DSC in der Einzelkritik Arminia Bielefeld enttäuscht gegen den KSC abermals in allen Belangen

Bielefeld. Neues Spiel, alte Probleme: Bei der 1:2-Niederlage gegen den Karlsruher SC am Freitagabend hat Arminia Bielefeld schon wieder nicht in die Partie gefunden. Für die mit drei U-21-Spielern jüngste DSC-Startelf der Saison folgte eine blamable erste Halbzeit und der 0:1-Rückstand. Trotz eines kurzen Aufbäumens nach dem Seitenwechsel gab es prompt die Ernüchterung und die siebte Saisonniederlage. So fällt die Einzelkritik der Arminia-Akteure aus. Martin Fraisl: Der ganz sichere Rückhalt der vergangenen Wochen war der Österreicher gegen die Karlsruher nicht, hatte allerdings auch wenig Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Ließ sich in der 10. Minute an der Strafraumkante beinahe den Ball von Malik Batmaz abluchsen und verstärkte damit die Unsicherheit nur noch. Beim 0:1 vom frei durchgelaufenen Fabian Schleusener aus kurzer Distanz kam der Ball genau zwischen Hand und Fuß - unglücklich, aber schwer zu halten. Beim 1:2 von Marvin Wanitzek war Fraisl noch mit den Fingerspitzen am abgefälschten Ball, jedoch ohne Fortune. Note: 4,5 Guilherme Ramos: Der Portugiese musste auf der rechten Abwehrseite ran, da neben dem verletzten Lukas Klünter noch Silvan Sidler corona-infiziert ausfiel. Obwohl er diese Position mehrmals in der Bundesliga gespielt hatte, sammelte er trotz einer Torchance keine Argumente für weitere Einsätze. Zwar zeigte er seine Stärken in der Luft, jedoch wurde er von den Karlsruhern ein ums andere Mal überspielt. Leistete sich zahlreiche Stockfehler und war an beiden Gegentoren beteiligt: Vor dem 0:1 legte er Paul Nebel unfreiwillig vor, dann fälschte er den Ball vor dem zweiten Karlsruher Treffer ab. Von 32 Pässen kamen nur 13 an - das ist mangelhaft. Note: 5 Frederik Jäkel: Rückte für den verletzten Andrés Andrade in die Startelf. Gut im Kopfballspiel und gewann jeden seiner Zweikämpfe. Allerdings mit Glück bei einem unterlaufenen Ball, dass Schleusener bereits im Abseits stand. Dann prallte er im Luftduell unglücklich mit seinem Mitspieler Oliver Hüsing zusammen. Nach kurzer Behandlungspause musste er in der 40. Minute mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Note: 4 Oliver Hüsing: Der Abwehrchef und Kapitän war dem temporeichen Spiel der Karlsruher oft unterlegen. So konnte er Schleusener vor dem 0:1 nicht mehr einholen. Der Zusammenprall mit seinem Innenverteidiger-Kollegen Jäkel fast ein Sinnbild für die derzeitige Bielefelder Misere. Note: 4,5 Bastian Oczipka: Der Routinier kehrte nach seiner Corona-Infektion auf die linke Abwehrseite zurück. Der Geschwindigkeit von Batmaz war er nicht gewachsen. Wie Hüsing lief ihm Schleusener vor dem 0:1 davon. Hatte einige Abstimmungsfehler mit Jomaine Consbruch und Benjamin Kanuric. Nach einer Halbzeit meldete er leichte muskuläre Probleme und blieb in der Kabine. Note: 5 Sebastian Vasiliadis: Der 24-Jährige fand zunächst schwer in die Partie und dribbelte sich mehrmals fest, weil ihm das Timing zum Abspiel fehlte. Leitete mit einer guten Balleroberungen in der Nachspielzeit der 1. Hälfte eine Chance zum Ausgleich ein und steigerte sich danach etwas. Lief fast 12 Kilometer und hatte mit 64 Kontakten die meisten Ballberührungen der Arminen. Note: 4 Jomaine Consbruch: Für den gebürtigen Bielefelder war es die erste DSC-Startelfberufung seit der Pokalpartie gegen Rot-Weiss Essen am 