Taktikcheck Analyse: Wie Uwe Koschinat in kurzer Zeit auf Arminia Bielefeld einwirkte

Nach einer ereignisreichen Woche haben die Bielefelder mit dem 3:1-Heimsieg gegen Spitzenreiter Darmstadt 98 ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz um den Klassenerhalt abgegeben: Wir leisten Widerstand und glauben an uns. Neu-Trainer Uwe Koschinat scheint in den drei Tagen seiner Anwesenheit einen guten Draht zur Mannschaft gefunden zu haben. Er hat diese nach der massiven Kritik in der letzten Woche mit seiner positiven Ausstrahlung gut auf das Spiel gegen den Spitzenreiter vorbereitet. Der Matchplan In den drei Trainingseinheiten bis zum ersten Spiel konnte Koschinat nur begrenzt Einfluss nehmen auf detaillierte taktische Abläufe. Er entschied sich für eine 4:1:2:3-Formation mit klaren Positionsvorgaben, in der Manuel Prietl als Sechser vor der Viererkette fungierte. Sein Fokus lag auf dem Spiel gegen den Ball, sodass die Darmstädter in der ersten Halbzeit zu einer Ballbesitzquote von 64 Prozent kamen. Der Plan, die gegnerische Spieleröffnung über eine Dreierkette mit Robin Hack, Fabian Klos und Masaya Okugawa zu stören, gelang in der ersten Halbzeit nur bedingt. Den Darmstädtern gelang es immer wieder, die erste Bielefelder Reihe zu überspielen oder auf dem linken Flügel durchzubrechen. Hier stand Okugawa immer wieder vor dem Problem, zwei Darmstädter gleichzeitig binden zu müssen. So bereitete der Tabellenführer seine gefährlichste Aktion in der ersten Halbzeit über den linken Flügel vor, als der nicht unter Druck gesetzte Darmstädter Kapitän Fabian Holland einen langen Ball hinter die letzte Linie der Arminen schlagen konnte und Mathias Honsak nur den Pfosten traf. Auffällig war, dass die Bielefelder eigene Ballgewinne zur Spielbeschleunigung nutzten und schnell nach vorn kombinierten. So kamen die Arminen nach dem schönsten Angriff in der 40. Spielminute zu einem gefährlichen Abschluss durch Okugawa. Die zweite Halbzeit Neuer Trainer, alte Probleme. In der 54. Minute gelang den Darmstädtern nach einem langen Schlag von Torwart Schuhen das 0:1 nach der Methode &bdquo;Karo einfach“. Prietl und Guilherme Ramos sicherten sich nicht gegenseitig nach hinten ab, sodass Torschütze Honsak zwischen beiden frei auf das von Martin Fraisl gehütete Tor laufen konnte. Zwei Minuten später hätte der Darmstädter Filip Stojilkovic nach einer schlechten Restverteidigung die Arminen endgültig auf die Verliererstraße bringen können. Doch es kam anders. Koschinat hatte Prietl bereits in die letzte Linie zurückgezogen, agierte nach Darmstädter Vorbild hinten mit einer Dreierformation und schob die Außen Bastian Oczipka und Christian Gebauer weiter nach vorn. Die Arminen entwickelten so mehr Druck und kamen häufiger ins letzte Drittel des Gegners. Der glänzende Abschluss von Hack samt Traumparade von Torwart Schuhen in der 60. Minute war der Auftakt zu einer Schlussoffensive, welche die Zuschauer in dieser Saison in der heimischen Schüco-Arena noch nicht erleben durften. Mit der Umstellung auf zwei Spitzen nach der Hereinnahme von Bryan Lasme und der Einwechselung von Benjamin Kanuric sorgte Koschinat für die Wende in einer begeisternden Schlussphase. Fazit Der neue DSC-Cheftrainer hat frei von irgendwelchen Altlasten der Mannschaft notwendige Impulse zur Überwindung von Widerständen gegeben. Sein Ansatz, die Basis für den Klassenerhalt in den Heimspielen und zuletzt verloren gegangener Heimstärke zu suchen, ist richtig. Die Euphorie über den Sieg gegen den Tabellenführer sollten Trainer und Mannschaft in die kommende Trainingswoche mitnehmen, ohne dabei die Realität von Platz 14 aus den Augen zu verlieren. Am nächsten Freitagabend wird in einem weiteren Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg die Erwartung von außen auf drei Punkte hoch sein. Es wird ein anderes Spiel werden. Auch die Nürnberger haben mit Trainerfuchs Dieter Hecking bereits den dritten Übungsleiter an der Seitenlinie. Dieser brachte den Erfolg zurück. Für Spannung und eine volle Schüco-Arena ist gesorgt.

Taktikcheck Analyse: Wie Uwe Koschinat in kurzer Zeit auf Arminia Bielefeld einwirkte

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