den die Verantwortlichen des SC Verl ihrer Mannschaft im Abstiegskampf der 3. Liga mit der Ablösung von Trainer Rino Capretti gegeben hatten, reichte am Samstag im ersten Spiel unter der Leitung des neuen Hoffnungsträgers Mitch Kniat beim 1. FC Kaiserslautern zu einer spielerisch gefälligen ersten Halbzeit und einer immerhin noch kämpferisch überzeugenden zweiten. Aber eben nicht zum erhofften Befreiungsschlag. Mit dem 1:2 kassierten die Schwarzweißen vor 18.000 Zuschauern auf dem Betzenberg eine angesichts der Dominanz des Tabellenzweiten nach dem Seitenwechsel leistungsgerechte Niederlage. Mit 25 Punkten belegen sie weiterhin den 18. und damit einen Abstiegsplatz. Von einem misslungenen Einstand wollte Kniat nach dem Schlusspfiff trotzdem nichts wissen. &bdquo;Na klar bin ich enttäuscht, aber nur vom Ergebnis und nicht von unserer Leistung.“ Der 36-Jährige stellte nach der &bdquo;bitteren Niederlage“ lieber heraus, dass die &bdquo;Jungs wie wir uns das vorgenommen hatten, richtig Gas gegeben“ hätten. Torhüter Niclas Thiede machte ebenfalls auf ungebrochenen Optimismus. &bdquo;Wir haben gekämpft. Wir sind als Einheit aufgetreten und das werden wir auch in den nächsten Wochen tun“, kündigte er für die elf noch ausstehenden Spiele an. Nicht ausblenden konnten Trainer und Torhüter allerdings, dass der SC Verl auch am 27. Spieltag an den Schwächen gescheitert ist, die sich wie ein roter Faden durch seine zweite Saison im Profifußball ziehen. &bdquo;Machen wir das 2:0, stärkt uns das zumindest den Rücken“, sprach Kniat natürlich die Riesenchance von Kasim Rabihic in der 23. Spielminute an. Mit dem 2:0 hätten die Gäste den Aufstiegsaspiranten womöglich so richtig aus dem Tritt gebracht, denn nach dem von Leandro Putaro durch eine feine Einzelleistung erzielten 1:0 (14.) waren die Gastgeber ja durchaus aus ihrem anfänglich forschen Aufstiegsrhythmus geraten. Am unzureichenden Defensivverhalten gescheitert Ansprechen können hätte Kniat in diesem Sinne auch die beste Offensivszene des Sportclubs in der zweiten Halbzeit. Putaro hätte den Ball bei einem Konter dem frei stehenden Rabihic auflegen oder Cyrill Akono vorlegen können, verhaspelte sich aber und die Kugel landete im Nirgendwo. Letztlich gescheitert ist der SC Verl in der prickelnden, von den Aufstiegshoffnungen der temperamentvollen Fans getragenen Atmosphäre des Fritz-Walter-Stadions aber - wieder einmal - an seinem unzureichenden Defensivverhalten. Beim 1:1 vermochte Barne Pernot einen Zuck-Eckstoß auf den kurzen Pfosten nicht weg zu köpfen. Der hinter ihm lauernden Alexander Winkler sagte lächelnd Danke (36.). Um &bdquo;ein Scheißgegentor“ (Thiede) handelte es sich erst recht beim 2:1 (77.). Nach einem Ballgewinn war Luca Stellwagen losgesprintet und wollte die Kugel kurz hinter der Mittellinie auf einen seiner mitgelaufenen Nebenleute spielen. Doch statt eines Schwarzgekleideten schnappte sich ein rot gewandeter Spieler den schlampig gespielten Pass. Marlon Ritter (&bdquo;Ich hatte plötzlich ganz viel Platz“) ließ sich auf dem Weg zum Verler Tor weder vom halbherzig nachsetzenden Akono aufhalten, noch von den ungeordneten Verler Defensivspielern, von denen Pernot die letzte Gelegenheit gehabt hätte, um einzugreifen. "Man darf in so einer Situation auch ruhig mal ein kleines Foul machen" &bdquo;Ich sehe den Fehler nach der falschen Entscheidung im Aufbau nicht im Sechzehner“, stellte Kniat in seiner ersten Analyse fest. &bdquo;Wir wollen Zweikämpfe führen und dann darf man in so einer Situation auch ruhig mal ein kleines Foul machen.“ Der neue Verler Coach mahnte wie sein Vorgänger entschlosseneres Dagegenhalten an. Unbelohnt waren so auch seine Umstellungen geblieben. Im Vergleich zu Caprettis 1:1 in Berlin hatte er Ochojski, Ezekwem und Schäfer aus der Abwehrkette genommen und durch Stellwagen, Berzel und Pernot ersetzt. Außerdem kam Vinko Sapina für Lukas Petkov in die Anfangself wo er den nach links verschobenen Aaron Baack als Sechser vor der Abwehr ersetze. Ob es ohne die vom 1. FC Kaiserslautern im Stil einer Spitzenmannschaft vollstreckten Strafen für mangelnde Präzision im Angriff und für Profifußballer naivem Verhalten in der Abwehr zu einem Punktgewinn auf dem Betzenberg gereicht hätte, sei indes einmal dahingestellt. Marco Antwerpen, der Trainer der nun schon seit vierzehn Spielen unbesiegten und mit mächtig Power auf die Rückkehr in die zweite Liga drängenden Lauterer, stellte schließlich völlig zurecht fest: &bdquo;Wir haben heute nach dieser überragenden zweiten Halbzeit sehr verdient gewonnen, allein schon wegen der Torchancen.“

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