Taktikcheck Expertenanalyse: Die schwer erklärbaren Defizite von Arminia Bielefeld

Bei der 1:2-Heimniederlage gegen den Tabellenletzten aus Sandhausen offenbarten die Bielefelder wieder einmal große fußballerische Defizite. In der ersten Halbzeit waren die Gäste spielerisch klar überlegen und erzielten zwei blitzsauber vorbereitete Tore. Durch personelle und taktische Veränderungen von Trainer Daniel Scherning erhöhten die Arminen in der zweiten Halbzeit zwar den Druck, doch außer Distanzschüssen ergaben sich keine zwingende Torchancen. So marschieren die Arminen auf direktem Wege in die dritte Liga. Arminias Offensivkräfte völlig aus dem Spiel Trainer Daniel Scherning setzte auf eine 4:3:3-Formation, in der Kapitän Manuel Prietl als klarer Sechser vor der Abwehr fungierte. Beim Spielaufbau bildeten Guilherme Ramos, Andres Andrade und Bastian Oczipka eine dynamische Dreierreihe, aus der meistens lange Bälle in Richtung Stürmer geschlagen wurden. Die Idee, über die schlagsicheren Linksfüßer Andres Andrade und Bastian Oczipka die drei Stürmer in Szene zu setzen, misslang, da Janni Serra im Zentrum gegen die kopfballstarken Innenverteidiger der Sandhäuser keinen Stich machte und Bryan Lasme und Robin Hack auf den Außenpositionen völlig aus dem Spiel waren. Aus dem von Scherning im Vorfeld angekündigten Spiel auf den zweiten Ball konnten die Arminen keine längeren Ballbesitzzeiten in der gegnerischen Hälfte generieren. Der Gegner aus Sandhausen kam dagegen relativ einfach zu torgefährlichen Situationen. Beide Tore bereiteten die Kurpfälzer ohne große Gegenwehr der Bielefelder über die Flügel vor, bei denen Torwart Martin Fraisl eine unglückliche Figur machte. Etwas mehr Tempo, aber keine Zweikampfstärke Daniel Scherning reagierte zur Pause und nahm Prietl, der sowohl beim eigenen Spielaufbau als auch beim Sichern zweiter Bälle fast überhaupt nicht in Erscheinung trat, vom Platz und stellte mit einer Doppelsechs auf eine 4:2:3:1-Anordnung um. In dieser rückte Robin Hack auf die Zehnerposition und war fortan besser im Spiel. Neuzugang Theo Corbeanu sollte über die linke Außenbahn für Tempo sorgen, was anfangs auch gelang. Die Arminen kamen um den Strafraum herum zu einigen vielversprechenden Abschlüssen. Im Sechzehner selbst hatten die Bielefelder jedoch keine Chancen, da die Offensivspieler sich in den direkten Zweikämpfen zu wenig durchsetzen konnten und es an einem kreativen Kombinationsspiel mangelte. Der SV Sandhausen konnte es sich leisten, auf jegliche Angriffsbemühungen in der zweiten Halbzeit zu verzichten. Arminia Bielefeld braucht einen kreativen Mittelfeldspieler Die Arminen haben in der Wintertransferperiode mit Theo Corbeanu, Christopher Schepp und Torwart Armin Gemsl drei Neuzugänge präsentiert sowie mit Stefanos Kapino und Mateo Klimowicz zwei Spieler abgegeben. Während Gegner Sandhausen mit Raphael Framberger und Hamidi Al Ghaddioui auch auf zwei bundesligaerprobte Neuzugänge im Abstiegskampf setzt, bevorzugen die Bielefelder junge Spieler mit Perspektive, die die 2. Bundesliga noch nicht kennen. Das ist sicherlich weitsichtig, aber auch gefährlich. Denn in den nächsten Monaten verheißt Arminias Perspektive ausschließlich Abstiegskampf. Es stellt sich die Frage, ob nicht ein ballsicherer und kreativer Mittelfeldspieler Arminia eine bessere Perspektive im Kampf um den Klassenerhalt verschaffen würde. Fazit Es ist erst ein Spiel im neuen Jahr absolviert und schon wieder spukt das Abstiegsgespenst in den Köpfen der Arminen. Der Tabellenletzte aus Sandhausen kam relativ leicht zu drei Punkten und zog in der Tabelle an den Arminen vorbei. Am kommenden Wochenende gastieren die Bielefelder in Regensburg zum nächsten Topspiel im Tabellenkeller. Beim 0:3 im Hinspiel wurden die Arminen phasenweise vorgeführt. Es bedarf einer deutlichen Leistungssteigerung in puncto Zweikampfverhalten und Kombinationsspiel, um etwas Zählbares aus der Oberpfalz mitzunehmen.

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