Strittige Szene Arminia-Trainer Koschinat bricht Lanze für die Schiedsrichter

Bielefeld. Das Spiel war eigentlich schon so gut wie vorbei, als sich die Szene der Partie Arminia Bielefeld gegen den 1. FC Nürnberg ereignete. Nürnbergs Florian Hübner fiel bei einem Eckball nach einem leichten Zupfen von Arminias Benjamin Kanuric im Strafraum. Schiedsrichter Martin Petersen winkte ab, doch erhielt dann einen Hinweis des Videoschiedsrichters (VAR). Er überprüfte die Szene minutenlang am Bildschirm und entschied schließlich auf Strafstoß für den FCN. Erik Shuranov traf zum 2:2. "Ich hatte das Halten wahrgenommen, hatte aber die Meinung, es sei vor der Ausführung gewesen", berichtete Petersen nach Abpfiff bei "Sky". Daher habe er weiterlaufen lassen. Es war keine klare Fehlentscheidung, die ein Eingreifen des Videoschiedsrichters erfordert hätte. Allerdings hätte in diesem Fall der Eckball wiederholt werden müssen, wie die Experten von "Collinas Erben" auf Twitter erläutern. Ob der Ball schon im Spiel war, klärte sich am Monitor, weshalb Petersen im Anschluss auf den Punkt zeigte. Allerdings hätte laut "Collinas Erben" hier ein Hinweis des VAR auf das Ohr des Schiedsrichters ausgereicht. Denn: "Das Halten war unstrittig", wie der Referee betonte. "In der 3. Liga kein Strafstoß" Das sah Arminias Trainer Uwe Koschinat anders. Bei einem Kontaktsport wie Fußball passiere permanent irgendetwas. Es gebe viele Duelle im Strafraum, die völlig bedeutungslos seien. "Eines steht fest: Diese Situation hätte in einem Drittligaspiel - auch dort steht eine Menge auf dem Spiel - ganz sicher keinen Elfmeter zur Folge gehabt", betonte er. Deswegen empfinde er den Eingriff als sehr hart, da er sich willkürlich anfühle. In seiner Zeit als Drittligatrainer - in der 3. Liga gab und gibt es keinen Videobeweis - hat der 51-Jährige auch einige strittige Schiedsrichterentscheidungen erlebt. "Ich war der glücklichste Trainer in der 3. Liga. Du bist nach manchen Spielen nach Hause gefahren und wusstest: Das war keine gute Entscheidung, aber es war eine Entscheidung, mit der du leben konntest, weil sie irgendwo dazu gehört." Einfluss von außen Aus seiner Sicht würden die Schiedsrichter beim Gang zum VAR-Monitor so stark von außen beeinflusst, dass sie sich die Bilder zigmal anschauten und dann gar nicht mehr anders könnten. "Ich habe gelernt, dass wenn ein Schiedsrichter sich die Szene so lange anschaut, am Ende immer Elfmeter gepfiffen wird." Ein Freund des Videoschiedsrichters ist Koschinat also nicht, er kann gut auf dieses Mittel verzichten. Aber als Trainer und Spieler müsse man lernen, damit umzugehen. "Es betrifft nicht nur die Elfmeterentscheidung, sondern auch unser 1:0 von Masaya Okugawa, wo man erst die Ekstase im Stadion hat und bei dem es dann die Überprüfung auf Abseits gab." Aber das seien die Spielregeln, die es zu akzeptieren gelte. Regeln, die es laut Koschinat auch für die Unparteiischen nicht einfacher machten. "Die Schiedsrichter haben einen sehr schweren Job. Der DFB sollte sich einfach Gedanken machen, ob die guten Schiedsrichter mit solchen Situationen nicht völlig überfordert werden", merkte der Rheinländer kritisch an. Petersen habe in der Partie "eine erstklassige Leistung als Schiedsrichter" gezeigt. Diese werde durch so eine Situation "rauf und runter diskutiert". "Das finde ich einfach schade." Für Arminia bedeutet die Entscheidung aus dem Nürnberg-Spiel zwei Punkte weniger in der Tabelle und im Kampf um den Klassenerhalt. Koschinat bilanzierte: "Im ersten Moment ist es ein emotionaler Rückschlag, aber nüchtern betrachtet, waren das zwei sehr gute Spiele. Darauf müssen wir aufbauen." Die Zeit dazu bietet sich in der anstehenden Länderspielpause.

Strittige Szene Arminia-Trainer Koschinat bricht Lanze für die Schiedsrichter

Mehr zum Thema

Arminia-Newsletter

Wunderbar. Fast geschafft!