"Kann es nicht mehr hören" Gegnerische Plattitüden nerven Arminia Bielefelds Trainer Scherning

Bielefeld. Sieben Saisonniederlagen, verunsicherte Spieler auf dem Platz, Tabellenplatz 18: Es herrscht Alarmstufe Rot bei Arminia Bielefeld. Beim DSC ist der Kampf gegen einen Abstieg aus der 2. Bundesliga und einen negativen Durchmarsch ausgerufen. "Die Tabelle gibt immer eine realistische und ehrliche Einschätzung wieder", sagte Arminia-Trainer Daniel Scherning jüngst. Trotz dieser Realität wurden die Trainer der gegnerischen Mannschaften nicht müde, die individuelle Qualität des Bielefelder Kaders zu betonen - ob Rostocks Jens Härtel, Düsseldorfs Daniel Thioune oder zuletzt Karlsruhes Christian Eichner. Es sind Plattitüden, die bei Scherning für Verärgerung sorgen. So hatte KSC-Coach Eichner vor der Partie am vergangenen Freitag zum DSC betont: "Es ist eine Mannschaft, die weiß, wie die Liga funktioniert und eine hohe individuelle Qualität im Kader hat." Die Arminia sei seiner Ansicht nach "einfach noch nicht richtig in Schwung gekommen". Für Thioune von Fortuna Düsseldorf war der schwache Saisonstart der Bielefelder überraschend. "Ich hätte gedacht, sie könnten von Beginn an oben stehen. Wenn ich die Namen der Bielefelder aufzähle, ist noch viel Bundesliga drin", sagte der ehemalige Trainer des VfL Osnabrück und des Hamburger SV. Marcel Rapp, Trainer von Holstein Kiel, stellte das "immense Potenzial" des DSC-Kaders heraus. Hansa-Coach Härtel sah sein Team am 3. Spieltag nur als Außenseiter gegen Arminia und ihre großen Stürmer. Scherning vermisst Grundtugenden beim DSC Der Übungsleiter des Tabellenschlusslichts ist angesichts solcher Aussagen genervt. "Grundsätzlich kann ich die Nummer mit der hohen individuellen Qualität nicht mehr hören", sagte Scherning im Anschluss an die 1:2-Niederlage gegen den Karlsruher SC. Es war nach dem 1:4 gegen Düsseldorf die zweite Bielefelder Niederlage in seiner Amtszeit in Folge. "Wir werden da nur als Mannschaft rauskommen", betonte der 38-Jährige zum Abstiegskampf. Dafür müssten Grundtugenden wie Lauf- und Zweikampfbereitschaft über 90 Minuten auf den Platz gebracht werden und nicht nur phasenweise. Aber nicht nur die gegnerischen Trainer verwiesen immer wieder auf die vorhandene Qualität beim DSC, auch der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer Markus Rejek und Kapitän Fabian Klos schwärmten vor kurzem noch von der punktuellen Klasse im Team. Sport-Geschäftsführer Samir Arabi schlug vor dem KSC-Spiel im kurzen Interview bei "Sky" in eine etwas andere Richtung: "Wir laufen aktuell einfach dem schwachen Start hinterher. Die Mannschaft hat noch nicht die Konstanz drin." Scherning fordert Leistungssteigerung Schon im Gespräch mit dieser Redaktion hatte Scherning Ende September hervorgehoben, dass es nicht um die "besten elf Spieler", sondern um die "beste Elf" auf dem Rasen gehe. "Individualität kommt nur dann zum Tragen, wenn die Mannschaft funktioniert. Offensivspieler müssen auch in der Defensive viel investieren, nur dann lebt ein Team", stellte Scherning damals heraus. Offensichtlich war, dass diese Vorgabe auch gegen Karlsruhe nicht erfüllt wurde. "Was wir beeinflussen können, ist unsere Leistung auf dem Platz", betonte Scherning. Und diese müsse sich gegen Hannover 96 (Samstag, 20.30 Uhr) deutlich steigern. Womöglich wird vorab auch Hannovers Trainer Stefan Leitl wieder auf Arminias große Qualität verweisen. Die Zweifel daran, ob der DSC solch verschollene Fähigkeiten in der aktuellen Lage überhaupt abrufen kann, werden dadurch aber nicht kleiner.

"Kann es nicht mehr hören" Gegnerische Plattitüden nerven Arminia Bielefelds Trainer Scherning

Mehr zum Thema

Arminia-Newsletter

Wunderbar. Fast geschafft!