„Eines Tages wirst Du da sterben!“ Solch martialische Worte höre ich gelegentlich und immer dann von meiner Frau, wenn ein besonderes oder besonders wichtiges Spiel ansteht und meine „Arminia-Fieberkurve“ schon Tage vorm Spiel exponentiell ansteigt. In dieser Woche war es wieder so weit. Unschwer zu erkennen am höheren Takt eintrudelnder Nachrichten aufs Handy, diversen Telefonaten und der Berichterstattung in den Medien.
Und das nur, weil da eine Mannschaft kommt, die aus unerfindlichen Gründen zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga zählt. Damals zählten sportliche, wirtschaftliche und technische Kriterien bei der Findung der Startmannschaften eine Rolle. Zumindest die technische Ausstattung ist in Telgte West für seitdem sechs Jahrzehnte nicht gepflegt worden. Die in jämmerlichem Zustand befindliche Bezirkssportanlage wird ja nun endlich modernisiert. Selbst das Forum Romanum ist zuletzt in einem besseren Zustand gewesen.
Aber zurück zu den gesundheitlichen Bedenken meiner Ehegattin. Denn natürlich ist ihr Einwand blanker Unsinn. Mein Herz ist nämlich ein Muskel und will regelmäßig trainiert werden, damit derlei Problematiken erst gar nicht auftreten. Und wo ist das besser möglich als bei Arminia? Auf der Süd absolviere ich quasi mein regelmäßiges Kardiotraining und das auch noch an der frischen Luft. Mal abgesehen vom Zigarettenqualm und gelegentlich Pyro-Rauch.
Arminias Wechsel funktionieren nicht
So wie auch diesmal. Ganz ehrlich, den 12-Minuten-Stimmungsboykott konnte ich irgendwie noch nachvollziehen, aber dann nach exakt 11:59 Minuten die Silvester-Nacht in beiden Ultrablöcken vorzuziehen, lässt mich von den Ideen der Ultras eher abrücken. Die Beschimpfungen in Fäkalsprache tun noch ihr Übriges dazu.
Zum Spielbericht: Schock kurz vor Schluss – Arminia schenkt Preußen-Derby her
Das hat mich enttäuscht, wie auch die Darbietung unserer Spieler im blauen Hemd. Irgendwie haben sie sich von der in Halbzeit eins teils rustikalen Spielweise der Gäste beeindrucken lassen. Dass da ein Schiedsrichter in seinem vierten (!) Zweitligaspiel zu solch einem Derby geschickt wird und die grün Gekleideten zu elft hat zu Ende spielen lassen, macht es dann leider nicht besser. Das kann sich nur jemand aus Greven oder Ascheberg ausgedacht haben.
Aber wir selbst haben insgesamt kaum eine Lösung gefunden, um gefährlich vor deren Tor zu kommen. Die permanent von zwei Spielern ausgeführten Ecken fügen ihr Übriges zu meinem Frust hinzu. Die Wechsel haben leider auch nicht wirklich gut funktioniert. Sarenren Bazee ist in der Mitte irgendwie verschenkt, Young hatte es regelmäßig mit drei Gegenspielern zu tun und warum dann mit Handwerker nur ein Spieler in den letzten Minuten kam, war für mich nicht zu erschließen.
Der nächste Rivale wartet auf Arminia
Und so richten wir jetzt unsere Blicke eher nach unten, denn in Richtung gesichertes Mittelfeld. Lediglich das Rätsel des Prxn-Busses und die Zerstreutheit eines Fanklub-Mitglieds wird mich noch einige Zeit erheitert an den Tag zurückdenken lassen. Wir kamen mit den Rädern oberhalb des Bürgerparks in Richtung Alm, als uns der grüne Bus mit einem Polizei-Motorrad davor und einem Mannschaftswagen dahinter entgegenkam. Mein halbherzig gerufenes „Absteiger“ wird im Bus wohl niemand unter den Bluetooth-Kopfhörern vernommen haben.
„Starke Schmerzen“: Arminia-Stürmer Grodowski verletzt ins Krankenhaus
Jedenfalls waren wir dann eine gute Viertelstunde am Treffpunkt mit Blick zur Ecke Stapenhorststraße/Melanchthonstraße, als der Gästebus um die Ecke kam. Ich gehe davon aus, dass sie an der Tankstelle in der Nähe waren, wo Arminia-Mitglieder einen Cent Nachlass beim Tanken erhalten. Oder sie sind 23 Mal um die Oetkerhalle gefahren. Und dann war da noch unser Fanklub-Präsi, der auf die Frage, ob er heute sitze oder stehe (er hat zwei Dauerkarten), erwiderte, er hätte Ulis Karte, seine beiden hätte er anderweitig vergeben. Nun, das wiederum verwunderte mich doch sehr, denn Ulis Karte hatte ich in meiner Jacke und wartete darauf, seinem Besitzer überreicht zu werden. Die Karte unseres Präsidenten lag schön zu Hause.
So, jetzt geht es ins Ruhrgebiet. Da müssen sich unsere Jungs was einfallen lassen, denn mit der Leistung vom Heimspiel gegen Telgte West setzt es die nächste Niederlage! Hoffen wir, dass es dort nicht nur bei der Vorfreude bleibt!
Euer Armine von der Süd!