"Das war bitter nötig" Arminia sieht Leistung gegen St. Pauli als Maßstab für die nahe Zukunft

Bielefeld. Sie haben es sich und den Fans bewiesen: Arminia Bielefeld kann sich in ein schweres Spiel reinkämpfen und gewinnen. Beim 2:0 (0:0)-Heimsieg gegen den FC St. Pauli zeigten die Spieler des DSC am Samstagabend die erhoffte Reaktion auf die desolate 0:6-Pokalpleite in Stuttgart am Mittwoch. Die beiden Jokertore von Janni Serra versetzen die rund 20.000 Arminia-Fans und das Team in Ekstase. "Bei all dem, was wir als Mannschaft in den vergangenen Tagen – auch zurecht - aushalten mussten, war es heute wichtig eine gute Leistung auf den Platz zu bringen", bewertete Bielefelds Trainer Daniel Scherning die Partie. Schon vor Spielbeginn hatten die DSC-Anhänger ein Spruchband aufgehangen: "Wer nicht kämpft, hat hier nichts zu suchen!" Zudem forderten sie schon vor Anpfiff lautstark: "Wir wollen euch kämpfen sehen, wir wollen euch kämpfen sehen." Ein Anspruch, den die Mannschaft auch selbst an sich gestellt hatte. "Wir wollten in erster Linie uns selbst beweisen, dass wir die Grundtugenden an den Tag legen. Das war die absolute Pflicht. Wir haben uns reingekämpft und haben die Zuschauer mitgenommen", sagte Bastian Oczipka. Der Linksverteidiger stand wie Lukas Klünter auf rechts und Kapitän Fabian Klos erstmals nach einer langen Verletzungspause wieder von Beginn an auf dem Platz. "Es war wichtig mit ihnen zusätzliche Erfahrung auf den Platz zu bekommen. Wir wussten, dass es unruhig werden kann, dass wir stressresistent sein müssen", erläuterte Scherning. Eine gute Entscheidung: Klos ackerte vorne und hinten, gewann Kopfballduelle, war der "aggressive Anführer" auf und neben dem Platz, der in den vergangenen Wochen schmerzlich vermisst wurde. Oczipka arbeitete sich in die Partie, verlieh dann Stabilität auf links, Klünter spielte seine Geschwindigkeit aus. Verunsicherung in erster Halbzeit Trotzdem war die Verunsicherung nach vier Niederlagen in Folge zunächst zu spüren. "Natürlich spielen die Nerven eine Rolle. Das geht nicht spurlos an uns vorbei", sagte Abwehrchef Oliver Hüsing. Der DSC konnte sich in der ersten Halbzeit mehrmals beim gut aufgelegten Martin Fraisl im Tor bedanken, dass es zur Halbzeit noch 0:0 stand. Etwa als der Ex-Armine Marcel Hartel nach einem Zuspiel von Lukas Daschner frei vor dem Schlussmann auftauchte, parierte der Österreicher im Eins gegen Eins glänzend (19.). "Wir sind auf dem Platz in Vorleistung gegangen, die Fans auf den Rängen sind nachgezogen", befand Scherning. So stand nach Abpfiff erstmals seit dem 19. Februar dieses Jahres, dem 1:0 gegen Union Berlin, hinten wieder die Null. "Es hat heute aber nur funktioniert, weil alle elf gegen den Ball gearbeitet haben", bilanzierte Hüsing. 112 zu 81 gewonnene Zweikämpfe belegen dies. Sein Trainer meinte hingegen trocken: "Wenn du die Null hinten hältst, hast du keine Möglichkeit, das Spiel zu verlieren. Nach vorne haben wir immer die Qualität, Tore zu erzielen." Und diese Treffer kamen - von Einwechselspieler Janni Serra mit einem strammen Linksschuss (76.) und einem gut platzierten Kopfball (84.). "Der Sieg war bitter nötig", fand letztlich nicht nur Kapitän Klos. Die gezeigte Leistung müsse der Maßstab bis zur Winterpause sein, waren sich alle einig. Keinen Grund zum Ausruhen sah Scherning, da trotz des Erfolges erst elf Punkte auf dem Konto stehen. Im Kellerduell gegen Mitabsteiger Fürth am Freitag (18.30 Uhr) gelte es den Einsatz zu bestätigen. "Wenn wir unsere Teamleistung bringen, ist es schwierig, uns zu schlagen."

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