14. September 2020. Bekam auf der für ihn ungewohnten linken Seite in der ersten Halbzeit ähnlich wie seine Mitspieler wenig Zugriff, klärte bei Karlsruher Ballbesitz mehrfach hektisch und unkontrolliert. Dafür legte Consbruch nach dem Wechsel den Ausgleichstreffer durch Janni Serra vor. Machte nach 63 Minuten Platz für Marc Rzatkowski. Note: 4 Benjamin Kanuric: Auch der österreichische U-21-Nationalspieler durfte erstmals in der Liga von Beginn an ran. Er spielte allerdings eine unauffällige Partie, leistete sich wie viele seiner Mitspieler einige Ungenauigkeiten. In der 76. Minute kam Mateo Klimowicz für ihn ins Spiel. Note: 4,5 Robin Hack: Achter oder zweiter Stürmer? Der auffälligste DSC-Akteuer der vergangenen Wochen rückte vom Flügel ins Zentrum. Wenn es eine Idee in der schwachen Bielefelder Offensive gab, war Hack zumeist beteiligt. So etwa vor dem 1:1-Ausgleich, als er den Ball zu Consbruch weiterspitzelte. Nach einem Zusammenprall mit Jerome Gondorf humpelte er leicht (66.), hielt aber bis zum Ende durch. Insgesamt längst nicht so auffällig wie zuletzt. Note: 4 Bryan Lasme: Spielte statt im Sturmzentrum auf dem rechten Flügel an. Seinen Gegenüber Marvin Wanitzek bekam er dabei nicht unter Kontrolle. Er agierte sehr fehlerhaft, nur jeder dritte Pass landete beim Mitspieler, er machte kaum einen Ball fest, agierte gegen den Ball unzuverlässig und gab einen Verzweiflungsschuss ab, der die Gästefans eher gefährdete als das KSC-Tor. Ganz schwache Partie des Franzosen. Note: 5 Janni Serra: Der Stürmer hatte wie so oft in den vergangenen Partien einen schweren Stand, sodass er sich die Bälle oft selbst von hinten holen musste. Sorgte für einen Aufreger, als er nach einer halben Stunde einen Elfmeter schinden wollte und dafür Gelb hätte sehen können. Das 1:1 erzielte er dafür mit einem schönen Schlenzer ins linke obere Eck und rettete damit seinen Arbeitstag. Hätte in der 57. Minute erneut ausgleichen können, scheiterte aber an KSC-Keeper Marius Gersbeck. Ein funktionierendes Konzept, wie er im Verbund mit seinen Mitspielern gegen den üppigen Karlsruher Ballbesitz agieren sollte, war nicht erkennbar. Note: 4 Christian Gebauer: Kam in der 40. Minute für den am Kopf verletzten Jäkel in die Partie. Der DSC stellte daraufhin auf eine Dreierkette um, Gebauer übernahm die rechte Außenbahn und leitete mit seiner Flanke in den KSC-Strafraum den Ausgleich ein. Ansonsten setzte der Österreicher weniger Akzente. Note: 4,5 George Bello: Ersetzte zur zweiten Halbzeit Bastian Oczipka als Linksverteidiger. Der US-Amerikaner machte direkt viel Alarm nach vorne und hatte die erste Bielefelder Chance nach der Pause. Legte in der Schlussphase nochmals für Klimowicz auf, anderen Flanken fehlte die Genauigkeit. Dem Ergebnis zum Trotz eine der besseren Partien des 20-Jährigen für den DSC. Note: 3,5 Ebenfalls eingewechselt wurden Marc Rzatkowski (für Consbruch, 63.), Masaya Okugawa (für Lasme) und Mateo Klimowicz (für Kanuric, beide 76.). Rzatkowski zog nach Vorarbeit von Hack gut von der Strafraumkante aus der Drehung ab, allerdings kein Problem für Gersbeck im KSC-Tor. Okugawa hatte sich nach seinem positivem Corona-Test erst am Spieltag freitesten können. Ohne Vorbereitung unter der Woche setzte er in seinem Kurzeinsatz keine Akzente. Klimowicz kam per Außenrist noch zu einer sehenswerten Möglichkeit - gefährlich war das nicht.

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