Verl. Im Kellerduell der 3. Liga zwischen Viktoria Berlin und dem SC Verl lief gestern beim Stande von 1:1 bereits die zweite Minute der Nachspielzeit, als Schiedsrichter Patrick Glaser nach einem Foul von Christoph Menz gegen Kasim Rabihic zurecht auf Strafstoß entschied. Leandro Putaro schnappte sich den Ball, schoss ihn aber halbhoch und so dankbar für Julian („Kralle") Krahl in die rechte Ecke, dass ihn sich der Berliner Keeper locker krallen konnte.
Noch eine Chance bekamen die Gäste, die seit der ebenfalls berechtigten Gelbroten Karte gegen Martin Gambos (68.) in Überzahl zu einem Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt ausholen durften und durch Joel Grodowski das 1:1 (87.) erzielt hatten, nicht mehr. Weil er deshalb „eine gefühlten Niederlage" kassierte, so Sportvorstand Raimund Bertels, geht der SC Verl am Freitag nur mit 25 Punkten und von Abstiegsplatz 16 aus in das Heimspiel gegen den FSV Zwickau (12. mit 32 Punkten).
Verls Gordowski ist trotz Kopfballtor enttäuscht

„Als der Schiedsrichter den Elfmeter gepfiffen hatte, war ich euphorisch und sicher, dass es für uns doch noch zu einem Sieg reichen würde – so dreckig er dann auch gewesen wäre." Bertels machte weder aus seiner aufgeflammten Hoffnung auf einen „Riesenfortschritt im Abstiegskampf" noch um seine Einschätzung der Leistung („Bis zum Platzverweis war das nicht viel") ein Geheimnis.
Joel Grodowski („Hätte lieber gewonnen als getroffen") schaute im Interview mit Magenta Sport zwar tapfer nach vorne: „Unten ist alles noch eng zusammen, und wir haben noch elf Spiele." Doch dem nach langwieriger Rückenverletzung erstmals eingesetzten Stürmer war die Enttäuschung, dass sein nach Vorarbeit von Luca Stellwagen per Kopf erzielter Ausgleich nicht wirklich geholfen hatte, deutlich anzumerken.
Machtplan gegen Viktoria Berlin in Teilen aufgegangen
Trainer Rino Capretti machte die Angriffsleistung für den schwachen Auftritt und das dürftige Ergebnis im Ludwig-Jahn-Sportpark verantwortlich. In der Defensive sei der Matchplan gegen spielstarke Berliner aufgegangen. Zumindest habe man fast alles wegverteidigen können. Nicht verhindern konnten die Gäste den frühen Rückstand durch den von Enes Küc sicher verwandelten Elfmeter (2.). Ob die von Schiedsrichter Glaser korrekt als Foul geahndete Attacke von Lukas Petkov gegen Kevin Ezeh auch den Umstellungen in der Verler Abwehr geschuldet war, ist indes eine andere Frage.
Capretti hatte seine Elf gegenüber dem 0:0 gegen Halle nicht nur auf sechs Positionen geändert: Brüseke, Rabihic, Stellwagen und die angeschlagenen Lach, Berzel und Sapina raus – Thiede, Petkov, Ezekwem, Pernot, Ochojski und und Schäfer rein. Der Coach hatte auch Christoper Lannert auf die linke Seite beordert, damit Ochojski rechts verteidigen konnte. Während Lannert den Flankenwechsel der Berliner nicht verhindern konnte, kam Ochojski zu spät, und Petkov musste helfen.
Torchancen für den SC Verl blieben größtenteils aus

Darüber hinaus setzten die Verler bewusst auf lange Bälle – gerade von dem extra dafür ins Tor zurückgekehrten Niclas Thiede. Sie wollten so die Freiräume nutzen, die von den Berlinern durch ihr frühes Pressing geöffnet wurden. Weil diese Schläge aber nur selten in der Spitze ankamen oder dort von Cyrill Akono festgemacht wurden, resultierte das Plus an Spielanteilen vor der Pause dann doch wieder aus frühem Stören. Torchancen blieben dennoch Mangelware. Der SC Verl hatte seine beste Möglichkeit noch bei einem Kopfball des aufgerückten Innenverteidigers Cotrall Ezekwem.
Nach dem Wechsel hätten die Gastgeber ihre Führung durch Küc (60.) ausbauen können, doch in Unterzahl gerieten sie ab der 68. Minute klar in die Defensive. Die Verler bauten nämlich mächtig Druck auf, gefährlich wurden sie dabei aber nur durch Serhat Koruk (80.).
„Wir müssen mehr Querbälle spielen und dürfen nicht so schnell in die Tiefe passen", erklärte Capretti, warum die kampfstarken Berliner die Ansätze seiner Elf zerstören konnten. Allerdings räumte der Verler Coach angesichts der erneut fehlenden Durchschlagskraft auch ein grundsätzliches Problem ein. „Seit wir hinten mit einem Mann mehr in der Fünferkette verteidigen, haben wir mehr Stabilität. Aber vorne fehlt eine Anspielstation, um mehr Torchancen zu bekommen."
Im Liveticker-Rückblick: Das Spiel des SC Verl gegen Viktoria Berlin:
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