Pfiffe auf der "Alm" Arminia Bielefelds Fabian Klos: "Die Gesamtsituation macht mir keine Sorgen"

Bielefeld. Aufgebrachte Fans, vier Ligaspiele ohne Sieg, Tabellenplatz 18: Die Gemengelage bei Arminia Bielefeld könnte nach dem 6. Spieltag wahrlich einfacher sein. Auch Kapitän Fabian Klos war nach der 0:2 (0:1)-Niederlage im Heimspiel gegen Freiburg II unzufrieden. Dennoch war der 35-Jährige bemüht, Bedenken zu zerstreuen, und äußerte sich auch zur Erwartungshaltung der eigenen Anhänger. Die Stimmung auf der "Alm" erlebte Klos dabei trotz deutlicher Pfiffe zur Pause und insbesondere nach Spielschluss nicht so negativ wie mancher Beobachter. "Ich habe es als sehr gemischt wahrgenommen. Es war auch viel Zuspruch und Aufmunterung dabei. Das ist schön, zu spüren", sagte der Stürmer. "Die Leute hier im Stadion haben ein feines Gespür für alle Emotionen - die negativen, wie die positiven." Klos zielte damit auf die Unterstützung von der Südtribüne ab. Dort versuchte die Fanszene, gegen das Pfeifkonzert von den Sitzplätzen anzukommen. Für diejenigen, die ihrem Ärger Luft machten, äußerte das Arminia-Urgestein Verständnis. "Sicherlich gehen die Menschen enttäuscht nach Hause, weil sie sich mehr erhofft haben. Deshalb sind Unmutsbekundungen auch vollkommen in Ordnung." Eine zu hohe Erwartungshaltung beim Bielefelder Publikum machte Klos nicht aus. "Ich habe nicht das Gefühl, dass die riesengroß ist", betonte er bei "Magenta Sport". Die Fans würden erwarten, dass sich das Team den "Arsch aufreißt und ein paar Spiele gewinnt. Das ist keine übertriebene Erwartungshaltung." Klos baut auf mannschaftliche Geschlossenheit Doch Erfolge fehlten zuletzt. Vier Drittligaspiele (zwei Remis, zwei Niederlagen) ist Arminia inzwischen sieglos. Die Positivstimmung aus den Derby-Siegen gegen Bochum und Münster ist aufgebraucht. "Der Saisonstart war vollkommen okay. Dazu kam das Highlight-Spiel zu Hause (4:0 gegen Preußen Münster, Anm. d. Red.). Vielleicht haben wir uns da auch ein bisschen vom Ergebnis täuschen lassen", erklärte Klos. "Aber die Welt ist jetzt nicht untergegangen." Die gegenwärtige Lage bei Arminia wollte die Klub-Legende nicht zu negativ bewerten. "Die Gesamtsituation macht mir keine Sorgen. Weil das Mannschaftsgefüge ein sehr positives ist." Er habe das Gefühl, das Team wisse die Situation sehr gut einzuordnen und "dass wir ein paar Sachen wirklich falsch gemacht haben und es so nicht reichen wird, um Spiele in der 3. Liga zu gewinnen". Vor allem das Verteidigungsverhalten vor dem 0:2 stieß Klos sauer auf. "Das ist schlecht von uns verteidigt, so ehrlich muss man sein. So ein Tor darfst du dir nicht fangen." Ansonsten habe die Mannschaft die Partie gegen die Breisgauer nach einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit "komplett im Griff gehabt und hätte mindestens ein Tor schießen müssen", befand Klos. "Ich kann mich in der zweiten Halbzeit an einen Schuss der Freiburger erinnern – und der war drin." Klos drängt in die Startelf Dass mit dem Seitenwechsel mehr Schwung in das Arminia-Spiel kam, lag maßgeblich am Stürmer. Der mit mehreren guten Gelegenheiten am exzellent aufgelegten Freiburger Keeper Jaaso Jantunen scheiterte. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, dass das nicht für einen Punkt gereicht hat", sagte Klos und ergänzte: "Wobei es über 90 Minuten nicht gut genug war, um etwas mitzunehmen." Dass er selbst wie Kaito Mizuta und Noah Sarenren Bazee zunächst nur auf der Bank saß, war zwar weniger überraschend, da Trainer Mitch Kniat Manuel Wintzheimer zuvor über den grünen Klee gelobt hatte. Dennoch war es eine Entscheidung, die zumindest kleine Fragezeichen hinterließ, weil Klos zuletzt den besseren Eindruck gemacht hatte. Der Routinier ließ sich auf Nachfragen zur Startelf nicht locken. "Das ist eine Frage, die ihr mir nicht stellen müsst. Da halte ich mich vornehm zurück", sagte er den Journalisten in der Interviewzone mit einem Lächeln. DSC-Coach Kniat lieferte die Begründung wenig später auf der Pressekonferenz. "Manuel Wintzheimer hat den Vorzug bekommen, weil wir von intensiv anlaufen wollten." Der 37-Jährige räumte allerdings auch ein, dass "wir in der zweiten Halbzeit vorne viel präsenter waren". Ob sich Klos mit seiner Leistung gegen Freiburg II nun einen Platz in der Arminia-Startelf verschafft hat, wird sich bereits am Freitag beim Auswärtsspiel in Unterhaching (19 Uhr) zeigen.

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