Zehn-Wochen-Bilanz Kommentar: Warum Uwe Koschinat Trainer von Arminia Bielefeld bleiben sollte

Ob die Saison für Arminia Bielefeld gut oder schlecht ausgeht, ist noch offen. Keineswegs offen sollte aber sein, wer den DSC ligaunabhängig in das Sportjahr 2023/24 führt: Uwe Koschinat. Ein Anschlussvertrag wird im Fall des Klassenerhalts per Klausel ohnehin wirksam, doch auch im Abstiegsfall wäre ein Bekenntnis zum 51-Jährigen ein wohltuender Schritt zu mehr Kontinuität. Denn Koschinat gelingt es, den aufgewühlten Verein zu stabilisieren – und das über sein Zuständigkeitsgebiet hinaus. Die Zehn-Spiele-Bilanz des neuen Cheftrainers ist mit drei Siegen, vier Remis und drei Niederlagen völlig akzeptabel. Wäre das der Saisondurchschnitt, stünden die Bielefelder zwischen Rang 9 und 10 – und damit nur noch leicht unter den ursprünglichen Erwartungen. 19 erzielte und 20 kassierte Tore halten sich so ziemlich die Waage, über Für und Wider des exorbitant mutigen, aggressiven Ansatzes lässt sich diskutieren. Die Klasse halten mit Wildem Westen statt Weißen Westen? Mancher hält das für unmöglich. Der DSC hat weiter gute Chancen, das Gegenteil zu beweisen. Unbestritten ist: Arminia sorgt für stadionfüllendes Spektakel, ist unter Koschinat wieder lebendig und mitreißend geworden. Und das nicht nur auf dem Platz: Auch für seine öffentlichen Auftritte erhält der 51-Jährige zurecht viel Anerkennung. Denn wie selbstverständlich moderiert er seit zweieinhalb Monaten eine Phase ohne Sportchef als Rückendecker. Koschinat ist einer, an dessen Lippen die Fans hängen, ohne sich zu langweilen, gibt sich nahbar für jeden. Auf dem Trainingsplatz scheut sich Koschinat wiederum nicht davor, laut und rigoros zu werden. Sein Tonfall scheint die Spieler zu packen. Abnutzungserscheinungen nach zehn Wochen Amtszeit? Bislang sind sie nicht zu erkennen. Aber dies muss in der Zukunft weiter beobachtet werden. Nicht fehlerlos, aber leidenschaftlich: Wie Koschinat aufs Arminia-Team einwirkt Das Ergebnis sind zahlreiche Willensleistungen einer Mannschaft, die damit auch Fehler kaschiert. Einige taten weh, keine Frage: Der Klassenerhalt hätte mit mehr Effizienz und weniger individuell verursachten Gegentoren schon eingetütet werden können, was auch eine Qualitätsfrage sein mag. Koschinat hat aber richtige Hebel umgelegt, seine Elf gegen Paderborn einmal mehr präzise auf die gegnerischen Stärken vorbereitet. Er hat am Samstag Mut gezeigt, seine Spieler über konditionelle Grenzen gehen zu lassen, weil er darin den besten Ausweg sah, dem Spielwitz des SCP beizukommen. Obgleich die Kraftreserven am Ende erschöpft waren: Zuvor aus so wenig kontrolliertem Ballbesitz gegen ein Topteam derart viele Großchancen zu kreieren, ist aller Ehren wert. Dass das gewaltige Arminia-Umfeld, noch geprägt von zwei Bundeslnigajahren, anfangs skeptisch auf den nächsten verhältnismäßig kleinen Namen geblickt hat, war verständlich. Uwe Koschinat aber hat sich, fachlich wie charakterlich, bis dato als Treffer entpuppt. Und die Vermutung liegt nahe: Selbst ein erwarteter, je nach Ligazugehörigkeit sogar einschneidender Sparkurs samt schmerzhafter Spielerverluste im Sommer würde in ihm keine Motivationsprobleme auslösen. "Ich habe an früheren Standorten immer mehr herausholen müssen, als den Klubs zugetraut wurde", sagte Koschinat einst. Er verdient sich mehr und mehr, auch bei Arminia Bielefeld diese Chance langfristig zu erhalten.

Zehn-Wochen-Bilanz Kommentar: Warum Uwe Koschinat Trainer von Arminia Bielefeld bleiben sollte

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