Nach Trainerwechsel Plötzlich Startelf: Arminia Bielefelds Gebauer spielt um seine Zukunft

Bielefeld. Als Sieger aus einem Wochenende hervorzugehen und den trainingsfreien Tag zu genießen, war für die Profis von Arminia Bielefeld in den vergangenen Wochen und Monaten ein seltenes Gefühl. Entsprechend sei das Wochenende nach dem 3:1-Sieg über Darmstadt laut Christian Gebauer "ein sehr erholsames gewesen". Der Österreicher spielte beim Debüt von Uwe Koschinat eine ungeahnt große Rolle, was den Erfolg für ihn am Ende umso schöner machte. "Wenn man nach einer längeren Durststrecke wieder einen Sieg einfährt, tut das für Seele und Herz einfach gut", sagt er mit Blick auf den Sieg über den Spitzenreiter. Der Erfolg sei für Fans und Mannschaft in der gegenwärtigen Situation gleichermaßen wichtig gewesen – nicht nur aufgrund des Ergebnisses, sondern auch der Art und Weise. "Der Auftritt war sehr kämpferisch und es war sehr viel Mentalität dabei. Wir sind in jedem Zweikampf voll da gewesen, jeder hat dem anderen geholfen.“ Dass am Ende mit Manuel Prietl und vor allem Benjamin Kanuric, der die Schüco-Arena mit seinem Traumtor in der Nachspielzeit in Ekstase versetzte, zwei andere Österreicher im Mittelpunkt standen, störte Gebauer überhaupt nicht. Für Kanuric habe er sich "extrem gefreut". Im Spielersatztraining habe das Team den Jungprofi immer ein bisschen mit seiner Schusstechnik aufgezogen. "Er hatte schon immer einen guten Abschluss, aber dass er dann genauso reinfällt, freut mich natürlich für ihn.“ Gebauers Durststrecke endet Auch für Gebauer selbst endete mit dem Spiel gegen Darmstadt eine persönliche Durststrecke. Der neue DSC-Trainer Uwe Koschinat verhalf dem 29-Jährigen zu seinem Startelfdebüt im Jahr 2023 und zu seinem 13. Pflichtspiel in dieser Saison. Unter Vorgänger Daniel Scherning hatte Gebauer – trotz eines Treffers zum Hinrundenabschluss – zuletzt keine große Rolle mehr gespielt und kam auf lediglich zwei Kurzeinsätze. Für den vielseitig einsetzbaren Profi kein Grund, den Kopf hängenzulassen. "Mir fällt es relativ leicht, die Motivation hochzuhalten, auch wenn ich draußen sitze", erklärt der Österreicher. "Etwas anderes würde an der Situation ohnehin nichts ändern." Er sei vom Charakter her so, dass er "immer weiter Gas gebe". Wenn sich die Chance auf Spielzeit ergebe, wolle er das Beste daraus machen. Eine solche Gelegenheit ergab sich am vergangenen Samstag, weil der arrivierte Rechtsverteidiger Lukas Klünter mit Problemen in den Adduktoren zu kämpfen hatte. Gebauer nutzte sie. Nach leichten Schwierigkeiten zu Beginn stabilisierte er sein Spiel und wurde zusehends besser. Seine gefühlvolle Flanke hätte nach etwas mehr als einer Stunde beinahe zum Ausgleich durch Fabian Klos geführt. Dafür gab es Lob von Trainer Koschinat: "Christian Gebauer hat ein tolles Spiel gemacht und sich völlig verausgabt. Die letzten Minuten auf dem Feld haben bei ihm nur noch aus Willen bestanden." Gebauers Vertrag bei Arminia läuft aus Dass der neue Trainer ihm Vertrauen schenkt, ist für Gebauer wichtig. Der Vertrag des Österreichers, der im Sommer 2020 vom SCR Altach nach Bielefeld kam, läuft im Sommer aus. Für Gebauer geht es in den kommenden Wochen also auch um einen neuen Vertrag. Ein Verbleib sei für ihn "natürlich denkbar", gibt sich Gebauer zurückhaltend. "Arminia ist ein sehr großer Klub. Mir hat die Zeit hier bislang sehr gut gefallen.“ Seinen Wert als solider Back-up, der zur Stelle ist, wenn er gebraucht wird, konnte Gebauer in dieser Saison bereits unter Beweis stellen. War er im Sommer nach dem Ende seiner Leihe zum FC Ingolstadt beim DSC noch Streichkandidat, liegt er im internen Rechtsverteidiger-Ranking inzwischen vor Silvan Sidler auf dem zweiten Platz. Eine Verlängerung ist aufgrund des Komplett-Umbruchs in der sportlichen Führung bei Arminia nicht vollkommen ausgeschlossen. Eine weitere Gelegenheit, Werbung in eigener Sache zu machen, wird Gebauer voraussichtlich am Freitag erhalten. Weil Lukas Klünter auch in dieser Woche individuell trainierte und gegen Nürnberg (18.30 Uhr) möglicherweise noch keine Option sein wird, stehen Gebauers Chancen auf einen zweiten Startelfeinsatz in Serie gut. Der Österreicher wird auch diese Chance nutzen wollen.

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