Arminias Legenden Rolli Donnermann: Vom Mittelfeldwühler bei Arminia Bielefeld zum Musiklehrer

Bielefeld. Früher war er immer der Kleinste und Jüngste. Er musste sich durchbeißen. Dafür hatte er einen klaren Plan. Und der ging auf. "Ich habe mir Körpertäuschungen abgeguckt und mit dieser Methode viele Tricks gelernt, um Größere auf dem Platz auszuspielen." Rolf Donnermann erzählt von seinen Anfängen im Fußball. Er begann 1953 in der Schülermannschaft von Arminia Bielefeld. 70 Jahre später dürfte Donnermann mit seinen 81 Jahren neben Uli Braun und Uwe Erich zu den ältesten noch lebenden Arminen zählen, die hochklassig in der ersten Mannschaft gespielt haben. Donnermann machte sich damals einen Namen als Wühler und Defensivspezialist im Mittelfeld. Sein Mentor Hellmut Meidt beauftragte ihn regelmäßig mit der Sonderaufgabe, die Kreise der gegnerischen Spielgestalter zu stören. Günter Netzer von Borussia Mönchengladbach war von Donnermanns intensiver Bewachung derart genervt, dass er während der 90 Minuten mehrfach über seinen "Wachhund" fluchte. Zwischen 1963 und 1967 bestritt Donnermann 78 Regionalligaspiele für den DSC. Nur ein Tor ist ihm nie geglückt. "Mein Schuss war nicht hart genug", beschreibt er dieses sportliche Defizit. 1967 verließ er Arminia, um sich intensiver seiner beruflichen Karriere zu widmen. Diesen Schritt bedauert er noch heute. "Es war ein großer Fehler. Ich hätte noch drei Jahre anhängen sollen, da ich sportlich in einer guten Verfassung war." Statt Sport bestimmte Musik sein weiteres Leben. Schon in jungen Jahren erwies er sich als ein Meister auf dem Akkordeon. Er war Mitglied in einer Musikkapelle und spielte häufig samstagabends auf Veranstaltungen zum Tanz auf, was nicht immer leicht mit den Meisterschaftsspielen am frühen Sonntagtagnachmittag zu vereinbaren war. Konflikte zwischen seinen beiden Talenten Sport und Musik waren programmiert. Donnermann mit eigener Musikschule Nach dem Musikstudium in Bielefeld unterrichte er als Angestellter zwölf Jahre Schüler und Schülerinnen an diversen Instrumenten, ehe er seine eigene Musikschule eröffnete. Mit 77 Jahren zog er einen Schlussstrich unter diesem Lebensabschnitt. Mehr als tausend jungen Menschen hat er die Freude an Instrumenten vermitteln können. Mit 77 beendete Donnermann auch die zweite Phase seiner Fußballkarriere. "Mit 65 habe ich mich von Freunden überreden lassen, noch einmal die Schuhe für Arminia in der Altliga zu schnüren." Zwölf Jahre lang bestritt der Routinier regelmäßig Spiele, "ehe ein Knie zu sehr zwickte", erzählt Donnermann. Durch seine beiden Leidenschaften Fußball und Musik hat Donnermann einmalige Dinge erleben dürfen, die er niemals vergessen wird. So zum Beispiel der Besuch der Fußball-WM 1970 in Mexiko. Die ostwestfälischen Delegation sorgte vor allem beim Viertelfinale in Leon gegen England für Aufmerksamkeit. Angeführt von Rolf Donnermann und seinem Akkordeon marschierten deutsche Fans mit fröhlichen Gesängen ins Stadion. Nach dem spannenden Spiel wurde noch kraftvoller und freudiger gesungen. Deutschland war nach einem 3:2 nach Verlängerung ins Halbfinale eingezogen. Fußball-Romantiker und Fan der Traditionsmannschaft Fußball und Musik bilden für ihn auch heute noch eine Einheit, die er gemeinsam mit seinem früheren Teamkollegen Bernd Kirchner pflegt. Die beiden rüstigen Rentner besuchen Altenheime, musizieren und singen mit den Bewohnern vertraute Lieder aus deren Jugendzeit, erzählen Anekdoten von der guten alten Arminia-Zeit und zeigen Bilder und Zeitungsausschnitte der früheren Idole. "Diese Veranstaltungen kommen gut an", sagt Donnermann. "Wir müssen sogar Autogramme schreiben." Positiv bewertet Donnermann auch die im August 2022 erfolgte Gründung der Arminen-Traditionsmannschaft unter der Führung von Abteilungsleiter Manuel Hornig und seinem Stellvertreter Michael Gehre. Viele ehemalige Spieler treffen sich seitdem auf Einladung dieser Abteilung bei Meisterschaftsspielen in der Schüco-Arena und lachen über Anekdoten von früher. Auch Donnermann genießt derartige Rückblicke auf seine sportliche Vergangenheit. Wie viele Mitstreiter gehört auch er zu den Fußball-Romantikern, die früher vieles besser fanden. Einen Punkt findet Donnermann aber in der Gegenwart attraktiver und daher für den Nachwuchs reizvoll: "Heute wäre ich wohl mit meinen damaligen Fußball-Fertigkeiten Millionär."

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